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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Cadmiumgelb; Carmingelb; Chromgelb

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Farben und Farbwaaren.

da sie die Oelfarbenanstriche sehr hart machen. Sie dienen ferner zur Firnissbereitung.

Cadmiumgelb, Schwefelcadmium, Jaune brillante.

Das Schwefelcadmium wird hergestellt durch Ausfallen einer Lösung von schwefelsaurem Cadmium mittelst Schwefelwasserstoff. Es bildet ein feurig gelbes Pulver, welches eine zwar theure, aber für die Kunstmalerei, weil unbedingt haltbar, sehr wichtige Farbe liefert. Mit Ultramarin gemengt liefert es schöne, dauerhafte, grüne Farben; dagegen darf es wegen seines Schwefelgehalts nicht mit Blei oder Kupferfarben gemischt werden.

Carmingelb, gelber Carmin siehe Gelbbeeren.

Chromgelb, Bleichromat, Neuroth, Königsgelb.

Die unter dem Namen Chromgelb, wenn keine nähere Bezeichnung hinzugefügt ist, im Handel vorkommenden Farben sind Verbindungen des Bleioxyds mit der Chromsäure; sie werden erhalten, wenn man irgend ein gelöstes Bleisalz mittelst einer Lösung von chromsaurem Kali ausfällt. Die zahlreichen Nüancen des Chromgelbs, vom hellsten Schwefelgelb bis zum tiefsten Orange, werden durch die verschiedenen Mischungsverhältnisse der Salze untereinander und ferner dadurch bedingt, ob man ein neutrales oder basisches Bleisalz anwendet. Orangefarben erhält man z. B. bei Anwendung von basisch essigsaurem Bleioxyd (Bleiessig), Goldgelb bei Anwendung von Bleizucker, Schwefelgelb dagegen, wenn man zur Lösung des chromsauren Kali, vor dem Ausfallen, freie Schwefelsäure hinzugesetzt hat. Diese Farbe ist dann also ein Gemisch von chromsaurem Bleioxyd mit schwefelsaurem Bleioxyd. Jede einzelne dieser drei Farben kommt wieder in zahlreichen Nüancen vor, welche entweder durch Mischung derselben untereinander oder, wie bei den billigen Sorten, durch Mischen mit Schwerspath oder Gyps hergestellt werden. Eine solche Beimengung verrath sich gewöhnlich schon durch das hohe spez. Gew., da das reine Chromgelb ziemlich locker, daher verhältnissmäßig leicht ist.

Reines Chromgelb muss sich in verdünnter Salpetersäure vollständig lösen, Schwerspath bleibt zurück.

Ausser dem Bleichromgelb hat man neuerdings auch gelbe Chromverbindungen von Zink, Kalk und Baryt hergestellt. Das Zinkchromgelb ist allerdings nicht so feuriggelb, dafür aber dauerhafter als die betreffende Bleifarbe. Der chromsaure Baryt kommt als gelbes Ultramarin in den Handel und bildet eine schöne, fast unzerstörbare gelbe Farbe. Er wird hergestellt durch Ausfallen einer heissen Lösung von Chlorbaryum mittelst chromsaurem Kali.

Der chromsaure Baryt eignet sich sowohl zu Oel- wie zu Wasserfarben.