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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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B. Farben für Malerei und Druckerei.

gemahlenen weissen Körper, wie Gyps, Kaolin oder Stärke, vermischen. Im letzteren Falle darf die Temperatur der Eosinlösungen und des Bleizuckers höchstens 40° betragen, auch ist der Ersatz der Soda durch Aetznatron ausgeschlossen.

Weber giebt folgende Vorschriften für Zinoberersatz, bei welchen Stärke zur Anwendung kommt:

Mennige: Stärke: Eosin: krystallisirter Soda: Bleizucker:

I. 25 3 2 0,05 4,5

II. 25 2,5 1,6 0,04 4,0

III. 25 1,75 1,0 0,03 3,0

IV. 25 0,5 0,6 0,02 1,25

Die Nüance der mit blaustichigen Eosinen erzielten Farblacke steigert sich von Roth nach Blau zu in der Reihenfolge: Erythrosin, Cyanosin, Rose Bengale und Phloxin.

Oft wird auch ein Gemenge von Eosin mit einem der hier genannten Farbstoffe angewendet. Empfohlen werden folgende Vorschriften:

Mennige: Stärke: Eosin: Cyanosin: Rose Bengale: Soda: Bleizucker:

I. 25 3 1,35 0,40 - 0,05 4,5

II. 25 2,5 1,0 - 0,40 0,04 4,0

III. 25 1,75 0,7 0,20 - 0,03 3,0

IV. 25 0,5 0,4 - 0,15 0,02 1,25

Zur Darstellung von "ordinärem, imitirtem Zinober" für die Dekorationsmalerei wendet man gewöhnliche Mennige an; an Stelle der Weizenstärke nimmt man Kaolin oder Gyps oder fein gemahlenen Schwerspath. Auch versetzt man das Eosin durch Azofarbstoffe, welche man auf Mennige und Schwerspath als Grundlage mit Chlorbaryum niederschlägt.

Von den künstlichen, organischen Farbstoffen werden die gelben, blauen oder grauen fast gar nicht für die Lackfarben verwendet, weil man für diese Nüancen sich der billigeren Erd- und Mineralfarben zu bedienen pflegt. Sehr viel verwendet werden jedoch rothe, violette, grüne und blaugrüne Farbstoffe, wie z. B. Malachitgrün, Methylviolett, Fuchsin, Korallin und besonders einige Azofarbstoffe.

Die genannten basischen Farbstoffe der Triphenylmethanreihe werden zwar schon theilweise von mineralischen Grundlagen, wie Kaolin zurückgehalten, um jedoch echte Lacke hervorzubringen, fällt man sie mit Tannin (80% vom Farbstoff) aus und setzt gleichzeitig Soda (25% von dem Tannin) hinzu, um die freie Säure zu neutralisiren.

Für violette Lackfarben empfiehlt Weber folgende Verhältnisse:

Schwerspath: Methylviolett: Tannin: krystallisirte Soda:

I. 100 0,6 0,48 0,12

II. 100 1,5 1,2 0,3

III. 100 2,75 2,2 0,55

IV. 100 5,0 4,0 0,8