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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Brokatfarben; Vegetabilische Bronzen; Zubereitung der Oelfarben

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Farben und Farbwaaren.

Auch das Kupfer wird vielfach in metallischem Zustande als echte Kupferbronze angewandt. Man kann sich dasselbe leicht selbst herstellen, wenn man in eine Lösung von eisenfreiem Kupfervitriol Zink einträgt und damit durchschüttelt. Das Kupfer scheidet sich ungemein fein aus, wird auf ein Filter gebracht, mit kochendem Wasser ausgewaschen und rasch getrocknet.

Vegetabilische Bronzen.

Unter diesem Namen kommen Stoffe in den Handel, welche mit den wirklichen Bronzen nur das gemein haben, dass sie in trockenem Zustande einen Metallglanz zeigen. Es sind konzentrirte Farbstoffe, welche aus dem Rothholz und Blauholz dargestellt werden. Beide weisen - dann, namentlich wenn sie geglättet (satinirt) werden, einen schönen Metallglanz auf und dienen namentlich zur Buntpapierfabrikation und für Schmuckleder. Dem Farbstoff des Blauholzes (Haematoxylin) lassen sich durch minimale Zusätze von chromsaurem Kali schöne blauviolette Nüancen verleihen.

Brokatfarben.

Sie werden ebenfalls in der Papier- und Tapetenfabrikation zur Hervorbringung goldener oder silberner Muster benutzt und sind fein präparirte Glimmer. Dieser ist ein natürlich vorkommendes Mineral und hat die Eigenthümlichheit, sich in sehr dünne Blättchen spalten zu lassen, welche bald Gold-, bald Silberglanz zeigen. Er wird nach den Farben sortirt und fein präparirt.

Zubereitung der Oelfarben.

Wenn auch sämmtliche Farben heute auf das Feinste gepulvert und geschlämmt in den Handel kommen, so gelingt es darum doch nicht, dieselben ohne Weiteres mit dem betreffenden Oel durch einfaches Rühren so innig zu mischen, dass dadurch eine tadelfreie Anstrichfarbe erzielt würde.

Viele derselben, z. B. das Bleiweiss, ballen durch die Verpackung in Fässern zusammen und nehmen eine krümelige, gleichsam körnige Beschaffenheit an, die ein einfaches Einrühren geradezu unmöglich macht. Selbstverständlich erlangt eine Farbe eine um so grössere Deckfähigkeit, je feiner und inniger sie mit dem Oel gemengt ist. Im eigenen Interesse des Händlers liegt es daher, bei der Bereitung der fertigen Oelfarben nicht mit Zeit und Arbeit zu sparen; jede darauf verwandte Arbeit lohnt sich durch bessere Qualität.

Wie wir bei Besprechung der fetten Oele gesehen haben, hat eine ganze Reihe derselben die Eigenthümlichkeit, in dünnen Schichten der Luft ausgesetzt, verhältnissmäßig rasch sich zu verändern und einen harten, dabei biegsamen und durchsichtigen Ueberzug zu bilden. Der-^[folgende Seite]