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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Geschäftliche Praxis.

Collodium siehe Nitro-cellulose.

Emplastra siehe Pflaster.

Dem Namen nach zu den Pflastern wird auch der Klebtaft, Emplastrum Anglicum, gerechnet. Er wird bereitet, indem man in Rahmen gespanntes Seidenzeug mehrfach mit Hausenblasenlösung bestreicht, bis eine genügend dicke Schicht derselben sich gebildet hat. Zuletzt wird der Klebtaft, um ihn recht glänzend zu machen, mit verdünntem Alkohol überstrichen.

Linimente. Unter diesem Namen im engeren Sinne werden Mischungen von fetten Oelen mit Salmiakgeist verstanden und zwar im Verhältniss von 4 Th. Oel und 1 Th. Salmiakgeist. Hierbei ist zu beachten, dass der Salmiakgeist des Handels meist doppelt so stark ist als die vom Deutschen Arzneibuch verlangte Waare; er ist also zur Bereitung der Linimente mit der gleichen Menge Wasser zu verdünnen. Die Linimente können angesehen werden als flüssige, überfettete Seifen.

Honigpräparate siehe Honig.

Pastillen. Unter Pastillen in pharmazeutischem Sinne verstehen wir kleine, flache, runde oder ovale Täfelchen, welche mittelst eines Ausstechers oder der sog. Pastillenmaschine aus angefeuchteter Pulvermischung oder aus Chokoladenmasse hergestellt werden. Die Herstellung geschieht in der Weise, dass die medizinischen Stoffe mit Zucker und einem kleinen Zusatz eines Bindemittels, Gummi Arabicum oder Traganth, gemengt und mit Wasser oder verdünntem Weingeist ganz schwach durchfeuchtet, dann mit der Pastillenmaschine zusammengepresst und getrocknet werden. Bei den sog. Mineralwasserpastillen fällt der Zuckerzusatz häufig weg; das angefeuchtete Salzpulver wird direkt komprimirt. Gute Pastillen dürfen nicht zu hart sein, sondern müssen sich im Munde leicht lösen.

Rotulae, Zuckerkügelchen. Diese werden fabrikmäßig, meist in Konditoreien hergestellt, indem man feinstes Zuckerpulver mit möglichst wenig Wasser erhitzt und dann noch heiss, mittelst besonderer Vorrichtung auf blanke Metallplatten auftropfen lässt. Man benutzt sie bei uns vor Allem zur Bereitung der Rotulae menthae piperitae.

Zur Darstellung der Pfefferminzkuchen verfährt man am besten in der Weise, dass man zuerst das Pfefferminzöl in einen reinen Glashafen schüttet, mit etwa der doppelten Menge Essigäther verdünnt, die Mischung durch Rollen des Hafens an den Wänden desselben vertheilt, dann die vorher abgewogenen Zuckerküchelchen rasch in den Hafen schüttet, letzteren schliesst und dann durch kräftiges Schütteln die Zuckerkuchen mit dem Oel gleichmäßig durchtränkt. Hierauf lässt man sie, auf einem Bogen Papier ausgebreitet, so lange abdunsten, bis der Geruch nach Essigäther verschwunden ist, und bewahrt sie dann in gut verschlossenen Gefässen auf. Die sog. englischen Pfefferminzkuchen sind richtige Pastillen, die mittelst Pastillenstechers bereitet werden.