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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Erdbeersaft; Syrupus fragariae

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Genussmittel.

Nach der oben angegebenen Methode werden folgende Fruchtsäfte bereitet:

Syrupus cerasorum. Kirschsaft.

Syrupus mororum. Maulbeersaft.

Syrupus myrtilli. Heidelbeersaft.

Syrupus rhamni catharticae. Kreuzdornsaft.

Syrupus ribium. Johannisbeersaft.

Syrupus rubi fruticosi. Brombeersaft.

Syrupus rubi idaei. Himbeersaft.

Weniger gut eignet sich die oben angeführte Methode für die Bereitung des Erdbeersaftes. Das Arom dieser Früchte ist so fein, dass es durch die Gährung leidet. Man muss daher, um ein tadelloses Fabrikat zu erreichen, andere Wege einschlagen.

Syrupus fragariae.

Erdbeersaft.

1 kg Frucht- oder Invertzucker (Sirupkonsistenz) wird bis zum Sieden erhitzt, dann 4,0-5,0 Citronensäure darin gelöst und nun ½ kg von den Stielen befreite, sandfreie, aber nicht gewaschene Erdbeeren vorsichtig, ohne dieselben zu zerdrücken, hineingerührt. Man nimmt das Gefäss sofort vom Feuer, lässt an einem warmen Ort oder im Wasserbade noch ca. eine Stunde ziehen und kolirt dann, ohne die Früchte zu zerquetschen, durch ein wollenes Tuch, füllt den Saft sofort auf Flaschen und bewahrt an kühlem Orte auf. Wurden Walderdbeeren verwendet, so ist der Saft schön roth gefärbt, bei Gartenerdbeeren dagegen erscheint er ziemlich blass; hier kann man mit einer sehr geringen Menge Kirschsaft oder mit ein wenig Himbeerfarbe (siehe diese) auffärben.

Steht kein Invertzucker zur Verfügung (ein Artikel, der jetzt überall käuflich ist), so kocht man 5kg Raffinade mit 1kg Wasser und 25,0 Citronensäure bis zum Perlen ein, rührt die entsprechende Menge Erdbeeren vorsichtig unter und verfährt weiter wie oben.

Die auf dem Kolirtuch zurückbleibenden Erdbeeren lassen sich übrigens noch sehr gut zu Marmeladen oder Compots verwenden.

Vielfach kommen im Handel künstliche Fruchtsäfte vor, welche nur aus Zuckersirup, Citronensäure und einer Spur der betreffenden Fruchtessenz bestehen. Gefärbt sind sie obendrein noch meist mit Anilinfarben (selbst Dieterich lässt hiermit, bei der Vorschrift zu künstlichem Himbeersaft, färben). Diese künstlichen Säfte haben mit den achten nur sehr geringe Aehnlichkeit und lassen sich höchstens zu billigem Fruchteis etc. verwenden. Als Zusatz zu kohlensaurem Wasser oder zu Brauselimonaden sind sie schon aus dem Grunde völlig zu verwerfen, weil bei dem Aufstossen, welches nach dem Genuss kohlensaurer Getränke stets eintritt, der unangenehme Geschmack der Amyläther, aus welchem jene Fruchtessenzen meist bestehen, stark hervortritt. Man sollte diese künstlichen Säfte daher stets vermeiden, um so mehr, als die Preisdifferenz zwischen achten und künstlichen nur wenig erheblich ist.