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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Erdbeer-Bowle; Maiwein-Bowle; Sellerie-Bowle; Spirituosen

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Limonaden-Essenz mit Säure - Spirituosen.

Maiwein-Bowle.

Weinmischung und Zucker wie oben, Maiweinessenz (s. d.) 2-3 Theelöffel voll. Steht frischer Waldmeister zu Gebote, so lässt man einige Bündel davon 5-10 Minuten im Wein ziehen und entfernt sie dann.

Alte, abgelagerte Maiweinessenz giebt übrigens ein feineres Arom als frisches Kraut.

Sellerie-Bowle.

Weinmischung und Zucker wie oben. Auf das angegebene Quantum rechnet man einen grossen Selleriekopf. Dieser wird gut geschält, in feine Würfel geschnitten und mehrere Stunden vor dem Gebrauch mit einer Flasche Wein übergossen und zugedeckt bei Seite gestellt. Die Selleriewürfel kommen nicht mit in die Bowle.

Erdbeer-Bowle.

Weinmischung wie oben, der Zucker dagegen wird als Pulver über ca. 1000,0 Erdbeeren gestreut, diese eine Stunde bei Seite gestellt und dann mit dem Wein gemischt.

Der Zusatz von Cognac, Arrac, Rum zu kalten Bowlen sollte stets vermieden werden. Wünscht man die Bowlen kräftiger, so fügt man denselben 1/2-1/1 Flasche schweren Wein, Xeres, Burgunder oder ganz schweren Bordeaux hinzu.

Spirituosen.

Die Anfertigung spirituöser Getränke, Branntweine, bittere Schnäpse, Liköre und Punschextrakte bilden für viele Drogisten, namentlich in kleinen Städten, wo Spezialgeschäfte dieser Art fehlen, einen lohnenden Nebenerwerb, so dass wir in dem Nachstehenden etwas ausführlicher auf die Fabrikation eingehen wollen. Selbstverständlich berücksichtigen wir hierbei nur die Fabrikation auf kaltem Wege, während die eigentliche Destillation unberücksichtigt bleibt.

Die Kenntniss der Rohmaterialien, welche hierbei in Anwendung kommen, müssen wir bei einem Drogisten voraussetzen. Wer sich über Einzelnes genauer unterrichten will, den verweisen wir auf des Verfassers Handbuch der Drogisten-Praxis I.

Bevor wir auf die eigentlichen Vorschriften eingehen, seien noch einige besondere Winke gegeben.

1. Der zu verwendende Spiritus muss ganz besonders fein, d. h. frei von Fuselölen sein. Es eignet sich hierzu am besten der hochfeine Kartoffelspiritus, wie er in grossen Massen als sog. Weinsprit nach Frankreich und Spanien geht, um dort zur Fabrikation des Cognacs und der alkohol-[folgende Seite]