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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Mittel zur Pflege der Haut

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Mittel zur Pflege der Haut.

wird "das Emailliren" genannt. Dr. Paschkis sagt sehr richtig, dass durch derartige Manipulationen die Haut auf das Aergste verdorben und die Bildung von neuen Runzeln beschleunigt wird. Andere Störungen des Hautglanzes werden bedingt durch zu starke oder mangelhafte Fettung der Haut durch die Talgdrüssen. Im ersten Falle entsteht der sog. Schmeerfluss, welcher durch Waschungen mit Spiritus oder mit Borax und Seifen entfernt werden kann. Im letzteren Falle entsteht meist eine starke Abschuppung der Oberhaut (Schinn, Schuppen); hier sind die abgestossenen Schichten zuerst durch kräftige Waschung zu entfernen, dann die Haut gehörig zu fetten.

Durch Verstopfung der Talgdrüsen, der eigentliche Grund derartiger Verstopfungen ist noch nicht bekannt, entstehen die sog. Mitesser. Es sind dies erhärtete Talgzapfen, an der Spitze meist schwärzlich gefärbt durch Schmutz oder durch Veränderungen in der Substanz selbst. Man entfernt sie am besten durch mechanisches Ausdrücken oder durch kräftiges Waschen mit Sand- oder Bimssteinseifen; hinterher ist eine richtige Behandlung der Haut mit Fett und öfteren Waschungen mit boraxhaltigem Wasser angezeigt.

Auch die Schweissdrüsen verrichten ihre Funktionen nicht immer regelmässig; namentlich das zu starke Auftreten des Schweisses kann oft sehr lästig werden. Wo derartige starke Schweissabsonderungen über den ganzen Körper verbreitet, sind sie fast immer die Folgen krankhafter Störungen und können nur durch innere Mittel gehoben werden. Oertlich begrenzte Schweissabsonderungen dagegen, z. B. an den Händen, Füssen und in den Achselhöhlen treten bei vollständig normalem Körperzustände auf und lassen sich sehr gut durch äussere, kosmetische Mittel behandeln. Hier sind vor Allem häufige Waschungen mit alkoholischen Flüssigkeiten anzuwenden. Ausserdem Behandlung der Haut durch zusammenziehende gerbstoffhaltige Mittel oder durch tonisirende, z. B. Säuren (Chromsäure, Salicylsäure, Toiletteessig etc. etc.). Bei Füssen und Achselhöhlen sind Streupulver mit derartigen Zusätzen sehr empfehlenswerth.

Die bei den Damen so beliebten Schweissblätter, welche das Entfärben der Kleider, durch die saure Beschaffenheit des Schweisses, verhindern sollen, sind äusserst unpraktisch, weil sie den Schweiss aufsaugen und das Uebel verstärken. Wo ein tägliches Einpudern der Achselhöhlen mit Salicylsäure-Streupuder das Uebel nicht beseitigt, werden am besten kleine Kissen mit einem solchen Streupuder (s. später) eingenäht. Hierdurch wird der Schweiss aufgesogen und der strenge Geruch beseitigt.

Der starke und so unangenehme Geruch des Schweisses tritt hauptsächlich nur dort auf, wo er stagnirt und in Folge dessen, die abgestossenen Oberhautschichten rasch zur Fäulniss bringt. Es ist dies namentlich zwischen den Fusszehen der Fall. Häufiges Waschen der Füsse, wegen des Säuregehaltes des Schweisses, mit etwas alkalihaltigem Wasser, öfteres Wechseln der mit Schweiss getränkten Strümpfe, Anbringung von einge-^[folgende Seite]