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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

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Polituren.

züglich zum Ueberziehen von Kartonagen und Schmuckgegenständen. Celluloid-Lack kann durch Auflösen von ungefärbtem Celluloid in Aetherweingeist hergestellt werden. Andres giebt dafür folgende, sehr einfache Vorschrift.

Zuerst wird Kollodiumwolle (Pyroxylin für Photographen) in einem verschlossenen Kasten über Schwefelsäure oder Chlorcalcium vollständig entwässert, dieses wird nach 36-48 Stunden der Fall sein. Nun übergiesst man in einer gutschliessenden Flasche 1 Th. Pyroxylin mit 3-4 Th. Aether und 3-6 Th. absolutem Alkohol. Nach einigen Tagen hat sich das Pyroxylin ganz oder doch zum grössten Theil gelöst, die Lösung wird klar abgegossen und in derselben die halbe Gewichtsmenge des ursprünglich angewandten Pyroxylins an Kampher aufgelöst.

Soll der Lack gefärbt werden, so geschieht dies durch Zusatz von spirituosen Anilin-Lösungen.

Die durch diesen Lack entstandenen Ueberzüge sind vollständig klar und springen niemals ab oder werden rissig.

Polituren.

Zu den Lacken gehören in gewisser Beziehung auch die Polituren; sie sind gleichsam verdünnte Spirituslacke, die sich in ihrer Anwendung von den wirklichen Lacken nur dadurch unterscheiden, dass sie nicht wie diese mittelst des Pinsels, sondern mit dem Polirballen aufgetragen werden. Der durch ihre Anwendung auf dem Holz entstandene Harzüberzug ist sehr dünn, aber vollständig gleichmässig und, weil gleichsam geschliffen, von weit höherem Glanz, als bei der Lackirung zu erreichen ist. Polituren sowohl wie Spiritus-Lacke werden mit dem Alter immer schöner.

Weitaus am häufigsten wird zur Bereitung von Polituren nur Schellack verwandt, seltener Kopal und andere Harze.

Einfache Schellack-Politur.

Schellack 200,0

Spiritus 800,0

Die Politur soll so lange lagern, bis sie sich völlig geklärt hat und kann dann bei der Anwendung, je nachdem neues Holz verarbeitet wird, oder alte Mobilien neu aufpolirt werden sollen, noch weiter verdünnt werden. In letzterm Falle bis zur gleichen Menge Spiritus.

Weisse Schellack-Politur.

Gleiche Gewichtsverhältnisse gebleichter Schellack und Spiritus wie oben.