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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

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Ungeziefermittel.

Borsäure 25,0

Karbolsäure 75,0

Citronellöl 4,0.

Mittel gegen Schaben, Schwaben, Russen, Feuerkäfer, Kakerlaken.

Auch die Vertilgung dieser Insekten hat aus den gleichen Gründen, wie bei den Wanzen, ihre Schwierigkeit, da man nur schwer an die Brutstätten und Schlupfwinkel der Thiere gelangen kann. Dieselben verkriechen sich fast immer in die Ritzen und Fugen an Feuerheerden und Oefen.

Die früher so viel angewandten giftigen Vertilgungsmittel, Mischungen mit arseniger Säure oder Schweinfurter Grün, sind allerdings sehr wirksam, aber auf keine Weise zu empfehlen, da die Auslegung dieser Gifte ja fast immer in der Küche geschehen muss, ein Umstand, der schon viele Unglücksfälle mit sich gebracht hat. Das Wirksamste, abgesehen von diesen Giften, bleibt immer, wenn man durch Wochen jeden Abend die Fugen und Ritzen um den Feuerheerd mit gutem Insektenpulver einspritzt. Die Wirkung des Insektenpulvers soll noch bedeutend erhöht werden, wenn man demselben ca. 10 % Quillajarindenstaub zumischt. Am anderen Morgen werden die getödteten oder betäubten Thiere zusammengefegt und ins Feuer oder in siedendes Wasser geworfen.

Neuerdings hat man auch ein Pulver empfohlen, das durch seinen starken Geruch die Thiere vertreiben und betäuben soll. Es besteht aus einem Gemisch von

Angelikawurzelpulver 1000,0

Eukalyptusöl 20,0

Dasselbe wird gleich dem Insektenpulver verstäubt. Unterstützen kann man die Wirkung dieser Pulver noch dadurch, dass man während der Nacht Mischungen auslegt, welche die Schaben, wenn sie davon fressen, todten. Hierfür sind zu empfehlen:

1. Die bei den Ameisen angegebene Mischung aus Honig und Hefe.

2. Eine Mischung aus Borax, Mehl und Zucker zu gleichen Theilen.

3. Eine Mischung aus Gyps, gebr. 5 Th. und Mehl 1 Th.

Mittel gegen den Kornwurm.

Gegen den Kornwurm, der namentlich in dem lose aufgeschütteten Korn der Getreideböden häufig grosse Verwüstungen anrichtet, empfiehlt man Begiessen der Kornhaufen mit Schwefelkohlenstoff und nachheriges Bedecken derselben mit Laken. Nach einigen Tagen werden diese entfernt und das Korn nun durch häufiges Umschaufeln von dem etwa noch anhaftenden Geruch befreit. Selbstverständlich kann ein derartiges Verfahren, wegen seiner grossen Feuergefährlichkeit nur am Tage und in Räumen geschehen, welche eine Lüftung ermöglichen. Wir mochten in Gebäuden, welche bewohnt werden, eine solche Prozedur nicht anrathen.