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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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so stark, daß er (IEsum in seinen Gedanken für bloßen Menschen ansehend) um deßwillen nicht an ihn glauben wollte, weil er sich eine Ehre angemaßt, die nur dem höchsten GOtt gebühre; s. Lavater's Antwort an Mendelsohn, S. 13. - Joh. 14, 13. 14. sagt Christus, und schärft es durch die Wiederholung ein, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich thun. Dies setzt doch nothwendig voraus, daß er das Gebet der Seinen vernehme, und die Macht habe, es zu erhören. Wenn wir aber das von ihm wissen, so liegt doch wohl darin der deutliche Wink, daß wir uns gerade an ihn wenden, zu ihm selbst beten dürfen und sollen, wie denn dies auch die Apostel gethan haben. - Matth. 28, 19. liegt in der durch die Taufe gescheheneu Verpflichtung auf den Namen des Sohnes zugleich mit die Verpflichtung auf die göttliche Verehrung des Sohnes, wie des Vaters. - Luc. 24, 52. nimmt er die Anbetung seiner Jünger an.
2. Die Apostel haben JEsu göttliche Verehrung, Anbetung erwieseu; A.G. 1, 24. ist unstreitig unter dem Herzenskündiger kein Anderer als Christus gemeint. - Es betraf die Wahl eines neuen Apostels, und diese leiteten sie eben so von Christi Bestimmung ab, wie die Wahl der übrigen Apostel von ihm ausgegangen war. A.G. 9, 14. 21. heißen die Christen, wie auch 1 Cor. 1, 2. schlechthin die, die den Namen des HErrn, oder den Namen Christi an-rufen. Dies ist der im A. T. übliche Ausdruck von der Verehrung des Einen wahren GOttes, im Gegensatze zu den Götzenverehrern. (Ganz seltsam wäre es, zu übersetzen: Schüler Christi sein, seine Lehre befolgen: denn so wird der Ausdruck im A. T. nie von Schülern Mosis oder der Propheten gebraucht, sondern nur von der Verehrung des wahren GOttes im Gegensatz zur Anrufung der falschen Götter; diese letztern aber waren niemals Lehrer, deren Lehren angenommen gewesen wären. Eben so unhaltbar ist auch die Erklärung: welche genauut werden nach dem Namen Christi," was wlder den Sprachgebrauch A.G. 7, 59. c. 22, 16. Röm. 10, 9-13. streitet.) Wenn der HGrr" hier GOtt überhaupt und unbestimmt sein sollte, wie hätteu denn dadurch die Christen von den Juden können unterschieden werden: da diese doch auch GOtt oder deu Iehova anriefen? Der HErr muß also der sein, deu allein die Christen anriefen, also Christus. - Stephanus ruft sterbend den HErrn ICsum an, A.G. 7, 59. er thats voll heiligen Geistes; und wie hätte er darauf verfallen können, wenn die Anrufung Christi etwas uuter den Christen Unerhörtes gewesen wäre? - Paulus ruft selbst Christum an, 2 Cor. 12, 8. wo der HErr wieder Christus sein muß, nach V. 9. meine Kraft" - Christi Kraft." - Dieselbe göttliche Verehrung spricht sich auch aus durch die Anwünschungen von IEsu. Röm. 1, 7. 1 Cor. 1, 3. 2 Cor. 1, 2. und in den Eingängen aller kleineren Briefe. - Röm. 10, 12-14. wird die Anrufung des HErrn als Bedingung der Seligkeit genannt, und dieser HErr ist Christus, an den man glauben muß, und von welchem gepredigt wird, um zum Glauben zu bringen. Phil. 2, li). soll die ganze Geisterwelt in dem Namen JEsu ihre Knie beugen, d. i. ihu anbeten, Esa. 45, 23. Röm. 11, 4. c. 14, 11. (Wie willkürlich die Erklärung Teller's ist: auf Christi Befehl vor GOtt die Knie beugen, zeigt gut Koppen, wer ist ein Christ? L. 1800. S. 151-153.) Hebr. 1, 6. heißts: es sollen ihn alle Engel GOttes anbeten; - wenn Engel es
thun, werden sich Menschen sträuben dürfeu? Endlich wird Offb. Joh. 1, 6. ihm Ehre und Gewalt gegeben, und c. 5, 12. 13. dieselbe Dorologie, wie sonst zur Ehre des Vaters, so hier zur Ehre des Lammes ausgesprochen.
Diese göttliche Verehrung, die klar durch alle diese Zeuguiffe bestätigt wird, könnte natürlich gar nicht Statt finden, wenn IEsus nichts als ein bloßer Mensch wäre; sie kann ihm nur unter der Voraussetzung seiner göttlichen Natur zukommen. Die Frage von der Nechtmäßigkeit der Anbetung Christi dreht sich ganz allein um die von seiner Gottheit. Wird ihm diese zugeschrieben, wie andere Zeugnisse darthun: so ist die göttliche Verehrung nichts als die nothwendige consequente Folge.
3. Da nun die Apostel, nach Christi eignen Aussprüchen, diese Verehrung gelehrt und geübt hatten: so wäre es befremdend, weun wir davon keine Spur in der ältesten christlichen Kirche gleich nach den Aposteln fänden. Aber auch die Praxis der alten Kirche lehrt aufs Klarste, daß man von jeher Christo einen göttlichen Cultus erwiesen habe. Wie allgemein und bekannt dies war, läßt sich daraus schließen, daß selbst den Heiden dies nicht unbekannt blieb, wie das Zeugniß des Pttnius in dem Briefe an den Tra-janussi I!pi». X. 97. beweist, yuoä Okristiani S886nt 8oliti, stato äiy ants luosin oonvsnirO, oarnisnHUh (Hrigto, Huasi vso, äio6l6 86oum inviosm. So erzählt H^sbius, N8t. Nool. V. o. 28. S. 219. sä. lurin. aus eiuem älteren Schriftsteller: Wer weiß nicht, wie viele Psalmen und Lobgesängc, die von Anfang an von gläubigen Brüoeru geschrieben sind, Christum, das Wort GOttes preisen, und seiue Gottheit anerkennen?" So bezeugt Justinus Martyr, ^oi. II. S. 56. 60. 6ä. 60I., daß die Christeu wie deu Vater, so auch den Sohn verehren und anbeten. Ignatius führte nach Zooratss, Nst. Nool. VI. 8. Wechselgesänge zur Ehre der heil. Dreieinigkeit ein. Polycarpus betete als Märtyrer: Ich lobe dich, ich preise dich, ich verherrliche dich mit dem ewigen und himmlischen JEsu Christo, deinem geliebten Sohn, mit welchem dir und dem heil. Geist sei Ehre nun und in Ewigkeit, s. Noo1s3ias 8m^i-n. Npi8t. Nro. äs Nart^rio 8. koi^o. §. 14. ??. ^. sä. 0ot6i. II. 201. und das Bekenntniß der Gemeine idiä. S. 202. z. 17. sagt: Christum beten wir an, die Märtyrer lieben wir als Schüler und Nachfolger Christi. -Paulus von Samosata, Bischof von Antiochien, von welchem ^s'söi«s, N. H. VII. o. 30. S. 316. 17. erzählt, die Psalmen auf unsern HErru JEsu Christi schaffte er, als ob sie etwas Neues und von Männern neuerer Zeit verfertigt wären, ab; auf sich selbst aber ließ er von Weibern, die dazu angestellt waren, mitten in der Kirche am großen Passatage Psalmen absingen, wobei einen hätte schaudern können, wenn man sie mit anhörte," erregte den heftigsten Unwillen in der Kirche, und wurde abgesetzt/ (Ob Drigenes über das Beten zu Christo Zweifel gehabt, darüber f. ^am^s, Ooin-uißnt. in ^ok. ?0iu. III. 337. 38.) Mehrere Zeugnisse von der Anbetung Christi in der alten christlichen Kirche hat gesammelt SinF^am, OriAF. 8. ^n-tignitatt. Nin-ist. Vol. V. 31-59. eä, Hall. auch im Auszug, von Mackmorei Christl. Alterth. II. 19- 41. Dieses alte Zeuguiß der ersten Kirche ist wichtig. Es ist nicht denkbar, daß diese Urkirche diese Anbetung Christi sollte gekannt und geübt haben, -daß sie so allgemein hätte können eingeführt sein, wenn das nicht durch die Apostel geschehen, wenn
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