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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Eigenliebe - Eigensinnig.
Eigener Gutdünkel (VornrtheU und tlebertilnng), i Tim. b, 21.
Eigene Lüste, 2 Tim. 4, 3. 8 Petr. g, 3.
Eigene Festung (wllhlbefestigter Glaube), 2 Petr. 3, 17.
§. 2. Christus heißt der eigene Sohn seines Vaters, Rom. 8, 32. weil er der Eingebornc ist, Joh. 3, 16. und nicht ein angenommener (wider die Socinianer), und weil er GOtt ganz eigens angehört, mit GOttes Wesen innig verbunden, von ihm unzertrennlich, und GOtt unentbehrlich ist; daher eben die Größe der Liebe GOttes gegen uns daraus offenbar wird. Er hat auch durch sein eigenes Blut seine Kirche erlöset/ A.G. 20, 28. nicht durch der Böcke oder der Kälber Blut, Ebr. 9, 12 f. hat er sein Volk geheiligt.
Eigenliebe
z. 1. Ist verschieden von Selbstliebe. Diese ist das vernünftige und pflichtmätzige Wohlmeiueu mit sich selbst, wo man sein eignes wahres Bestes zu fördern und zn erhalten sucht; in GOttes Ordnung, und weil GOtt es will, Match. 22, 39. Eph. 5, 29. Dagegeu ist die Eigenliebe die Herzensver-dorbenhcit, wo man nicht GOtt als das höchste Gut, sondern sich über Alles liebt, und in Allem eigne Lust, eignen Nutzen, eigue Ehre zu seinem höchsten Ziel macht: diesem Alles unterordnet. Wie leicht sich das Princip der Eigenliebe unter das der gerechten Selbstliebe verbergen kann, und seine Nn-fähigkeit verräth, die Selbstverleugnung einer sich ganz aufopfernden Liebe zu verstehen, davon giebt ein auffallendes Beispiel Moses Mendelssohn, welcher uach Boysens Bericht in dessen Eigner Lebensbeschreibung, Quedlinburg, 1795. II. 170 ff. in einem Gespräch: au der Moral JEsu nichts auszusetzen hatte, als daß ihr tugeudhafter Verfasser den ersten Grundsatz der ganzen Sittenlehre: liebe dich selbst, durch sein eignes Beispiel widerlegt hätte, weil, da er Gelegenheit gehabt, dem Neide seiner Widersacher zu entgehen, er die so schuldige Selbst-hülse zur Rettung seines Lebens uicht gehörig angewendet hätte."
§. 2. Die Eigenliebe äußert sich auf vielerlei Weise: 1) als Genußsucht, Bequemlichkeit, Gemächlichkeit, Trägheit; 2) als Eigennutz, Habsucht; 3) als Ehrsucht, Eitelkeit, Selbstgefälligkeit. Sie verblendet den Menschen, daß er, während er sich einbildet, seinen wahren Nutzen zu sucheu, ins Verderben stürzt. Sie verleitet ihn, 1) die Mittel, durch deren Gebrauch man glückselig werden soll, für den Endzweck selbst anzusehen, und also die von GOtt aus-ersehenc Glückseligkeit nicht zu erhalten. Z. B. ein Geiziger sieht das Geld uicht als ein Mittel an, sondern, indem er es uicht braucht, als den Endzweck selber. 2) Schädliche Dinge für etwas Gutes anzusehen, z. B. ein Wollüstiger sucht durch hitzige Getränke seinen Leib zu stärken, verdirbt aber seine Gesundheit. 3) Dinge, die zu liebeu sind, nicht in gehöriger Ordnung zu liebeu, a) wenn man GOtt, die ewige Liebe, weniger als sich liebt; b) in der Liebe seinen Nächsten sich selbst nachsetzt; c) seinen Privatnutzen dem Nutzen vieler Andern vorziehet.
z. 3. Die Eigenliebe kann mit der Liebe GOttes nicht bestehen. Sie ist eine seine Selbstvergötterung : Wirst du von dir selbst nicht ausgehen, so wirft du zu GOtt, der über dir ist, nicht ein-gehen. Denn wer sich selbst liebet, sich selber wohl-gefällt, hoffärtig, ehrsüchtig, eigenwillig ist, seinen Willen nicht tödtet, und an seinen Sünden kein Mißfallen hat, der wendet seine Seele von GOtt
ab, und dagegen auf sich und die Welt hin, Luc. 14, 26. Joh. 12, 25. Ebenso wenig kann auch mit Eigenliebe Andrer Liebe und Freundschaft bestehen: der Eigeuliebige liebt auch in Andern nur sich.
z. 4. Die Eigenliebe ist also 1) thöricht und unbesonnen, Ier. 2, 23. c. 3, 23. a) weil sich in der That der Mensch, einem Thoren gleich, den größten Schaden dadurch zuzieht. Wendet er sich von GOtt, so verliert er Leben und Seligkeit; weil der Mensch sich ja selber nicht helfen kann, Röm. 9, 16. Unsere Rechtfertigung bleibt allein in GOttes Hand, als ein Werk und Gabe GOttes, und nicht in der Gewalt der Creaturen, GOtt muß ganz und gar uehmen, was unser ist. und geben, was sein ist; b) weit sie ein Selbstbetrug. Sie ergreift ein Scheingut für das wahre und höchste und lechzet nicht, wie ein düvres Land nach der Liebe, welche sich in die Seelen, die in GOtt bleiben, von dem durch Christum versöhnten Vater ergießt. 2) schad-lich, weil sie a) in Wahrheit die Quelle alles Bösen, die Wurzel der Sünde, 2 Tim. 3, 2. und die abgöttische Mutter des Ghr-Geld-Gcizes und der Wollust ist, b) den Menschen verblendet, daß er seine Sündenflecken an sich uicht sieht, und also an keine wahre Buße denkt, Luc. 18, 11. Röm. 4, 8. 9. c) weil sie alle andern Vorzüge und Verdieuste, ja auch die besteu Werke verdirbt und verunreinigt, und d) den Menschen in den ewigen Abgrund der Finsterniß stürzt. Wo keine Liebe gegen GOtt, da ist kein Glaube, 1 Tim. 1, 5. wo kein Glaube, da folgt Verdammniß, Marc. 16, 16. Wenn GOtt lieben des Menschen höchstes Gut ist, so muß des Menschen höchstes Verderben sein, sich selbst lieben. Angustin.
z. 5. Gegen die Eigenliebe hilft nichts als: sein eigenes Nichts erkennen, seine Sünde fühlen, um zusehen, wie wenig Liebenswürdiges man habe; - dafür in Christo den einzigen Nuhm finden, und GOtt über Alles lieben lernen.
Eigennutz
z. 1. Eine Tochter der Eigenliebe, ist die Verderbtheit des Willens, wo man in Allem nur seinen Vortheil und Gewinn sucht, diesem Alles nachsetzt. Alles darnach berechnet, - auch zum Nachtheil Anderer. Gleichwie nun die Mnttcr GOtt hintansetzt, also sucht auch die verdammte Tochter nicht das, was Christi ist, Phil. 2, 21. Der Eigennutz frißt als ein Rost, der sich an die Seele ansetzt (aoruAo animi Noi-at. ^. ?. 300), alle edleren Regungen und Tru'be weg, macht zu großen und würdigen Bestrebungen unfähig; verbannt die aufrichtige Liebe aus dem Herzen, 1 Cor. 13, 5. weicht von der Bahn uusers Heilands, Joh. 8, 50. Matth. 20, 28. und bringt uns in die gottlose Brüderschaft AHabs, 1 Kön. 21, 15. Wenn das die Eigenschaft des Guten ist, daß es fich ausbreitet und Andern mittheilt, so muß die Eigenliebe (Eigennutz) ein großes Nebel sein, die ihre und anderer Leute Güter und Gaben zn sich allein reißt, und Niemanden mittheilet. Augustin. Wo bleibt das Band der Vollkommenheit? S. Band der Vollkommenheit.
Cin jeglicher Rathgeber will rathen, aber etliche rathen auf ihren eignen Nutzen, Sir. 37, 6.
Eigensinnig
Der seinen eigenen Kops hat, Uiemand weicht, man mufz ihm weichen, wie man spricht: Mit dem Kgp