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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Engel.
zeichneten vielfältigen Erscheinungen* und Wirkungen derselben. Auch können die Engel nicht bloße Naturphänomene oder Kräfte sein, da eine Meuge Prädicate ihnen gegeben werden, die nur auf Personen passen. Es irren demnach die Atheisten, Sadducäer, A.G. 23, 8. Dalth. Decker ?c. und Andere, welche sich durch Schlüsse, bei denen man die Grenzen der Vernunft überschreitet, überreden lassen, weil man keine Engel sähe, solche zu läugnen. Denn wenn dieses folgen sollte, so müßte der Mensch auch keine Seele haben.
* Dergleichen sind sehr viele geschehen, z. B. dem Abraham,
1 Mos. 18, 2 c. 19, i. Lot, i Mos. 19. 1. 15. Jacob, 1 Mos. 28, 12. c. 32, 1. 2. David, 2 Sam. 24, is. i Chr. 22, 15. Elias, 1 Kon. 19, 5. 6. 7. 2 Kon. 1, 3. Elisa und seinem Knaben, 2 Kon. 6, 17. Esaias, Gsa. 6, 2. Daniel, Dan. 7, 10. Tobias, Tob. 3, 25. c. 5, 16. 18. Joseph, Matth. i, 20. c. 2, 13. Christus, Matth. 4, 11. Joh. 12, 29. Den Hütern des Grabes Christi, Matth, 29, 2. Dem Priester Zachanas, Luc. i, n. Der Jungfrau Maria, Luc. i, 26. Den Hirten, Luc. 2, 9. Der Maria Magdalena, Marc. 16, S. Den Weibern bei dem Grabe Christi, Luc. 24, 23. Den Aposteln, A.G. 5, 19. Dem Philippus, A.G. 8, 26. Cornelius, A.G. 10, 3. 7. 22. Petrus, A.G. 12, 7. 9. 10. 11. 35. Paulus, A.G. 27, 23. Johannes, Ofsb. 5, 2. c. 7, i. 2. n. c 8, 2. :c. :c.
§. 13. Sie sind von dem Allmächtigen aus Nichts geschaffen; an welchem Tage aber, wissen wir bei dem Stillschweigen der Schrift nicht. So viel ist wohl gewiß, daß es in den sechs Schöpfungstagen, in welchen alle Werke GOttes vollendet wurden, geschehen, indem sie Ps. 148,2. 5. unter die Creaturen gezählt werden. Vermuthlich ist dereu Schöpfung am ersten Tage, an welchem die einfachen Dinge aus Nichts hervorgebracht, vorgegangen. (Vielmehr läßt Hiob 38, 7. schließen, daß sie bei der Erschaffung der Erde schon da waren.)
§. 14. 'Ihr Wesen ist sowohl von dem Wesen GOttes verschieden, denn sie sind endlich; als auch von dem Wesen der menschlichen Seele, welche dazu erschaffen, daß sie in einem Körper wohnen soll. Die Engel bestehen für sich selbst, und gehören, als ein wesentlicher Theil, zu keinem andern Wesen. (Doch ist es kaum anders denkbar, als daß auch sie einen seinern Leib haben, da die Kinder GOttes, die doch einen verklärten Geist empfangen, den Engeln gleich sein sollen, Luc. 20, 36. Phil. 3, 21.)
§. 15. Anfangs waren sie alle gut erschaffen; da aber einige aus Hochmuth, weil sie ihrem Schöpfer gleich sein wollten, oder vielmehr aus Neid gegen die Menschen, Weish. 2, 24. von GOtt abgefallen sind; so werden sie daher in gute und böse eingetheilt. Jene haben die angeschaffene Gütigkeit, Heiligkeit und Gerechtigkeit behalten, und sind in dem Guten also befestigt, daß sie nun nicht fallen und sündigen können, Matth. 18, 10. 1 Tim. 5, 21. Diese sind, durch den Fall, GOttes Feinde und in die ewige Verdammniß gestürzt worden, 2 Petr. 2, 4. woraus keine Erlösung zn hoffen, Vr. Jud. 6. Offb. 12, 9.
H. 16. Die guten haben ihr Amt auf Seiten GOttes a) und auf Seiten der Menschen b). a) OOtt zu loben, Efa. 6, 8. Pf. 103, 20. Ps. 146, L. Luc.
2, 13. Offb. b, 11. Ihn anzubeten, Offb. 7, 11. Vor ihm zu stehm, Dan. 7, io. Lue. 1, 19. Offb. 7, 11.
Ihn anzuschauen, Matth. 18, 10.
Ihm zn dienen, Dan. 7, 10. Matth. 4, 11.
Auf seinen Befehl zn warten, Pf. 91, 11.
Seinen Willen zu verkündigen, Matth. i, 20. c. 2, 13. Luc.
i. 11.
b) Den Gläubigen zu dienen, Ebr. 1, 14. Sie von Sunden abzuhalten, 1 Mos. 16, 7. c. 19, 17. IS.
4 Mos. 22, 22. Vor allem Unglück zu bewahren, Pf. 34, 8. Pf. 91, 11. Matth.
18, 10. A.G. 12, 7. Ihre Seelen nach dem Tode in den Himmel zu tragen, Luc.
16, 28. Am jüngsten Tage die Gottlosen von den Frommen zu scheiden,
Matth. 13, 49. c. 24, 3l. c. 25, 31. 1 Thefs. 4, 16.
8.17. Und wenn schon der guten Engel vornehmste Verrichtung ist, die Fronnneu zu bewahren, so braucht doch GOtt dereu Dienst auch, die Menschen zu strafen, z. B. 1 Mos. 19, 13. " Ein Engel verwahret das Paradies, 1 Mos. 3, 24. Ein Engel schlug alle Erstgeburt in Egypten, 2 Mos. 12, 29. Schlägt in Israel 70,000 Mann, 2 Sam. 24, 16. 1 Chr. 22,
15. 16. vergl. 1 Chr. 22, 16.
Schlägt das assyrische Lager, 2 Kön. 19, 35. Esa. 37, 36. Behütet die drei Männer im Feuerofen, Dan. 3, 25. Hält den Löwen den Rachen zu, daß sie dem Daniel nicht schaden können, Dan. 6, 22. Bewegt den Teich Bethesda, Joh. 5, 4. Oeffnet Petrus und Johannes das Gefängniß, A.G. 5, 19.
c. 12, 7. Schlägt Herodes, A.G. 12, 23.
§. 18. Es sind deren eine sehr große Menge, Dan. 7, 10. Matth. 26, 53. Offb. 5, 11. und werden nicht allein nach gewissen Ordnungen a) unterschieden; sondern führen auch ihre besondern Namen b).
n) Cherubim, i Mos. 3, 24. i Sam. 4, 4. Ps. 80, 2. Esa. 37,16. Seraphim, Esa. 6, 2. 6. Thronen, Col. 1, 16. Herrschaften, ib. Fürftenthümer, ib. Gewaltige, ib. 1 Petr. 3, 22. Kräfte, 1 Petr. 3, 22. Erzengel, 1 Thess. 4, 16. Engel, i Petr. 3, 22.
b) Michael, Dan. 10, 13. c. 10, 21. c. 12, 1. Gabriel, Dan. 9, 21. Luc. 1, 19. 26. Ravhael, Tob. 12, 15. Uriel, 4 V. Esr. 4, 1. Ieremiel, v. 36. Sealthiel, c. 5, 16.
§. 19. Die biblische Lehre von den Engeln kann durchaus nicht als eine bloße Bequemung zu damaligen Volksideen angesehen werden; da IGsus dieselbe vor seinen vertrautesten Jüngern, ohne allen äußern Anlaß, oft in der bewegtesten Gemüths-stimmnng, Matth. 18, 10. c. 26, 23. Luc. 15, 10. vorträgt, selbst im Gebete ihrer gedacht wisseu will, Matth. 6, 10. und davon Motive für die heiligsten Pflichten II. 00. Luc. 12, 8. 9. und Hoffnungen, Luc. 20, 36. hernimmt; und überhaupt diese Lehre iunig ins ganze Christenthum verwebt ist. Auch ist die biblische Engellehre wesentlich von der profanen verschieden, da hier die Engel nur in einem phyfi-schen, dort in einem fitUich-religiösen Verhältnisse zur Welt stehen. - Je mehr der naturalistische Unglaube diese zarte Pflanze mit roher Hand angegriffen hat, desto mehr ist ihre hohe praktische Kraft hervorzuheben. - Die Lehre von den Engeln giebt
1) vielen religiösen Ideen viel mehr Licht und Anschaulichkeit, und daher anch Lebendigkeit, namentlich der Idee vom Reiche GOttes, und von der Vorsehung.
2) Sie erhebt den Geist, indem der Gedanke, daß Engel die Freunde und Beschützer der Menschen sind, und daß GOtt selbst der Engel zu unserm Besten sich bediene, daß wir zu Einer Familie mit ihnen gehören, dem Gemüthe ein frohes Gefühl seiner Würde, und