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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Freien ? Freiheit.
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8. 3. Die Freie, Gal.4, 26. ist die christliche, von des Gesetzes Joch befreiete Kirche und Kirchen-regienmg. Sie wird nach ihrem Ursprung, Ebr. 11, 10. Offb. 21, 2. nach dem freien kindlichen Geist, der ihre Mitglieder beseelt, Rom. 8, 15. nach ihrem Wandel, Phil. 3, 20. und Verlangen, Rom.. 8, 23. die Droben genannt, und nnser aller Mut-' ter, weil sie uns geistlicher Weise mit Aengsten, Gal. 4, 19. durch das Wort des Evangeliums gebiert.
§. 4. II) Eine Befreiung aus der Gefangenschaft, und andern Beschwernissen, z. B. von Gaben, 1 Sam. 17, 25- Matth. 17, 26.
Warum wollt ihr das Volk von seiner Arbeit frei machen? (ab-
lialten) 2 Mos. 5, 4. Gieb frei, welche du drängest, Esa. 56, S.
z. 5. III) Heißt es so viel als klar, deutlich, ohne Nmfchweif, Marc. 8, 32. Joh. 10, 24. c. 11, 14. Joh. 16, 25. 29. IV) Von einer Freiheit im Reden, da man nnerschrocken ist, und sich vor nichts fürchtet, Joh. 7, 13. 26. A.G. 9, 27. c. 14, 3. c. 19, 8.
Wer wahrhaftig ist, der saget frei, waZ recht ist, Sprw. 12, 17.
Bekenne das Recht frei, Sir. 4, 27.
Niemand thut etwas im Verborgenen, und will doch frei offenbar (Jedermann bekannt) sem, Joh. 7, 4.
§. 6. Vom freien Willen, ungezwungen aus gutem Herzen, 3 Mos. 22, 18. 21. 23. Esr. 1, 4.
§. 7. Der freie Wille des Menschen bedeutet nicht den Verstand und Willen an sich selbst, son-oern eine gewisse Kraft oder Vermögen desselben. Vor dem Fall war bei dem Menschen das Licht der Weisheit und Gerechtigkeit und Heiligkeit; nach dem Fall vermag der Mensch zwar noch ans der Natur ZOttes Weisheit und Macht, und ans seinem Gewissen, was gut oder böse ist, zu erkennen, Röm. 1, 19. 20. c. 2,14.15. und kann auch im äußerlichen Thun es dahin bringen, gewisser Laster sich zu enthalten, und gewisse Tugenden zu üben: daher auch nach Grundsätzen des bürgerlichen Rechts Jedem zugemuthet wird, rechtlich zu handeln, und er für jedes Vergehen zurechnungsfähig bleibt. Aber die Freiheit in geistlichen Dingen im biblischen Sinn mangelt ihm jetzt, d. h. die gründliche Erkenntniß GOttes in seiner heiligen Liebe gegen die Süuder, und die Ginsicht in die Heilsordnung kann er nicht durch bloß natürliche Kraft erlangen; da ist der Verstand finster. 1 Cor. 2, 14. Eph. 4,18. c. 5, 8. und ebenso gebricht ihm von Natur die Kraft zur wahren Herzenserneuerung, oder zur reinen kindlichen Liebe gegen GOtt und das Vermögen, das Gute ans Liebe zu GOtt zu thun. Denn der Wille ist zum Bösen geneigt, 1 Mos. 6, 5. und kann sich der Mensch ans eigenen Kräften nicht zu GOtt bekehren, 2 Cor. 3, 5. Phil. 2, 13. Eph. 2, 5. Wissen, Wollen und Können richten nichts aus, und so wenig die Rebe ohne den Stock Saft hat, so wenig kann der Mensch auch ohne Christi Gnade etwas Gutes thun, Joh. 15, 5. Dieser Verlust wird im Stande der Wiedergeburt und Erneuerung durch göttliche Gnade, indem Christus uns frei macht, Joh. 8, 36. Röm. 8, 3., in etwas, im ewigen Lebeil aber völlig wieder ersetzt. (S. Eben-bild H. 3. 4.) Dieses sein geistliches Unvermögen zu erkennen und sich einzugestehen, ist dringend nöthig. Denn ohne diese Erkenntniß überschätzt sich selbst der Mensch ungebührlich; sucht keinen göttlichen Beistand, und erlangt ihn daher auch nicht: und je eingebildeter er auf seine vermeinte natür-
liche Stärke und Tugend ist: desto weiter bleibt er von der wahren Heiligung entfernt, und raubt der göttlichen Gnade die ihr gebührende Ehre.
Freien
Sich verehelichen, 5 Mos. 36, 6. (S. Heirathen.) Wer eine Abgeschiedene freiet, der bricht die Ehe, Matth. 5, 32.
c. 19, 9. Luc. 16, 18.
So soll sein Bruder sein Weib freien, Matth. 22, 24. 25. In der Auferstehung werden sie weder freien, noch sich freien
lassen, Matth. 22, 30. Sie aßen, sie tranken, sie freieten, und ließen sich freien, Matth.
24, 38. HerodeZ hatte seines Bruders Philippi Weib gefreiet, Marc.
6, 17. Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien, Luc.
20, 34.
Es ist besser freien, denn Brunst leiden, i Cor. 7, 9. So du aber freiest (im Wittmenstauo), sündigest du nicht; und
so eine Jungfrau freiet, sündiget sie nicht, i Cor. 7, 26. Wer aber freiet, der sorget, was der Welt angehöret 2c., i Cor.
?, 33. Wenn sie (die jungen Wittwen) geil (frech) geworden find
wider Christum, so wollen sie freien, 1 Tim. 5, 11. (sie wol-
len mit Hintansetzung Cliristi und seiner Kirchenbediennng,
nuch der Gemeine znr Beschwerde und ungelegensten Zelt hei-
rathen.)
Freigebigkeit
Diese Bereitwilligkeit in dem menschlichen Gemüth, daß man Andern von seinem Hab und Gnt gern etwas mittheilen und schenken will, mnß ohne Ehr-, Matth. 6, 3. 1. ohne Gewinnsucht, Lnc. 6, 35. und ohne Unwillen, 2 Cor. 8, 3. ausgeübt werden. GOtt will es haben, Sprw. 5, 16. und hat ein Wohlgefallen daran, 2 Cor. 9, 7. Ebr. 13, 16. Sprw. 21,3. sein Segen bleibt nicht ans, Sprw. 11, 25. c. 28, 27. wobei der, welcher gern giebt, Gunst, Sir. 7, 36. Ehre und Ruhm, Matth. 25, 35 ff. erlangt, und GOtt, der selbst ein ununterbrochener Geber ist, durch diesen Sinn an Seligkeit ähnlich wird, A.G. 20, 35. (S. Almosen.) Milde und wohlthätige Leute sind gleich den blühenden Bau-men, denen, obschon die Dienen in großer Menge den Honig aus ihrer Blüthe sammeln, es dach an Früchten nicht fehlet. Scriver.
Freiheit
§. 1. Die Freiheit wird entweder für eine I) Eigenschaft des Willens genommen, da der Mensch ans verschiedenen Dingen Eins erwählen kann, welches ihm am meisten gefällt. Dies sollte allezeit mit Vernunft geschehen; oder II) für einen gewissen Zustand des Menschen. Merke, a) die leibliche ist, wenn man frei von der Knechtschaft, 3 Mos. 19, 20. Abgaben 2c. b) die geistliche, ist der selige Zustaud, in welchen uns Christus versetzt, wo wir 1) frei sind von dem Fluch deS Gesetzes, oder von seiner schlechthin verdammenden Kraft, indem wir ohne des Gesetzes Werke aus Gnaden gerecht und selig werden; 2) frei von der Herrschaft der Sünde; 3) frei von dem Zwang des Gesetzes, indem wir als Begnadigte mit Lust und mit kindlicher Liebe GOtt folgen, Gal. 2, 4.; c) die ewige im Himmel.*
Sehet aber zu, daß diese eure Freiheit nicht gerathe zum Anstoß
der Schwachen, 1 Cor. 8, 9. Denn warum sollte ich meine Freiheit lassen urtheilen von eines
Andern Gewissen? 1 Cor. 10, 29. (I'.,r kiwnt eurer Freiheit
gewiß sein, aber etwas nachzugeben in solchem Fall, wegen dessen,
der da zweifelt, erfordert die Liebe.) Denn der HErr ist der Geist. Wo aber der Geist des HErrn
ist, da ist Freiheit (vom Fluch und knechtischen Vienst des Ge-
setzes), 2 Cor. 3, 17. So bestehet nun in der Freiheit, damit uns Christus befreiet
hat, Gal. S, 1. Sehet zu, daß ihr durch die Freiheit dem Fleische nicht Naum
gebet «., Gal. 5, 13.
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