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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Neider ? Neigen.
wohl will, Mißvergnügen empfindet, und es selbst zu besitzen wünscht; wo das Letztere nicht stattfindet, heißt es Mißgunst. Es giebt niedere und höhere Arten des Neides, je nachdem man äußere Dinge, Gestalt, Geld und dergleichen, oder geistige Vorzüge, Talente, Macht, Ehre, Belohnungen, Auszeichnungen, Verbindungen, ja selbst Tugenden, Verdienste, Gnadengaben des Andern beneidet. ? Wesentlich verschieden davon ist der gerechte Unwille über parteiische und unheilbringende Bevorzugung unwürdiger, so wie die edle Nacheiferung ausgezeichneter Menschen, die uns zum Guten und Großen anspornt. Eifern ist gut, wenn es immerdar um das Gute geschieht, Gal. 4, 18.
Neid ist Eiter in Veinen, Sprw. 14, 30.
Wer kann vor dem Neid bestehen? Sprw. 27, 4.
Durch des Teufels Neid ist der Tod in die Welt gekommen,
Weist). 2, 24. Ich will mit dem giftigen (ausgezehrt««) Neid nicht zu thun
haben, Weish. 6, 25.
Da ist immer Zorn ? Neid und Zank, Sir. 40, 4. Lasset uns ehrbarlich wandeln ? nicht in Hader und Neid,
Rom. 13, 13.
Daß nicht Hader, Neid ? Aufruhr da sei, 2 Cor. 12, 80. Offenbar sind die Werte des Fleisches ? Neid, Gal. 5. 20. Wir waren auch weiland ungehorsame ? und wandelten in
Bosheit und Neid lc., Tit. 3. 3. So leget nun ab alle Bosheit ? und Neid, i Petr. 2, i. Wo Neid und Zank ist, da ist Unordnung und eitel dofes
Ding, Iac. 3, 16. "Die Philister den Isaac. 1 Mos. 36, 14. die Rahel die Lea,
c. 30, 1. die Brüder Josephs den Joseph, c. 3?, il. A.G.
7, 9. Dathan lc. den Aaron, Sir. 45, 22. die Juden den Paulus, A.G. 17, 5. c. 13, 45, hatten Jesum aus Neid überantwortet, Matth. 27, 18.
Ich sahe an Arbeit und Geschictlichkeit in allen Sachen, da
neidet Einer den Andern, Pred. 4. 4. Nimm nicht zu Rath, die dich neiden, Sir 37, li. Ihr hasset und neidet, und gewinnet dabei nichts, Iac. 4, 3.
§. 2. Der Neid ist etwas schlechthin Verwerfliches. Er ist der Ausfluß und das klarste Merkzeichen der natürlichen Selbstsucht des Menschen, Veweis von Engherzigkeit und gänzlichem Mangel an theilnehmender Liebc. Er ist das gerade Gegentheil des Wesens GOttes, welches lauter Liebe und Mittheilungsdrang ist; er macht dem Satan ähnlich, der unsern Stammeltern das Ebenbild Gottes miß-gönnete, und ihnen den Gedanken einzugeben suchte, alS ob GOtt neidisch sei, 1 Mos. 3, 4 ff. Neid ijt das Pferd, worauf der Teufel gerne reitet, Ehrysoss.; ja die Neidischen, da sie sich untereinander selbst neiden, suchen darin ihren Vater zu übertreffen, denn die Teufel neiden ihres Gleichen nicht. Bösartiger und verdorbener kann fast kein Mensch sein, als wenn er seinen Ncbenmenschen, da sie doch alle Glieder Eines Leibes, nämlich Christi sind, die Leibes-, Gemüths- und Glücksgaben, welche ihnen doch der Schöpfer gönnt, mißgönnen will. Ist das nicht ein entartetes Gemüth, welches seinem N-äch-stcn mißgönnt, wenn es ihm wohl geht? Ein neidischer Mensch macht sich einem Hunde ähnlich. Er sinkt immer mehr herab, stumpft in sich alle bessern Gefühle und Triebe ab, wird ungeschickt, mit freiem hochherzigem Sinne das Gute, wo Andere daran Theil nehmen, zu fördern, ja wird wohl gar gereizt, es zu hindern, zu verdächtigen und Andern Abbruch zn thun. Dabei bereitet er sich selbst die empfindlichste Pein (vergl. äorat. I. Lp. 2, 58. Oviä. Nstam. II. 760 8<^.) und beraubt sich der edelsten Freuden, die aus Wohlwollen und Theilnahme entspringen: ?er frißt an der Seele, wie ein Nost", öasi/ius Nomii. äo lüviäia Oxp. I. 382. Noroli.
8. 3. Diesen Friedensstörer, als eine allgemeine Pest, Sir. 46, 4. (da Keiner von Anwandlungen
des Neides ganz frei ist, r^ ^ä? ovx ai(?c r«>
?ia^?u)^, 3?5 50/5 ^uc^ ^sötie 7l«c?i^ i??ilss?e r<5 H 7l/iteco^ ^ c/lttlrco/, 55^0,^5/ Oemozik. 6b Oorou. p. 330 Rsi8k.) aus unsern Herzm zu verbannen, sollte uns reizen a) GOttes, der ewigen Liebe, Befehl, Röm. 13, 12. 13. b) die Schändlichkeit des Lasters, Gal. 5, 21. c) die Schädlichkeit; denn 1) er martert den Neider selbst am Leibe, Sprw. 14, 30. 2) verhindert die Gemüthsruhe; 3) hebt alle Liebe auf und beraubt die Seele der frohen Ewigkeit; ö) das Andenken an den Tod, da sind wir ja Alle einander gleich, Ps. 49,11. Das Hauptge-gcnmittel aber ist ein Herz, das den Reichthum der in Christo uns geschenkten und allein befriedigenden Gnadenschätze als das Einc Höchste, Allen zu erlangen gleich mögliche Gut erkannt und geschmeckt hat, und darin sich so selig fühlt, daß es von anderen Dingen gar nicht gereizt wird; und der Glaube, daß GOtt Jedem verleiht, waS er zur Seligkeit bedarf, und daß im Nciche Gottes Allen Alles genuin, und die Gaben und Leistungen deS Einen Gewinn für Alle sind.
Neider, Neidhard, Neidisch
Ein neidischer Mensch, der ein von Neid und Mißgunst angefülltes Gemüth hat.
EZ ist kein Lauern über deZ Neiders (Neidlmrds) Lauern, Sir.
25, 19,
Sei nicht neidisch über die Uedelthater. Pf. 37, 1. Iß nicht Brod bei einem Neidischen (Fnlschen), Sprichw.
63, 6. Wer eilet zum Reichthum, und ist neidisch, der weiß nicht.
daß ihm ein Unfall begegnen wird. Sprw. 28, 22. Ein Neidischer sieht nicht gerne essen und thut ihm wehe,
wenn er soll essen geben, Sir. 14, 10. Frage nicht einen Neidischen um Rath, wie man wohlthut,
Sir. 37, 12.
Neigen
z. 1. I) Siche Bücken § 1. (Vom Tage, wenn er zu Ende geht. Luc. 9, 11. c. 24, 29.)' Jacob vor Esau, 1 Mos. 33, 3. Josephs Brüder vor Joseph,
1 Mos. 43, 38. Joseph vor seinem Vater, 1 Mos. 48, 12.
Moses vor Iethro, 2 Mos. 16, ?. David vor Saul, 1 Sam.
24, 9.
Uno eure Garben umher neigeten sich gegen meine Garbe,
1 Mos. 37, 7. Da neigete sich Israel auf dem Vette zu den Häupten, 1 Mos.
47, 31. (S. Haupt ß. 6). Vor dir werden deines Vaters Kinder sich neigen, i Mos-
4U, 6.
Meine Seele sterbe mit den Philistern; und neigete (stemmte sich gegen die Liinle) sich kräftiglich, Richt. 16, 30.
Vor ihm werden sich neigen die in der Wüste (Heiden), Ps. 7^, 9.
IEsus neigete das Haupt und verschied, Joh. 19, öo.
§. 2. II) Von der Neigung des Gemüths.
(Einen mit allerhand Licbesbezeugungen gewinnen. Nicht. 9, 3. 2 Sam. 19, 14.) '
Neiget euer Herz zu dem HErrn, Ios. 24, 23.
Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen, und nicht zum Geiz,
Ps. 119, 36.
Ich neige mein Herz zu thun nach deinen Rechten, ib. v. ti2. Neige mein Herz nicht auf etwas Böses, Ps. 141, 4. Neige dein Herz mit allem Fleiß dazu (zur Klugheit), Sprw.
2,-2.
§. 3. Van GOtt, da es denn a) eine Gnade, besonders in Erhörung (f. Ohr); b) eine Strafe, daß er sich nämlich unter den Feinden herrlich machen soll, wie 1 Sam. 7, 10. ansdrückt.
a) Der HGrr war mit ihm (Joseph) und neigete seine Huld zn ihm, 1 Mos. 39, 21.
Und er ueigete sich zu mir, und hörete mein Schreien, Pf. 40, 2.
b) HErr, neige den Himmel und fahre herab, Pf. 144, 5. L Sam. 3s, 10.