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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die hellenische Kunst

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Die hellenische Kunst.

der Zartheit und des Glanzes der Farben und der großartigen Auffassung des seelischen Ausdrucks. Von seinen Zeitgenossen soll Protogenes ihm ebenbürtig gewesen sein, obwohl noch einige andere Meister hohen Ruf genossen.

Die Malerei der hellenistischen und römischen Zeit. Die Malerei schlug nun im Allgemeinen dieselbe Richtung ein, wie die Bildnerei, die als "hellenistische" bezeichnet wird. Vorgänge des gewöhnlichen Lebens und Szenen aus den Göttersagen werden mit Vorliebe behandelt, insbesondere spielen "Liebesgötter" (Eroten) eine große Rolle; die Formgebung ist völlig durchgebildet, überhaupt die Kunstfertigkeit hoch entwickelt. Die Pracht- und Kunstliebe der Nachfolger Alexanders und der ganzen damaligen vornehmen Welt förderte natürlich die Malerei ungemein, denn die Künstler fanden "lohnende Beschäftigung". Bemerkt sei noch, daß jetzt auch eine Landschaftsmalerei aufkam, welche allerdings die Natur nicht voll erfaßte, aber immerhin schon eine anmutige Stimmung zum Ausdruck bringen konnte.

In der römischen Zeit waren die Verhältnisse in gleicher Weise für die Malerei günstig, was die Ausdehnung der Kunstthätigkeit anbelangt. Auch beteiligten sich Italiker selbst in höherem Maße daran, wenn auch griechische Künstler die besseren Sachen lieferten. Die Bildnismalerei wurde besonders gepflegt; im übrigen scheint man hauptsächlich Nachbildungen geschaffen zu haben, wobei freilich die Vorbilder vielfach verändert wurden.

Erhaltene Werke. - Pompeji. Wie bereits erwähnt wurde, ist von den ursprünglichen Werken all der genannten Meister nichts vorhanden, und selbst bei den Nachbildungen sind die Vorbilder nicht mit voller Sicherheit zu bestimmen. Diese geben auch mehr nur eine Vorstellung von der Zeichnung und Anordnung des Urbildes; für die Hauptsache, die ursprüngliche Farbengebung, sind sie keine zuverlässigen Zeugnisse.

^[Abb.: Fig. 186. Das Kolosseum.

Rom. (Nach Photographie von Anderson.)]