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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Byzantinische Kunst

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Byzantinische Kunst.

erscheint die hohe Vollendung der kunstgewerblichen Arbeitsfertigkeit in Weberei, Stickerei, Goldschmiedearbeiten u. s. w. begreiflich. Besonderes leistete man in Emailarbeiten, die sehr beliebt und gesucht waren.

Die morgenländische Neigung zu überladenem Prunk macht sich jedoch hier stark geltend; auf die Kostbarkeit der Stoffe, Gold und Edelsteine, wird mehr Gewicht gelegt als auf die Feinheit der Formen, die oft steif und schwerfällig sind. Die berühmte Altartafel (Pala d'oro) in San Marco zu Venedig ist ein für die ganze Art bezeichnendes Stück. Bei den Elfenbeinschnitzereien hielt man sich zunächst an die Muster der Antike und bildete nach diesen einen überlieferten Stil aus, der streng festgehalten wurde, so daß auch bei diesen Arbeiten eine Erstarrung eintrat. Man könnte überhaupt von der ganzen byzantinischen Kunst sagen, daß sie nicht einmal Künstlerhandwerk blieb - das ja immerhin noch ein gewisses freies Schaffen voraussetzt -, sondern "Fabriksarbeit" geworden war, welche unabänderlich Gleichförmiges liefert.

Byzantinische Baukunst. Eine bedeutsamere Stellung nimmt die byzantinische Baukunst ein, welche zwar auch auf der abendländischen fußt, aber doch auch eine selbständige

^[Abb.: Fig. 220. Der Apostel Paulus.

Elfenbeinschnitzerei aus dem 4. Jahrhundert. Florenz.]

^[Abb.: Fig. 221. Kaiserin Eudoxia.

Byzantinische Elfenbeinschnitzerei. Florenz. Museo Nazionale.]