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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Germanische Kunst

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Germanische Kunst.

-gotischen) Stiles gelten. Zu diesen zählen vor allem die Hauptkirchen von Chartres (1195 begonnen, 1260 eingeweiht), Rheims (1212 begonnen, in der Hauptsache um 1295 vollendet), Amiens (1220-1288) und Bourges (im 13. Jahrhundert erbaut, 1324 eingeweiht). Beachtenswert ist auch der Dom von Rouen, der nach 1107 angefangen und 1280 eingeweiht wurde, obwohl er noch nicht vollendet war; Stirnseite und Türme stammen aus dem 15. Jahrhundert. Das Innere dieses Baues gehört dem strengen Stil, während bei dem Aeußeren der Schmuckstil (spätgotisch) überwiegt. (Vgl. Fig. 280-282.)

Es ist bezeichnend, daß auf französischem Boden man im Allgemeinen an den Formen des strengen Stiles lange Zeit festhielt und sodann gleich zum Schmuckstil überging, so daß die hochgotische Richtung in ausgeprägter Eigenart nur wenige Vertreter hat. Die heilige Kapelle (Sainte Chapelle) (Fig. 283) in Paris könnte man als Uebergang dazu betrachten, obwohl sie schon 1243-51 unter König Ludwig dem Heiligen erbaut wurde, wenn man

^[Abb.: Fig. 290. Inneres der Hauptkirche zu Canterbury.]