Schnellsuche:

Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert

378

Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert.

des Meisters wurde dafür in anderen oberitalischen Städten maßgebend, auf deren Kunstleben er befruchtend wirkte. Insbesondere schlossen sich Vicenza und Verona ganz der Richtung Mantegnas an. Dort brachte es Bartolomeo Montagna zu einer größeren Bedeutung und erreichte beinahe sein Vorbild; in Verona erscheint unter der Gruppe der Mantegna-Nachahmer Liberale da Verona als trefflicher Miniaturmaler bemerkenswert.

Crivelli. Wie ich oben erwähnte, hatte die Familie Vivarini den Umschwung in der venezianischen Malerei eingeleitet. Besser als in ihren eigenen Werken prägt sich der erzielte Fortschritt in den Gemälden des aus ihrer Schule hervorgegangenen Carlo Crivelli (1435-1493) aus, der wohl der bedeutendste Vertreter dieser Gruppe ist. Der Einfluß Mantegnas auf ihn ist jedoch unverkennbar, sicherlich gereichte ihm derselbe nicht zum Nachteil. In dem Bilde "Krönung Maria's" zu Mailand (Fig. 373) wird man auch bereits Züge von Anmut finden, welche den früheren Venezianern fremd sind.

Jacopo Bellini. Neben der Vivarini-Schule von Murano entwickelte sich gleichzeitig in Venedig selbst eine andere, deren Stammvater Jacopo Bellini war. Dieser hatte bei Gentile da Fabriano Unterricht genossen und war auch nach Florenz gekommen, wo er sich mit der dortigen Kunstweise vertraut machte. Er selbst brachte es freilich zu keinen besonderen Leistungen und sein bestes Verdienst ist wohl, daß er der verständige Vater zweier begabter Söhne war.

Antonello da Messina. Für die beiden einheimischen Künstler-Familien wurde jedoch ein Fremder von großer Bedeutung, der Sicilianer Antonello da Messina (um 1444-1493), eines der wenigen Talente, welche die Insel hervorbrachte. Er war nach den Niederlanden gekommen und hatte sich dort die Oel-Malweise angeeignet, die er nun nach der Heimat brachte. In Sicilien selbst fand er wenig Verständnis und so wandte er sich 1473

^[Abb.: Fig. 366. Pinturicchio: Maria mit dem Kinde.

Rom. Vatikan.]