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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert

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Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert.

zu erläutern. Die beiden Proben, die hier gegeben werden, mögen aber immerhin die Bedeutung des Meisters klar machen (Fig. 376 u. 377).

Der Künstler (1427-1516) bewahrte bis in sein hohes Alter seine Schaffenskraft, sein Ruhm war ebenso groß, wie sein Einfluß nachhaltig, man kann sagen, die ganze Venetianische Kunst des 16. Jahrhunderts fußt auf ihm, denn auch Giorgione und Tizian waren seine Schüler.

Cima da Conegliano. Carpaccio. Unter den Nachfolgern im engeren Sinne, welche sich ganz der Richtung Bellini's hingaben, ist Giovanni da Conegliano, genannt Cima, wohl derjenige, welcher am meisten Verwandtschaft mit dem Meister zeigt und in seinen Bildern anmutige Schönheit und lebhafte Farbengebung bewahrt (Fig. 378). - Unabhängiger von Giovanni Bellini erscheint Vittore Carpaccio, der in seinen Werken eine gewisse Härte und Nüchternheit zeigt, auch den Farbenreiz vermissen läßt; dafür zeichnen sie sich durch große Wirklichkeitstreue aus, welche ihnen auch eine kulturgeschichtliche Bedeutung verleiht. Verdienstlich ist auch die sorgfältige Behandlung des Landschaftlichen, welches in manchen Werken für die mangelhafte Anordnung der Gruppen und die Eckigkeit der Formen entschädigt (Fig. 379).

Mailand. Ferrara. Bologna. In den sonstigen Landschaften Italiens war im 15. Jahrhundert die Malthätigkeit zwar nicht gering aber die Künstler der verschiedenen Orte brachten es zu keiner für die Gesamtkunst erheblichen Bedeutung. Die besten unter ihnen erwarben sich jedoch immerhin Verdienste dadurch, daß sie in ihrem örtlichen Kreise die Kunst auf eine "zeitgemäße" Stufe brachten und den Boden vorbereiteten für eine spätere selbständige Blüte. In dieser Art wirkte in Mailand Ambrogio di Stefano da

^[Abb.: Fig. 370. Signorelli: Die Seligen.

Orvieto. Dom. Neue Kapelle.]