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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert

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Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert.

in der feinen Durchbildung der Köpfe und in der Zusammenstimmung der Farben. (Fig. 386.)

Augsburger Schule. In Augsburg gab es zu gleicher Zeit eine ziemliche Anzahl von Malern, unter denen jedoch erst Hans Holbein der Aeltere (1460-1524) bedeutsam hervortritt, sowohl durch treffliche Anordnung in seinen Bildern, wie durch die lebhafte und kräftige Farbengebung. (Fig. 387 u. 388.)

Diesen beiden Vorgenannten in mancher Hinsicht überlegen, überhaupt als einer der besten Meister seiner Zeit erscheint Martin Schongauer in Kolmar, der aus einer Augsburger Familie stammte und wahrscheinlich in Ulm und in den Niederlanden sich ausgebildet hatte. Bei Schongauer begegnen wir bereits einer schärferen Beobachtung der Natur und einer von dem Herkömmlichen abweichenden Auffassung, sowohl in der Zeichnung wie in der Anwendung der Farbe zum Ausdruck der Form. (Fig. 389 u. 390.)

Nürnberger Schule. Der schwäbischen Malweise in einem wesentlichen Punkte verwandt - nämlich in der Anlehnung an die bildnerischen Formen - zeigt sich die ältere Nürnberger Schule. Auf fränkischem Boden nahm Nürnberg dieselbe Stellung ein, wie Köln in den Rheinlanden, es war der Vorort, in welchem sich alles Kunstleben vereinigte. Ueber die Frage, ob die Nürnberger Kunst selbständigen Ursprungs sei, oder ob sie von Prag, Köln oder Ulm ihren Ausgang genommen habe, herrscht Streit; das Richtige dürfte wohl sein, daß mit dem Aufschwunge der Stadt die heimische Weise von überallher Anregungen erhielt und aufnahm.

Aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts stammen mehrere bedeutsame Bildwerke, unter welchen der sogenannte "Imhofsche Altar" (um 1400?) das berühmteste ist. Diese Gemäldegruppe zeigt noch ganz die Nachahmung bildnerischer Formen; aber schon um 1430

^[Abb.: Fig. 383. Das Kölner Dombild.

Köln. (Mittelstück.)]