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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Zeit der "Renaissance"

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Die Zeit der "Renaissance".

Später benutzt man Pilaster zur Gliederung der Außenseite und aus dieser Anordnung entwickelt sich dann die häufigste Bauform der Hochrenaissance, mit Säulen- und Pilasterstellungen und glatten Mauerflächen.

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Zeitliche und örtliche Gruppen. In der Baukunst der Renaissance unterscheidet man zwei Hauptzeiträume; jenen der Frührenaissance, bis Ende des 15. Jahrhunderts, und die Hochrenaissance im 16. Jahrhundert. Die sogenannte Spätrenaissance ist, wie weiterhin ausgeführt werden wird, besser als Uebergang zum nächsten Zeitraum aufzufassen. Während bei den älteren Baustilen je nach der Entwicklung in den verschiedenen Gebieten örtliche Gruppen mit schärfer hervortretender Eigenart unterschieden werden konnten, ist dies jetzt weit weniger der Fall.

Ferner ist zu beachten, daß im romanischen Zeitalter durch die Geistlichkeit - die Orden -, im gotischen durch die Bauhütten für bestimmte Gruppen gemeinsame Grundzüge vermittelt wurden, während jetzt die Persönlichkeit und Eigenart der einzelnen Künstler maßgebend wird, von denen jeder für sich eine eigene Weise zu erfinden und eine "Schule" zu bilden sucht.

Die Besprechung der Bauwerke läßt sich deshalb am besten mit der Schilderung der Eigenart ihrer Urheber gemeinsam vornehmen. Will man dabei doch eine Trennung nach örtlichen Herrschaftsgebieten durchführen, so kann man - wenigstens für die Frührenaissance, für die Hochrenaissance ist Rom maßgebend - von einer florentinischen (toskanischen) und venezianischen Bauschule sprechen. Die erstere ist die bei weitem wichtigste, sowohl nach ihrer Ausdehnung als auch nach ihrem nachwirkenden Einfluß.

Brunellesco. An der Spitze der florentinisch-toskanischen Schule steht Filippo Brunellesco (meist Brunelleschi genannt, 1377-1446). Dieser war der erste, welcher planmäßig die Baureste des römischen Altertums studierte und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in die That umsetzte, sowie auch die Gesetze des Räumlich-Sehens (Perspektive) anwandte. Damit wurde er zum eigentlichen Begründer der Baukunst der Renaissance.

Kuppel des Florentiner Doms. Gleich sein erstes größeres Werk, der Plan zur Kuppel des Florentiner Doms, war eine solche That, wenn auch nur im Sinne der Bau-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 421. Peruzzi: Palazzo Farnesina.

Rom.]