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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Malerei des 16. Jahrhunderts

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Die Malerei des 16. Jahrhunderts.

verständnisvolle Aufnahme der von Vorgängern und Zeitgenossen gewonnenen Ausdrucksmittel; er verwertet ebenso die Grundzüge der auf vollste Naturwahrheit, wie jene der auf Farbenstimmung ausgehenden Richtungen; sie einerseits mäßigend, andererseits fortbildend und dabei zu schönem Einklang vereinigend. In der Reihe dieser Schöpfungen stehen obenan die "Madonna del Granduca" in Florenz und die sogenannte "Belle Jardinière" (schöne Gärtnerin) im Louvre. Im Aufbau der Gruppe zeigt letztere den Einfluß Lionardos; die beiden in lieblichstem Kindheitsreiz dargestellten Gestalten des Jesus und Johannes überragt, die Aufmerksamkeit des Beschauers zuletzt und dauernd fesselnd, die Madonna.

Die Madonna. Wollte man seine Auffassung der Madonna mit dem kürzesten Ausdruck bezeichnen, so wäre es der: sie ist "nicht einseitig". Auch religiös oder fromm im strengen Sinne des Wortes ist sie nicht. Raphael will kein Andachtsbild geben.

^[Abb.: Fig. 521. Raphael: Belle Jardinière (Die schöne Gärtnerin).

Paris, Louvre.]