Schnellsuche:

Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts

639

Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts.

Im Baulichen herrschen die runden und geschwungenen Linien ausschließlich vor, weil dadurch der enge Raum für das Auge erweitert erscheint; dieser Absicht dient noch mehr das Deckengemälde, das in gewagter Unteransicht allerlei, anscheinend in den unendlichen Raum aufsteigende Bauten giebt. In der meisterhaften Behandlung dieser Formenfülle zeigt sich das künstlerische Können der beiden Asams auf seiner vollen Höhe. Von dem Standpunkte aus, daß jeder Kunstzweig seine bestimmt-begrenzte Aufgabe und für diese seine Regeln hat, wird man freilich diese Schöpfung "verwerflich" finden; gerechterweise muß man sie aber nach dem Geiste ihrer Zeit beurteilen, und jedenfalls wird der Unbefangene zugestehen, daß diese Freude am Gestalten und an der malerischen Wirkung wohlthuender berührt, als die trockene Nüchternheit einer an starren Regeln ängstlich festhaltenden Kunstweise. Die frohe Gefallsamkeit ist immerhin geistvoll erdacht und lebendig empfunden.

Schwaben. Auf schwäbischem Boden herrschte eine nicht minder rege Schaffensfreudigkeit wie in Oesterreich. Augsburg besaß eine stattliche Anzahl von Baumeistern, welche der Stadt ein gewisses malerisches Gepräge verschafften. Das meiste zur Belebung der Bauthätigkeit trugen die zahlreichen Klöster und Stifte bei, die hier blühten und gediehen. Im Besitze fürstlicher Mittel vermochten sie auch der Kunst fürstengleiche Gunst

^[Abb.: Fig. 625. Katholische Hofkirche in Dresden.]