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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts

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Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts.

erreicht er den feinen Zauber nicht, der in den besseren Werken Reni's liegt, er ist auch hier ernster und kräftiger, weniger malerisch aber wahrer (Fig. 672).

Die Nachfolger der Caracci. Von den anderen Schülern Caraccis verdient nur noch Francesco Albani (1578-1660) erwähnt zu werden, einerseits, weil er das Landschaftliche noch weiter und zwar mit unleugbarem Geschick ausbildete, und dann wegen seiner Engel- und Kinder-Darstellungen, mit welchen er der barocken Ziermalerei dankbare Vorbilder lieferte. Reizend sind unstreitig diese "kleinen Kerlchen", und man wird sie immer mit Vergnügen betrachten können; Besseres in dieser Art haben die späteren Nachahmer selten geleistet.

Die Führung der Schule ging später an Giovanni Francesco Barbieri, genannt Guercino (1590-1666) über, der zwar gewandt und sicher in der Formbehandlung, aber sonst kühl und schwunglos erscheint, weder die Anmut Renis noch die Kraft Domenichinos erreicht. Im zweiten Geschlecht, unter den Schülern der Vorgenannten, gab es auch noch einige in der Handfertigkeit ganz tüchtige Meister, welche den guten Ruf der Schule wahrten, ohne sonst auf die Kunstentwicklung Einfluß zu nehmen.

Im Jahre 1709 gründete Papst Clemens XI. in Bologna eine Akademie, zu deren Haupt er seinen Günstling Carlo Cignani (1628-1719) berief, einen Schüler Albanis, der jedoch schon stark der Richtung der Zierstücke-Malerei sich annäherte.

Seine Bilder zeichnen sich durch lebhafte Farbe und einen bemerkenswerten Schwung der Zeichnung aus. Die anderen Bologneser Akademiker unterschieden sich übrigens kaum mehr von den anderen "Manieristen"; die Caracci-Schule konnte dem unvermeidlichen Schicksale der Verflachung und Verflauung ebenso wenig entgehen, wie jede andere.

^[Abb.: Fig. 675. Tiepolo: Maria Himmelfahrt.

Würzburg. Kgl. Schloß.]