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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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und gieße ein Glas reinen Branntwein darüber. Ein in Branntwein getauchtes Leinentuch decke man über die ganze Oberfläche, nehme dasselbe aber alle acht Tage ab, wasche und trockne es, befeuchte es wieder mit Branntwein und decke es über das Sauerkraut. Nach dieser Prozedur werden sich keine neuen Schimmelbildungen zeigen. E. P.

Flaschen reinigen. Oelige Flaschen werden mit Asche und Kalk gereinigt. Kleine Fläschchen dagegen mit weißem Löschpapier, das in kleine Fleckchen zerzupft und mit so viel Wasser angefeuchtet wird, daß es eine breiige Masse bildet. Mit dieser füllt man die Flaschen und reinigt sie durch bloßes Schütteln derselben. Lampenzylinder werden mit schwachem Sodawasser sehr sauber, müssen aber gut getrocknet werden, weil sonst in der Hitze das Glas leicht springt. Spiegel, Fenster 2c. putzt man mit einer mit Wasser verdünnten Salmiaklösung (auf 1l Wasser 1 Eßlöffel Salmiak). Nachheriges Abreiben mit einem feinen weißen Lappen, Fenstertuch oder trockenem Hirschleder ist unerläßlich. Das Ueberschwemmen der Fenster mit einer Wasserflut, wie es so häufig Dienstmädchen zu tun belieben, ist ganz zu verwerfen; es wird dadurch nur dem Rahmen geschadet, das Holz wirft sich, man bekommt schlecht schließende Fenster und diese Art Reinigung ist umständlich und zeitraubend.

Kleidung

Seidene Kleider zu reinigen. Sehr viele Hausfrauen überlassen dem Mädchen, ohne besondere Aufsicht, das Säubern der seidenen Toiletten und wundern sich dann, wie schnell die Sachen unansehnlich werden, Risse und Streifen bekommen. In den meisten Fällen ist hauptsächlich das unvorsichtige Reinigen daran schuld, denn Seidenstoff darf nie mit einer gewöhnlichen Kleiderbürste gereinigt werden, wie dies aber so häufig geschieht. Seidene Stoffe dürfen nur sorgfältig abgewischt werden, und zwar nimmt man zum Abwischen einen weichen, wollenen oder noch besser einen seidenen Lappen. Nur bei sehr staubigen Stellen benützt man eine ganz feine, weiche Seidenbürste. Eine sogen. "Schmutzkante", welche man bei der größten Vorsicht bei schlechtem Wetter doch mal mit nach Haufe bringt, reinigt man am besten folgendermaßen: Man legt den Abwischlappen, welchen man als Kleiderreiniger benützt, über die Borsten einer Kleiderbürste und reibt damit behutsam, sobald der Kleidersaum vollständig trocken geworden ist, den daran haftenden Schmutz ab.

Häusl. Ratgeber.

Haus- u. Zimmergarten.

Welche Blumentöpfe eignen sich am besten znr Kultivierung von Pflanzen. Man sollte nie eine Pflanze in einem glasierten Topfe kultivieren, da infolge der Glasur die Luft keinen Zutritt zu den Wurzeln hat und letztere bald faulen, worauf das betreffende Gewächs zugrunde geht. Will man solche Gefässe benutzen, so stellt man die Pflanze, welche in einem gewöhnlichen Topfe sitzt, mit diesem in den glasierten Topf auf eine Unterlage von kleinen Scherben; dann kann nichts passieren.

Einmachkunst.

Quitten-Pasten. Auf 4 Quitten nimmt man 2 schöne saure Aepfel und kocht sie ungeschält mit den in 4 Teile geschnittenen Quitten in Wasser weich. Ich koche die Quitten sehr schnell, damit sie weiß bleiben. Eine Hälfte mache in weiß, die andere rot mit Carmin. Nun wird 1 Pfd. Zucker geläutert, die Quitten durchgesiebt und 1 Pfd. Quittenmark in den siedenden Zuckersyrup gegeben und zusammen eine halbe Stunde unter fortwährendem Rühren gekocht, bis sich die Masse von der Pfanne und vom Löffel ablöst. Dann preßt man sie in flache Blechformen oder Papierkapseln und läßt sie an einem luftigen Ort trocknen, was etwa 2-3 Tage in Anspruch nimmt.

Frl. A. K. in Italien.

Kochrezepte.

Griesküchli. In etwa 2l kochende Milch rührt man 250gr Gries ein, kocht es unter beständigem Rühren mit etwas Salz zu einem steifen Brei, streicht diesen fingerdick auf einen Holzteller, zerschneidet ihn, wenn erkaltet, in regelmäßige Vierecke, die man in zerklopftem Ei und Paniermehl wendet, in heißem Schmalze goldgelb backt, mit Zucker bestreut und zu Kompott serviert! H. K. Bern.

Kleine Böhnli mit Tomaten. Lasse weiße Böhnli über Nacht im Wasser aufweichen, gieße das Wasser davon ab, koche sie in frischem Wasser, bis sie aufspringen. Ist das Wasser bis zur Hälfte eingekocht, so schütte man ein wenig ab, gibt nun ein dünnes Mehlteiglein daran, drücke die Jus von einigen Tomaten dazu und lege ein Stück guten Speck oben drauf, stelle das Ganze in nicht zu heißen Ofen und lasse es etwa 3/4 Stunden ziehen. M. S., Paris.

Kutteln auf Genueserart. 1 Kilo geblätterte Kutteln (clutofoglie) werden weich gesotten