Schnellsuche:

Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

274

Fett genährt sind. Das Filet z. B. ist auf einer Seite von Fett umgeben und auf der andern Seite vom Nierstück. Es ist eben nicht umsonst so teuer. Andere gute Stücke, die aber weder einen Filetbraten oder ein Rostbeaf ^[richtig: Roastbeef] abgeben, sind Hohrücken (Braten und Sieden), Schwanzstück, Huft, Eckstück etc. Es ist eben fast unnötig, die Namen zu nennen, da die verschiedenen Stücke an jedem Ort leider wieder andere Namen haben. Die genannten Stücke sind aus dem hintern Viertel, also hauptsäch- ^[richtig: hauptsächlich] Bratefleisch. Der Teil unter der Laffe, Spalen, oder Schulter liefert ein sehr saftiges Siedefleisch, es ist eben auch ein geschütztes Stück.

Koch- und Haushaltungsschule Schöftland b. Aarau.

(Fortsetzung folgt.)

Die Hauswäsche.

(Fortsetzung.)

Sobald die Wäsche gehörig getrocknet ist, wird sie von der Leine abgenommen. Aeußerst zweckmäßig ist es, wenn jetzt alles Schadhafte vor dem Glätten ausgebessert wird, um die Wäsche nach dem Glätten wieder in die Schränke ordnen zu können.

Es ist jedenfalls besser, das Glätten einige Tage zu verschieben und dann alles in Ordnung zu haben, als das hübsch Zusammengeglättete wieder aufmachen zu müssen; denn man mag es noch so leicht anfassen und noch so sorgfältig verfahren, das Stück muß doch wieder faltig und "rumpfig" werden. Auch weiß ich aus eigener Erfahrung, daß man, falls zuerst geglättet wird, das Ausbessern der Wäsche oft hinausschiebt, um andere Arbeiten vorzunehmen.

Jedes einzelne Stück soll nachgesehen werden, denn manches zerreißt in der Wäsche und bekommt blöde Stellen. Solche kleine, oft unscheinbare Schäden werden pünktlich ausgebessert, ansonst sie in der nächsten Wäsche zu großen werden. Manche blöde Stelle kann mit "Plattfaden" so hübsch und dauerhaft gestopft werden, daß man das Gestopfte gar nicht oder kaum beobachtet. Bei Leintüchern, die in der Mitte dünn zu werden beginnen, ist es zweckmäßig, sie in der Mitte der Länge nach zu trennen und die Enden, welche vorher die beiden Seiten bildeten, (als Mitte) zusammenzunähen. Bei Herrenhemden untersuche man genau, ob weder Knopflöcher ausgeschlitzt seien, noch sonst irgendwo ein Knopf fehle. Man bedenkt oft gar nicht, was so ein kleiner fehlender Knopf in gewissen Momenten für große Gewitter heraufbeschwören kann. Schadhafte Hemdenbündchen, Brusteinsätze, deren Kanten faserig sind, werden mit feinen leinenen Bündchen eingefaßt. Steppt man diese Bündchen sorgfältig ab, so ist die Reparatur nicht leicht bemerkbar.

Das Schwierigste beim Flicken ist das Einsetzen der Ecken, die ohne Fältchen glatt sein sollen. Man schneide stets das einzusetzende Stück größer als der auszuschneidende, schadhafte Teil ist. Nahtseiten trennt man so weit als nötig auf und macht dieselbe Naht mit dem neuen Stoff wie die alte.

Viele Wäsche kann, wenn sie gut getrocknet ist, statt des Glättens bloß gerollt oder gemangt werden, wenn nämlich eine Rolle dazu vorhanden ist. Zur Rollwäsche rechnet man die Leintücher, Bettanzüge, Kissenbezüge, die Handtücher, Tischtücher, Servietten, Küchentücher, die Taschentücher, einfache Nachthemden der Kinder etc.

Das Zusammenlegen zum Rollen ist sehr wichtig. Man streift alle Nähte, Säume, Ränder und Ecken gut aus, zieht die Stücke lang und quer, sowie Überecks in die rechte Form, legt sie genau zusammen und streift sie glatt. Man legt sie so, daß die Ecken überall miteinander übereinstimmen, zusammen, die kleinsten Stücke in zwei, größere in vier Teile, legt von kleinen Stücken immer 4-6, von größern je 2 aufeinander und bringt alles in Körben auf die Rolle. Hier werden die Stücke partienweise recht genau und fest auf die Rollen gewickelt, damit keine Falten und Runzeln entstehen. Sie müssen stets so liegen, daß Ecken und Säume eine ebene Fläche bilden.

Wo keine Rolle vorhanden ist, werden die Strümpfe, Küchentücher und Unterleintücher blos recht gut auseinandergestreckt, gerade gezogen und (noch ein wenig feucht) ordentlich zusammengelegt, aufeinandergeschichtet und so eine Stunde liegen gelassen. Dann hängt man sie, ohne sie zu öffnen, zum Trocknen an die Luft. Größere Stücke müssen zwei Personen miteinander ausstrecken, indem sie durch sanftes gleichmäßiges, aber ja nicht ruck- und stoßweises Ziehen (das schon mehr einem Reißen und Zerren gleicht), dem Stücke eine glatte Gestalt zu geben suchen und dann es zusammenlegen.

Die Wäsche, welche geglättet werden soll, wird abends zuvor mit kaltem oder lauem Wasser eingesprengt. Einfache und feine Stücke werden nur auf einer (doppelt liegenden), Hemden, Ueberzüge etc. auf beiden Seiten eingesprengt, aber so, daß nichts zu naß und doch jedes Stück überall befeuchtet ist. Die eingesprengten Stücke werden ordentlich und fest zusammengerollt und so in den Waschkorb gelegt, daß jede Partie beisammen und nicht alles bunt und kraus, "wie Kraut und Rüben", durcheinader liegt.

(Schluß folgt.)