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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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man sie in Moos wickeln und ihnen ein Stück in Branntwein getauchtes Brot in's Maul schieben, um sie einige Zeit außer dem Wasser lebend zu erhalten. Sie bieten dann eine wohlschmeckende und nahrhafte, in ganz Norddeutschland beliebte Festspeise für alle Volksklassen.

Vermischtes.

Schutz dem Goldfische. Die Goldfische springen oft aus ihrem Behälter und finden an der Erde ihren Tod oder werden dort von der Katze gefressen. Diese wird daher unschuldig bestraft, denn sie würde nie einen Goldfisch aus dem Wasser holen. Um solchem Unglück vorzubeugen, spanne man über den Behälter ein gehäkeltes Netz, dessen Maschen weit genug sind, um einen Bleistift durchzulassen.

"Tierschutz-Korresp.-Bl."

Gesundheitspflege.

Mastdarmwürmer bei Kindern. Diese machen sich durch Afterjucken bemerkbar und können durch folgende Mittel beseitigt werden. 1. Ein Lavement von gekochtem Haferschleim lauwarm anzuwenden. 2. Ein Stückchen Knoblauch wird zugespitzt, in Oel getaucht und behutsam in den Mastdarm geschoben.

Für die Küche.

Gallerte sind eine Art Speise, die im Ganzen noch zu wenig beachtet werden, ja in manchen Gegenden gar nicht bekannt und gebräuchlich, dabei aber von großem Wert für die Knochenbildung sind. Knochengallerte sogar werden für viele etwas Neues sein. Es ist sicher, daß noch vieles Nützliche weggeworfen wird. So die Knochen. Ein französischer Gelehrter sagt, daß man aus den Knochen der Tiere weit mehr Nahrungsstoff ziehen könne als aus dem Fleisch. Ein Pfund Knochen enthält ein halbes Pfund Gallerte in fester Gestalt und gibt mit Wasser 4 Pfund Gelee. Von diesem Pfund Knochen kann man eine ebenso kräftige Brühe wie von 6 Pfd. Fleisch erhalten. Man nimmt z. B. 5 Pfd. von allen Fleischstücken gereinigte Knochen, zerschlägt sie mit einem Hammer, stößt sie in einem Mörser und gießt ungefähr ½ l Wasser zu. Hierauf wird diese Masse freilich sehr lange gekocht.

(Aus "Neues Universal-Lexikon der Haus- und Heilmittel".)

Der Kalbsbraten ist im Vergleich zum Rinderbraten ebenso leicht verdaulich, aber wegen des geringeren Fettstoffgehalts nicht so nahrhaft wie der Rinderbraten. Als Hauptregel gilt auch hier, daß man die ganze Oberfläche des Brust- und Nierenstücks vom Kalbe rasch zum Gerinnen bringt, wobei zu bemerken ist, daß bei dem Nierenstücke das Nierenfett vorher gründlich beseitigt werden muß, da es, wie alle Fette, welche schnell gerinnen, dem Magen nicht zuträglich ist. Die Kruste, die sich dann beim Kalbsbraten bildet, stellt eine Hülle dar, in welcher Saft und Kraft eingeschlossen sind.

Kochrezepte.

Käseschnitten. ½ Pfd. Fettkäse wird fein gerieben und mit ein wenig dickem Rahm und 2 Eiern gut durcheinander gerührt. Dann werden dünne Weißbrotschnitten durch Milch gezogen, gut abgetropft und in heißer Butter auf beiden Seiten hellgelb gebacken. Nun belegt man die eine Seite der Schnitten mit der Käsemasse und läßt das Ganze im Bratofen etwas anziehen. L. R., Zofingen.

Spinat. Der in Salzwasser abgekochte Spinat wird gut ausgedrückt und fein gewiegt. Alsdann gebe man in die Pfanne ein Stück Butter, ist sie heiß, gebe man den Spinat dazu, röste ihn schnell ab, würze mit Salz, Muskatnus ^[richtig: Muskatnuß] und etwas Pfeffer, gebe eine Tasse süßen Rahm daran und lasse ihn einmal aufkochen. A. W., Zürich.

Fleischwurst. Alle Reste von Fleisch hackt man fein, reibt sie mit einem nußgroßen Stück Fett, Salz, ein wenig Pfeffer, einem Ei oder auch nur einem Eiweiß, geweichten Semmeln gut ab, formt eine längliche Wurst daraus, balliert diese in Ei (es genügt ein halbes Ei), streut ein wenig Mehl darauf, wickelt sie in Semmelbrösel und läßt sie eine gute halbe Stunde ziemlich schnell auf Fett braten, indem man sie oft mit dem Fett und mit ein wenig dazu gesetztem Wasser begießt. Man schneidet sie in Scheiben und serviert Kartoffeln dazu.

Fleischtascherl. Reste von gekochtem Fleisch kann man auch folgendermaßen benützen. Man macht einen gewöhnlichen Nudelteig aus einem Ei, Mehl und Wasser, walzt diesen fein aus, bestreicht ihn mit Eiweiß und macht immer kleine Fleischhäufchen in kleinen Entfernungen von einander darauf. Dann schlägt man einen