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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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ganz trocken sein soll. Leider fallen mir diese nie zu meiner Zufriedenheit aus, indem sie leicht anbrennen und nie ganz trocken werden. Für freundl. Antwort besten Dank.

Von junger Gärtnerin. Schattige Stellen im Garten. Ich habe bis jetzt, voraussetzend, daß an schattigen Orten doch nichts recht gedeihe, solche einfach nicht benutzt und dem Unkraut überlassen. Sollte es aber nicht auch Nutzpflanzen geben, die nicht absolut Sonne brauchen, um zu gedeihen und auch im Schatten fortkommen? Ich danke im Voraus für die allfällige Bezeichnung solcher Pflanzen. B.

Von Frl. E. G. S. Wasserdichte Schirme. Gibt es ein einfaches Verfahren, um Schirme wasserdicht zu machen? Wer ist so freundlich, mir event. ein solches mitzuteilen?

Von Fr. G. S. T. Meerrettig. Mein selbstgepflanzter Meerrettig hat meistens einen sehr unangenehmen Geschmack, der gutem Meerrettig sonst nicht eigen ist. Woher kommt das wohl und wie schaffe ich Abhilfe? Ich bin für Beantwortung sehr dankbar.

Von Sch. Sch. in L. Fleckenreinigung. Wüßte mir eine werte Abonnentin einen Rat, wie ein Glanzfleck aus einem dunkelblauen Tuchkleid zu entfernen ist, derselbe ist entstanden durch Ausreiben eines Fleckes mittelst Wasser mit Zugabe von einigen Tropfen Salmiakgeist. Für gütigen Rat wäre ich sehr dankbar.

Antworten.

An Th. L. in G. Reformkleid. Hüten Sie sich vor denen, die ein "Reformkleid" tragen, aber vergessen haben, das Korsett abzulegen. B.

An E. G. in S. Saftbraten. Ein Stück Rindfleisch vom Filet oder von der Huft wird geklopft und mit etwas Pfeffer eingerieben. In ein Kasserol ^[richtig: Kasserolle oder Casserole] legt man Speckscheiben, die Knochen vom Fleisch, Wurzelwerk und ein Lorbeerblatt, läßt darin das Fleisch etwas anbraten, worauf man es mit heißem Wasser angießt und 2-3 Stunden dünsten läßt, bis es weich ist. Man gießt öfter Wasser nach und salzt ein wenig. Der Saft wird über das zerschnittene Fleisch angerichtet.

An junge Köchin in Z. Einfaches Mittel, Karpfen, Aale, Krebse, Hummern usw. zu töten. Der Karpfen wird am schnellsten durch einen Schnitt in das erste Wirbelgelenk des Halses - gleich hinter dem Kopf getötet. - Den Aal durch einen Schlag mit einem stumpfen schweren Holzwerkzeug auf das Schwanzende. - Schaltieren, Krebsen usw. führe man ein spitzes Messer oder Stück Holz durch den Mund so weit als möglich in den Körper ein, oder führe mit einem schmalen, scharfen Messer einen Schnitt in das dritte Schwanzgelenk, wodurch das Rückenmark durchschnitten wird und das Tier fast schmerzlos stirbt. - Es geschehen noch so viele Tierquälereien in unsern Küchen, daß es die Pflicht einer jeden Frau ist, dagegen mit aller Macht anzukämpfen. Th.

An L. Z. in G. Essigfabrikation. Ich glaube, Sie sollten das Essigfäßchen tüchtig reinigen und ausschwefeln. Man verfährt dabei auf folgende Art: Nachdem das Fäßchen geleert, spült man es mit Wasser aus, bis dieses klar abläuft. Hierauf verstopft man das Zapfloch mit einem guten Kork und brennt, wenn absolut kein Wasser mehr aus dem Fasse läuft, dasselbe mit Schwefelfäden aus und schlägt das Spundloch gutschließend zu. Vor dem Gebrauch wird das Faß gut ausgebrüht. N.

An L. Z. in G. Essig. Wenn Ihr Essig sonst gut ist, so versuchen Sie ihm durch "bain marie" Dauer zu geben. Zu diesem Zweck soll man den Essig in Flaschen füllen, die aber nicht ganz voll sein dürfen, stelle dieselben offen mit Heu umwickelt, bis an den Hals in einen mit Wasser gefüllten Kessel und lasse auf diese Weise den Essig eine halbe Stunde lang sieden. Nach dem Erkalten, das aber in dem Kessel vor sich gehen muß, werden die Flaschen bis auf 1½ Finger breit gefüllt, gut verkorkt und liegend aufbewahrt. Machen Sie vorerst mit einer oder zwei Flaschen einen Versuch. B. M.

An F. D. Pf. Die "Einsiedler-Schafböcke" sind eine Einsiedler Spezialität, deren Zubereitung Geheimnis ist. Dieselben werden nur in den Konditoreien gemacht. Die Zubereitung soll sehr umständlich sein, ferner müssen sie in besonders eingerichteten Backöfen gebacken werden. Diese Spezialität beim Konditor gekauft ist sehr billig, so daß es sich gewiß nicht der Mühe lohnt, sie selbst zuzubereiten. Bezugsquelle hiefür ist die "Schafbockbäckerei Eberle zum goldenen Apfel, Einsiedeln." K.

An junge Köchin in Z. Das Töten der Aale. Gegen die haarsträubende Tierquälerei und das grausame Verfahren beim Töten der Aale gibt es ein einfaches Mittel, um dieselben schnell und schmerzlos ins Jenseits zu befördern. Zu diesem Zweck nimmt man eine Schüssel mit kaltem oder lauwarmem Wasser, gibt einen halben Tassentopf Weinessig hinzu und schütte die Aale hinein. Diese drehen sich dann zwei- bis dreimal herum und in einer halben Minute sind die Aale tot, und den anhaftenden Schleim kann man mit den Fingern abstreifen. Die Aale sehen dann blau aus, sind außen sauber, zucken nicht mehr und können nun leicht ausgenommen werden. Durch Nachspülen mit klarem Wasser wird der etwa befürchtete Essiggeschmack beseitigt.

An E. S. in R. Fußböden. Durch das Einölen erhalten tannene Böden eine dunkle Farbe. Ich verwende Resinoline, aber eben die Böden werden dunkel. Wenn Sie diese hell haben wollen, so rate ich Ihnen zu einem hellen Bodenlack, den Sie in der Droguerie bekommen.