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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

XIV. Band. Nr. 7

Erscheint wöchentlich. Abonnement jährlich Fr. 2.50, bei der Post bestellt 10 Cts. mehr; als Beilage zum "Schweiz. Familien-Wochenblatt" gratis. Inserate die kleine Zeile 25 Cts.

Verlag Th. Schröter, Obere Zäune 12, Zürich.

1904. 13. Aug. Inhalt: Hautpflege für den Sommer. - Etwas über vegetarische Küche. - Passende Speisezettel für die heiße Jahreszeit. - Obstgenuß beim Radfahren. - Handarbeit. - Haus- und Zimmergarten. - Hausmittel und Rezepte. - Gesundheitspflege. - Einmachkunst. - Briefwechsel der Abonnenten unter sich. - Kleine Rundschau. - Inserate.

Hautpflege für den Sommer.

Von Margarete Berlin.

(Nachdruck verboten.)

(Schluß)

Die Beschaffenheit des Wassers spricht allerdings ein großes Wort mit. Wir sollen nur sog. weiches Wasser benutzen, also Fluß-, Leitungs-, im Notfall auch Regenwasser. In manchen Sommerfrischen findet man nur schlechtes, hartes Wasser oder, wie oft an dem Strand des Meeres, Wasser mit gelbem Satz, mit welchem man sich scheut, sein Gesicht in Berührung zu bringen. Es ist also geboten, dieses Wasser zu verbessern. Manche Damen führen zu diesem Zwecke Eau de Cologne bei sich. Ich glaube aber, daß es dem Zwecke mehr entspricht, einige Tropfen Benzoetinktur dem Waschwasser zuzusetzen. Das Wasser färbt sich leicht weißlich und ist beim Waschen sehr angenehm. Zum Waschen des Gesichtes bedienen sich viele Damen niemals der Seife, weil sie behaupten, daß Seife unter allen Umständen die Haut verdirbt. Das trifft auch zu, wenn eine billige, schlechte Seife genommen wird. Die Dame von Geschmack vermeidet es, sich mit Seife zu waschen, deren Parfüm sie noch stundenlang umgibt.

Bei leichtem Bräunen des Gesichts, kleinen Unreinigkeiten, welche ebenfalls die Sonne hervorlockt, empfiehlt sich die Benutzung einer guten Teerseife oder Schwefelseife. An beide Gerüche muß man sich gewöhnen. Natürlich müssen sie aus bewährten Fabriken sein. Die Benutzung sog. Kaliseife (flüssiger Seife) ist nicht für jede Haut passend.

Vielfach wird das Waschen mit Milch empfohlen, und zwar abgerahmte Süßmilch oder durchgeseihte Buttermilch. Die Behandlung mit Sahne kann für übermäßigen Sonnenbrand des Gesichtes oder Halses sehr wirksam sein.

Gegen Sommersprossen sollte man alle Parforcekuren unterlassen, die oft angepriesen werden, auch die Quecksilber- oder Sublimatsalben, die natürlich nur auf ärztliches Rezept verabfolgt werden. Vor Geheimmitteln ist dringend

zu warnen. Gegen unschuldige Hausmittel, z. B. die Benutzung von Gurkenwasser oder Petersilienwasser, ist nichts zu sagen, und die Erfolge lehren, daß, wenn die Flecke auch nicht verschwinden, doch ihnen etwas vorgebeugt wird, was übrigens auch durch die Waschungen mit Benzoewasser geschieht. Dazu gibt man in wenig Wasser so viel Benzoetinktur, daß das Wasser leicht milchig gefärbt wird, wascht das Antlitz damit ab und spült nachher mit klarem Wasser nach. Daß ein sogen. "Rubbel-Handtuch" von Kräuselstoff oder Gerstenkornstoff das Gesicht besser frottiert, als ein dünnes Handtuch gewöhnlicher Art, ist bekannt. Wer in der See badet, während die Sonne scheint, soll sein Gesicht durch einen Hut schützen und vermeiden, daß es mit dem Seewasser in Berührung kommt. Niemals soll man das Gesicht waschen, wenn es heiß ist, also mit der abendlichen Wäsche warten, bis man sich, nach Sport oder Spiel, abgekühlt hat. Auf der Reise, nach der Fahrt im staubigen Coupee, darf überhaupt kein Wasser zur Anwendung kommen. Man versorgt sich zur Reise mit etwas weißem Seidenpapier und reibt damit Schweiß und Staub vom Antlitz, wiederholt dieses Verfahren auch, ehe man nach beendigter Fahrt zu frischem Wasser seine Zuflucht nimmt.

Etwas über vegetarische Küche.

(Nachdruck verboten.)

Im Orient hört man von einem prinzipiellen Vegetarismus sozusagen niemals sprechen, wenigstens von den Landeskindern nicht und doch kommt, abgesehen von der langen Fastenzeit der orthodoxen Kirche, jährlich ein Zeitpunkt, in dem man instinktiv und ohne dem Kinde einen besonderen Namen zu geben, zur vegetarischen Kost übergeht. Dieser Wechsel tritt regelmäßig mit der Sommerhitze ein, wo das Fleisch kaum länger als 24 Std. aufzubewahren ist und wo sich bald bei den meisten Personen ein wahrer Widerwille gegen Fleischspeisen bemerkbar zu machen pflegt.