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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Wird einfach eine Lehre verabfolgt: Seid sparsam! Kommt nun aber das Kind aus dem Elternhause, ohne daß ihm der Keim der Tugend eingepflanzt worden ist, so nützt die bloße Ermahnung nichts! Es hat gar oft den Willen, sie zu befolgen, doch weiß es oft nicht, was es zu tun hat, oder es fehlt ihm der innere Halt, die sittliche Kraft.
habe ich dem Schüler gezeigt, wie man sparsam werden kann, so sage ich ihm auch, warum er es werden soll. Bloßes Wissen genügt nicht; man muß dem Schüler die Kraft mitgeben, daß er es tut. Diese Kraft schöpft er zum Teil aus der Erwägung, warum er es tun soll. Zum Schlüsse müssen wir ihm einen Impuls geben, wir müssen ihn begeistern. Das geschieht wieder durch leuchtende Beispiele.
Die Sparsamkeit darf aber nicht als Opfer hingestellt werden, auch wenn sie es bisweilen ist. Man sage lieber, daß Verschwendung tierisch, unter Umständen sogar Sünde ist, und daß es männliche Stärke braucht, ihr zu trotzen. Wenn man von Stärke spricht, sind hauptsächlich die Knaben schnell dabei; fast alle wollen stark sein!
Auch im Rechenunterricht und in der Buchführung wird die gewonnene Erkenntnis weiter ausgeführt. Die Zinsrechnungen bilden einen willkommenen Anlaß, dem Schüler zu zeigen, wie aus Rappen Franken und aus diesen Vermögen entstehen können. Fürsorge für alte und kranke Tage müssen den Kindern ans Herz gelegt werden.
Vor allem aber lasse man das eigene Beispiel wirken, indem man selbst sparsam ist und die Kinder an Ordnung und Reinlichkeit gewöhnt. Kleine Schäden, die bei Nichtbeachtung entstehen, sind eine willkommene Gelegenheit, von den notwendigen Folgen dieser Untugenden zu sprechen.
Zie Huitte!
So wenig sich die Quitte ihres herben Geschmackes wegen zum rohen Genuß eignet, so vorzüglich und vielseitig ist ihre Verwendung als Konserve.
Quittengelee bereitet man auf folgende Weise: Nicht völlig reife Quitten werden mit einem Tuche abgewischt, in Stücke geschnitten, in Wasser zu durchsichtiger Gallerte gekocht, dann ausgedrückt. Soviel Zucker, als das Gewicht des Saftes beträgt, wird zum Flug (bläst man gegen den in Zucker getauchten Schaumlöffel, so fliegen Blasen ab) gekocht; unter beständigem Rühren gibt man den Saft dazu und kocht ihn ein.
Zur Quittenmarmelade schält man die reifen Quitten, kocht die Schale
nebst dem Kernhaus im Wasser weich, drückt den Saft aus und kocht die zerkleinerten Quitten darln weich. Nachdem die Masse durch ein Sieb getrieben ist, kocht man auf VZ kg. Quitten 1 kg. Zucker in etwas Wasser zu Sirup. Der Brei wird nebst der kleingeschnittenen Schale von zwei Zitronen hinzugefügt, die Masse über dem Feuer steif gerührt und ausgekühlt in Einmachgläser gefüllt.
Quittenlikör. Die reifen Quitten werden geschält, gerieben; dann läßt man sie 24 Stunden stehen, preßt den Saft aus; auf jeden Liter desselben werden 5/8 kg. Zucker geläutert, der Saft mit dem Zucker 15 Minuten schwach gekocht, erkalten gelassen und nach Zusatz der gleichen Menge Cognak oder Kirschwasser in eine Glasflasche mit 40 g. ganzem Koriander und 30 g. ganzen bitteren Mandeln gefüllt. Man läßt nun den Saft 14 Tatze lang unter täglichem Umrühren destillieren, dann filtriert man ihn auf Flaschen.
Quittenbrot oder Quittenpasten. Die Quitten werden mit einem Tuche abgerieben; das Kernhaus ausgeschnitten, in Wasser auf starkem Feuer weich gekocht und durch ein Haarsieb getrieben. Nun gießt man die Masse auf weißes Papier, das man mit Butter bestrichen und auf ein Kuchenblech gelegt hat, und läßt sie an einem warmen Ort stehen. Am folgenden Tage wendet man die Masse, nimmt das Papier ab, überzuckert diese Seite der Paste und läßt sie trocknen.
Die Masse wird in beliebige Stücke geschnitten, mit Zucker rechts und links bestreut und an trockenem Ort, vor Feuchtigkeit geschützt, aufbewahrt.
Will man die Paste rot haben, so färbt man sie mit etwas Cochenille.
Aus der Paste läßt sich auch hübsches Weihnachtskonfekt bereiten, wenn man mit Blechfiguren allerhand Formen aussticht.
Aus "Bayerische Hausfrau".
3as Greisen von Blumenzwiebeln.
Das Treiben auf Wasser ist ein Verfahren, das sich wegen seiner Reinlichkeit und Einfachheit großer Beliebtheit erfreut. Am zweckmäßigsten verwendet man dazu die allerdings etwas teuren Patent-Blumenzwiebelgläser, die aus zwei Teilen bestehen. Den innern Teil, der zur Aufnahme der Wurzeln bestimmt ist, kann man herausheben und zur Seite stellen, während man den äußeren Teil reinigt und mit frischem Wasser füllt. Da sich nicht alle Sorten gleich gut für das Treiben auf