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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Erscheint wöchentlich. Abonnement jährlich Fr. 2.50; bei der Post bestellt 10 Ets. mehr; als Beilage zum "Schweiz. Familien-Wochenblatt" gratis. Inserate die kleine Zeile26 Cts.
Verlag Th. Schröter, Obere gäune 12, Zürich.
1904. 30. Oktober. Inhalt: Unsere Vorräte an Obst und Gemüse.  Handarbeit.  Haustiere.  Vermischtes.  Hausmittel- und stezepte.  Haus« und Zimmergllrten.  Gesundheitspflege.  Kochrezepte.  Brief. Wechsel der Abonnenten unter sich.  Liebhaberkünste.  Zur gest. Notiz.  Neklame.  Inserate.
Mnsere Morrate an Obst und Gemüse. Von Gemüsen kommen für Wintervor-
räte vor allem auch die Kraut- und Kohlarten in Betracht. Feste Kabisköpfe können in einem trockenen Gartenbeet so eingegraben werden, daß man die Köpfe samt der Wurzel aus der Erde hebt, eine Furche gräbt, die Kabisköpfe umgekehrt so einsetzt (die Wurzel nach oben), daß jeder Kopf von Erde bedeckt ist und keiner den andern berührt. Wer auf deu Keller allein angewiesen ist, legt die Köpfe in Reihen auf Bretter.
Um Sauerkraut zu bereiten, hobelt man recht feste Kabisköpfe sehr fein, mischt das Geschnittene mit Salz, gibt es in einen gut gereinigten Holzkübel oder in einen Steinguttopf, gibt auf jede Lage noch etwas Pfeffer und stampft es mit einem Holzstößel fest ein, bis es Saft zieht. Vielorts wird jedoch das Kraut nicht nach Straßburger Art, sondern nach Landessitte eingemacht, indem man auf die einzelnen Lagen eine Prise Kümmel oder ein Löffelchen voll Wach-holderbeeren und ebenso viel geriebenen Meer-rettig verteilt. Das so zubereitete Kraut hält sich lange und hat einen pikanten Geschmack. Ueber das Kraut wird ein leinenes Tuch gebreitet, darüber ein gut schließendes Brett, das man mit einem gereinigten schweren Steine beschwert. Schon nach zwei Tagen soll der Saft über das Brett reichen und während der nächsten Tage höher stehen. Später senkt sich das Nasser wieder. Allfällig sich bildende Unreinigkeiten werden entfernt. In drei bis vier Wochen bildet sich genügend Säure und kann dann vom Kraute gebraucht werden. Tuch und Schwerbrett müssen jedesmal vollkommen gereinigt wieder aufgelegt werden. Auf gleiche Weise kann man auch weiße Rüben einmachen.
Alle Arten Rüben und Wurzelgewächse: gelbe Rüben, Carotten, Randen, Bodenkohlraben, Rettiche, Knollensellerie usw. legt man im Keller in trockenen Sand, eine neben die andere schräg, das grüne Kraut nach außen, gibt dann wieder Sand darauf, dann folgt
"Klein ist ihr Neich, eng stecken ihre Pfähle. Und doch! Wie vieles schließt ihr Leben ein! Sie zählt die Jahre nach des Tages Stunden, Der Unscheinbarste ist vor ihr nicht klein."
Der Herbst mit seinem Segen ist bei uns eingekehrt, und manche umsichtig? Hausfrau fragt, wie sie die Vorräte an Obst und Gemüse am besten unterbringe und möglichst vor dem Verderben bewahre.
Von Kartoffeln wähle man zum Einkellern nur gesunde und gute Ware. Angehackte, zerschnittene, von Engerlingen angefressene oder kranke Knollen dürfen nicht dabei sein. Bei Regenwetter ausgehobene Kartoffeln müssen m einem luftigen Raum erst trocknen, ehe man sie in den Keller bringt. Wer sie lange aufbewahren will, schütte sie auf Bretter, nicht auf die Erde, dünn auf. IN der Keller feucht, so stellt man gern ungelöschten Kalk in die Nähe, weil derselbe die Nässe an sich zieht. Gegen den Frühling hin wendet man die Kartoffeln um, wodurch das Keimen in etwas verhindert wird. Allfällige Keime breche man erst beim Gebrauch ab. Vor dem Kochen müssen sie alle aber gut entfernt werden, denn die Kartoffelkeime enthalten ein scharfes Gift: Solanin. Wer im Keller keinen dunklen Raum hat, wo das Licht nicht direkt hinfällt, bewahre die Kartoffeln lieber in Kisten auf; denn das helle Tageslicht macht sie minder wohlschmeckend; sie werden leicht grün und beginnen frühzeitig zu keimen. Sind Kartoffeln durch längeres Aufbewahren etwa welk geworden, so legt man sie einige Stunden vor dem Gebrauche in frisches Wasser. Daß sie dann bald zum Verbrauch kommen müssen, weiß jedermann. Bekannt ist auch, daß Kartoffeln in kochendes Wasser eingelegt werden und dasselbe stets siedend erhalten bleiben muß, weil sie durch sinkende Temperatur des Kochwassers wässerig und geschmacklos werden.