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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Wieder eine Lage. Meist schneidet man das grüne Kraut ab, doch muß man daram achten, daß man die ,,Sproßstelle" nicht verletzt oder gar ausschneidet. Wohl würde dadurch das Treiben neuer Sprossen verhindert, aber für Fäulniserreger ein günstiger Nährboden geschaffen. Wer Wurzelgewächse über den härtesten Winter hinaus aufbewahren will, tut dies am besten im Garten in geeigneten Erdlöchern, die vor allem genügend tief und geräumig sein sollen. In die Grube legt man erst eine trockene Unterlage von festem Stroh oder Laub, dann die Wurzelgemüse, dann folgt wieder Deckmaterial, über welchem schließlich die vorher ausgehobene Erde aufgehäuft wird.  Lauch, Petersilie u. s. w. tann man in einem geschützten Winkel am hause einsetzen und bei hartem Frost bedecken oder man füllt im Keller eine Kiste mit feuchter Gartenerde und setzt Lauch, Sellerie, Petersilie dicht aneinander gedrängt ein. Selbstverständlich wählt man nur die kräftigen Pflanzen.
Zwiebeln und Schalotten dürfen nicht dem Froste ausgesetzt werden. Am besten hängt man sie, in Kränze geflochten, in einem trockenen Zimmer an Stangen auf und bedeckt sie bei hartem Froste.
Für die Aufbewahrung von Obst eignet sich ein luftiger, trockener und kühler Keller sehr gut, ebenso ein nicht zu helles, frostfreies Zimmer. Frühe Aepfel und Birnen, die vor Weihnachten in Gebrauch kommen, legt man einzeln in Reihen, die Aepfel auf den Stiel, die Birnen umgekehrt. Sie halten sich so länger. Eigentliches Winterobst, das erst nach Neujahr zur Verwendung gelangt, wird erst Mitte oder Ende Oktober eingekellert. Man legt die Aepfel einzeln auf ein Bretterlager, diesmal die Stiele uach oben, in Reihen. Besonders feine Früchte kann man einzeln in Papier wickeln, doch darf es kein Fließpapier sein, weil dasselbe die Feuchtigkeit anziehen und so Anlaß zur Fäulnis geben würde. Im landwirtschaftlichen Betrieb, wo selbstverständlich mehr eingekellert wird, kann man begreiflich die Aepfel und Birnen nicht in Reihen auslegen. Da behilft man sich, indem man dieselben gleichmäßig auf die Hürden verteilt. Einzelne Aepfelsorten, besonders Reinetten, schrumpfen in trockenen Kellern gern ein, werden runzelig und welk. Nm diesem vorzubeugen, legt man sie mancherorts in Fässer oder Kisten in trockenen Sand.
Schadhafte Früchte sollen sofort zum Verbrauch kommen. Kann man sie nicht in der Küche verwenden, so schneidet man sie in Schnitze und dörrt sie. Weiche, "teige" Birnen aber sollten nie zerschnitten, sondern ganz gedörrt werden. Namentlich in Bauernhäusern sollte wieder mehr Obst gedörrt werden,
damit der altmodische "Schnitztrog" nicht jahrein, jahraus eine "gähnende Leere" aufweist, und auch im städtischen Haushalt läßt sich "für die Fürsorge" ein kleines Säcklein mit selbstgedörrtem Obst füllen, besonders in Jahren, in denen dasselbe frisch "sich nicht halten will." M. h.
Kandarveit.
Silverbesteck-Küllen.
Gabel-, Messer- und Löffeletuis leiden durch jahrelangen Gebrauch sehr start und werden defekt. Neue Etuis schafft man sich zu gebrauchten Bestecken nicht gerne an, um-somehr, da solide Etuis verhältnismäßig sehr teuer sind.
Ein vorzüglicher Ersatz für solche Etuis kann durch folgende ganz leichte und mühelose Arbeit geschaffen werden.
Ein 60 cm langer, 28 cm breiter Flanell-oder Baumwollmolton mit hübsch gemustertem Dessin wird an allen vier Seiten mit Germainstickgarn festonniert. Wer nicht flink und gern festonniert, kann mit feinem Häkelgarn eine feste Maschentour rings um den Streifen häkeln, was den gleichen Zweck, wie das weit mehr zeitraubende Festonnieren, erfüllt.
Ganz gleich wird ein Streifen aus weißer dicker Flanell von 50 cm Länge und 20 cm Breite gearbeitet, dann werden beide Streifen aufeinandergeheftet und im Abstand von ze 4 cm mit gleichfarbigem Faden wie die Dulle fest aufeinander aufgenäht, so daß man 12 Abteilungen erhält. 10 cm des äußeren Streifens werden vom innern nicht bedeckt, fie dienen zum Ueberdecken beim Einrollen der Bestecke.
Dann wird ein gutes Seidenband, in der Farbe wieder passend zur Hülle, mit den bezüglichen Aufschriften: Messer  Gabel  Löffel bestickt, um die 12 Messer oder Gabeln, die eingeschoben werden, gerollt und zugebunden.
Für Löffel dagegen ist ein Streifen von 42 cm Vänge und 18 cm Breite und ein weißer Flanellstreifen von 14 cm Länge erforderlich, und das Abnähen der Abteilungen darf bloß 3 cm auseinander geschehen, und beim Einschieben dann muß immer eine Abteilung übersprungen werden. Auf diese Weise kommen die Löffel sehr gut aufeinander zu liegen und zwischen jedem liegt Flanell, so daß ein Verkratzen und Beschädigen der Löffel unmöglich wird. In diese zuletzt beschriebene Hülle gehen aber nur 6 Löffel; für 12 erscheint mir die Rolle zu schwer, und man verwahrt lieber leichte