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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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an und für sich von großem Durste geplagt werden, wäre nichts verkehrter, als diesen Durst durch Zufuhr von scharf gewürzten Speisen noch künstlich zu vermehren. Allerdings kommt den Gewürzen eine wichtige physiologische Funktion zu, sie müssen durch Anregung der Verdauungsdrüsen die Verdauung unterstützen, aber im Uebermaß genosjen, schaden sie, sie stumpfen die Organe ab und erWürden sie zwecklos. Manche zu scharf gewürzte Speisen und Saucen reizen die Verdauungswerkzeuge und ihre Schleimbaut und erzeugen Magendarmkatarrhe. Die Gewohnheit, mehr oder minder scharf gewürzt zu essen, ist bei den verschiedenen Völrern verschieden, manche kommen mit einem Minimum von Gewürzen aus, andere, wie die Engländer und die Ungarn, sind bekannt dafür, daß sie besonders scharf gewürzte Speisen lieben. In England sind es die stark reizenden Gewürzsaucen, in Ungarn der Paprika, welche zu den nationalen Eigentümlichkeiten gehören. Es ist deswegen auch kein Wunder, daß sowohl in England wie in Ungarn Magenkrankheiten besonders häufig angetroffen werden.
Mittel gegen Ohrensausen. Geht das Ohrensausen nicht bald von selbst vorüber, oder kehrt es oft wieder, so muß man den Mutandrang ableiten, was am besten durch ein ableitendes Fußbad, durch Vermeidung aller erhitzenden Speisen und Getränke, namentlich durch spi-rituöser und gewürzhafter, durch Unterlassung starker Bewegungen, des Laufens, Stei-gens, Bückens, der Kopfarbeit, der Gemüts-aufregnng, in hartnäckigen Fällen durch Senfteige auf die Waden, auch eine Abführung durch Bittersalz geschieht.
Vermischtes.
Winterbirnen wohlschmeckend machen. "Wir
packen die Birnen gleich nach dem Pflücken in eine mit Heu ausgelegte Kiste, legen einen Deckel darauf und stellen diese Kiste in einen Holzverschlag auf den Boden, der, an den stets warmen Küchenschornstein gebaut, infolgedessen auch immer mäßig warm ist. hier verbleiben die Birnen 14 Tage bis 3 Wochen. Danach legen wir eine Lage unbenutzter Federbetten in eine große Truhe, eine wollene Decke darüber, die Birnen darauf, schlagen die Decke über die Birnen und decken ein Federbett oben darauf, dann wird der Deckel der Truhe geschlossen. So bleiben die Birnen liegen bis Zur Genußreife, die bei Diels Butterbirne z. B. in der Regel Ende November eintritt. Alsdann hat sich ihre unscheinbare grüne Farbe in ein prächtiges Rotbraun verwandelt, ihr fades Fleisch in ein solch köstliches, süßes, aromatisches Fleisch, daß ich allerdings von diesen Birnen sagen muß: eine unserer besten Tafelbirnen. Bringt man aber
die, Birnen nach der Ernte in den Keller und läßt sie dort liegen bis zur Genußreife, ! so behalten sie ihre unscheinbare Farbe, und ! der Geschmack ist so fade, daß sie nur zum Kochen zu gebrauchen sind."
Aus "Prakt. Ratgeber."
Neues von der Gafttafel. (Nachdruck verboten. Das Neueste auf dem Gebiete des Tafelschmucks ist, daß die Servietten nicht in kunstvolle Formen geknifft, sondern mit einem zur übrigen Ausschmückung des Tisches passenden Seidenband mit flotter Schleife umbunden werden. In diese Schleifen werden die Tisch-bouketts gestekt, und zwar auch den Farben der Bänder entsprechend. Ebenso ist es neu, an die Arme eines mit Blumenranken geschmückten Kronleuchters kleine japanische Lampions an seidenen Bändern zu hängen, und zwar so vielgestaltig als möglich. Diese reizenden Papierlampions finden überhaupt jetzt bei der Iimmerausschmückung mehr denn je Beachtung. Ihre schönen Formen und große Billigkeit erlauben es auch einem mit sparsamen Mitteln wirtschaftenden Kauswe-sen, das Zimmer mit ihnen zu zieren.
Lenzara.
Radelnde Diakonissen. Die Schwestern der Diakonissenanstalt in Dessau sind mit Fahrrädern ausgestattet worden, um ihrem Dienst besser nachkommen zu können. Der Herausgeber der "Reformation", Pastor Ernst Bunke bemerkt dazu: "Noch vor einigen Jahren wurde ernsthaft darüber diskutiert, ob sich das Radfahren mit pastoraler Würde vereinigen lasse. Noch heute gibt es Vertreter der Meinung, daß es unweiblich sei, das Iweirad zu benutzen. Und nun gar Diakonissen, bei denen sich geistliche und weibliche Würde zusammenfinden sollen! Allein das Rad der Entwickelung geht weiter. Und ich kann es nicht für einen Schaden ansehen, wenn das Christentum mit dem Kulturfortschritt geht. Man ist auf dem Missionsfelde in der Regel weiter damit als in der heimischen Kirche. Und von England und Amerika können wir in dem Punkte viel lernen."
Appenzeller Sonntagsblatt.
Bei alten Fahrrädern ist nicht selten ein knackendes oder quietschendes Geräusch vernehmbar, das meistens auf die sich scheuernden Federn des Sattels zurückzuführen, vielfach auch in der Zerstörung der Felge begründet ist. Die Speichen des Fahrrades sind auf Zug beansprucht. Die verhältnismäßig kleine Auflagefläche des Nippels hält mitunter der Beanspruchung nicht Stand und die Nippel beginnen die Felge zu durchbrechen. Dabei entsteht das quietschende Geräusch, das umso fataler ist, als man den Ursprung meist lange Zeit nicht zu entdecken vermag. Dem Uebel kann nicht anders als durch Ersatz der Felge abgeholfen werden. Häusl Ratg.