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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Amberg; Amerling

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Amberg - Amerling.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Amaury-Duval'

1829 eine Reise nach Morea gemacht hatte, debütierte er 1833 mit einigen Bildnissen, die nebst einem 1834 folgenden Hirten, der ein antikes Relief entdeckt, durch die Eleganz des Machwerks seinen Ruf begründeten. Schon damals zeigte er eine gewisse Originalität, aber auch große Anlehnung an den Stil der ältern Italiener, worin man freilich eigne Phantasie und Empfindung vermißte; dafür aber ist in seinen Historienbildern die Ausführung stets sauber und geschmackvoll und in den Porträten die Charakteristik trefflich durchgeführt; überall zeigt er Wahrheit der Formen und leuchtendes Kolorit. Von 1835-55 stellte er fast nur Porträte aus, z. B.: das seines Vaters und seines Oheims, des Dichters Alexandre Duval (gest. 1848), des Schauspielers Geoffroy und (1855) der Schauspielerin Rachel als Muse der Tragödie. Unter seinen historischen Bildern sind die bedeutendsten: die Fresken in der Kapelle der heil. Philomene zu St. Merry, in der Marienkapelle von St. Germain l'Auxerrois und die 1848-56 ausgeführten Malereien in der Kirche zu St. Germain en Laye, die neben großen Vorzügen allerdings an jenem Mangel von Empfindung leiden. Die ganze Anmut seiner Malerei zeigt sich dagegen in den Bildern: das schlafende Jesuskind (1857), Kopf eines jungen Mädchens (1859), Geburt der Venus (1863), junges Mädchen mit der Puppe (1864), Daphnis u. Chloe (1865). 1845 wurde er Ritter und 1865 Offizier der Ehrenlegion.

Amberg, Wilhelm, Genremaler, geb. 25. Febr. 1822 zu Berlin, war anfangs kurze Zeit Schüler von Herbig und lernte dann von 1839-42 unter Karl Begas. Zu seiner weitern Ausbildung begab er sich 1844 nach Paris unter Cogniet, dessen lebensfrisches, warmes Kolorit damals eine Schar von Kunstjüngern anzog. Von dort ging er nach Italien und hielt sich längere Zeit in Rom und Venedig auf, von wo er zwei Bilder, Gretchen am Spinnrad und Christus am Ölberg, nach Berlin sandte (letzteres in der Gertraudtenkirche daselbst). Nach seiner Rückkehr malte er zunächst mythologische Stoffe und Porträte, bis er in dem humoristisch-sentimentalen ↔ Genre das seiner poetischen Eigenart und seinem eleganten Pinsel am meisten zusagende Feld fand. Seine ersten Genrebilder waren noch etwas empfindsam-romantisch, aber von feiner Durchgeistigung der Figuren. Den ersten bedeutenden Erfolg hatte 1860 das Bild: Trost in Tönen, das, von wunderbarer Farbenschönheit, durch die unendliche Innigkeit der Empfindung zur Rührung zwingt. Obgleich bisweilen auch in das Gebiet des historischen Genres hinüberschweifend, wählte er doch gewöhnlich für seine Bilder die Zeit des Rokokos und des Zopfes und kleidete die jungen Dämchen und indiskreten Zofen gern in dies malerische Kostüm. Dahin gehört z. B. eins seiner Hauptbilder, die ebenso graziöse wie humoristische Vorlesung bei Werthers (1870, Nationalgallerie zu Berlin und, mit Veränderungen, wiederholt im Besitz des Grafen Raczynski). Im Lauf der Jahre wurde bei dem ziemlich beschränkten Kreise seiner Stoffe das Thema derselben allmählich dürftiger; er wandte sich daher mehr auf die Ausbildung des landschaftlichen Hintergrunds und suchte ihn durch Lichtwirkung der Grundstimmung des Bildes und den Figuren anzupassen. Ein vorzügliches Bild aus den letzten Jahren ist: der Witwe Trost (1878, Ausstellung in Paris), das durch die Tiefe der Empfindung und die ergreifende Stimmung großen Erfolg hatte. Mehrere seiner besten Bilder zeichnete er selbst auf Stein.

Amerling, Friedrich, Porträt- und Genremaler, geb. 14. April 1803 zu Wien, hatte als Sohn eines unbemittelten Handwerkers mit vielen Entbehrungen zu kämpfen, bis er sich durch Illuminieren von Landkarten und Kupferstichen ein kleines Sümmchen erspart hatte. Nun versuchte er sich im Porträt und reiste nach London, um sich unter dem damals viel geltenden Th. Lawrence weiter zu bilden. Als ihm dies gelungen war, ging er nach Paris und lernte unter Horace Vernet. Auf diese Weise gefördert, trat er in seiner Vaterstadt mit den Historienbildern: Dido auf dem Scheiterhaufen und Moses in der Wüste auf, die den ersten Preis errangen und ihm einen Aufenthalt in

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 13.