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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

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Becker.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Becker'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 2)

1822 zu Darmstadt, empfing hier von dem Maler Schilbach den ersten gründlichen Unterricht und bildete sich dann auf der Akademie in Düsseldorf aus, wo sein Talent zur Darstellung der Gebirgswelt und der großartigen Natur vielfache Anregung fand. Um es weiter auszubilden, bereiste er schon 1844 die Hochgebirge in Norwegen, in der Schweiz und Tirol, ging später in die schottischen Hochlande und wurde mehrmals an den Hof der Königin Victoria nach Balmoral berufen, um die Prinzessinnen in der Landschaftsmalerei zu unterrichten und dortige Gebirgspartien zu malen. Seine zahlreichen Bilder, meist von bedeutenden Dimensionen, sind von großartiger Auffassung und sorgfältiger Ausführung, ohne Haschen nach der damals in Düsseldorf herrschenden Schönmalerei. Er begann mit Norwegen und brachte von dort: ein Alpenglühen, die Hurongen bei Mitternachtssonne (beide 1846), norwegische Hochebene (1861), dann ebenso wirkungsvolle Bilder aus den Schweizer und Tiroler Alpen, z. B.: der zweimal gemalte Abend im Berner Oberland (1860 und 1867), Abend im bayrischen Hochland (1862), der Eiger in der Schweiz, das Kaisergebirge im nördlichen Tirol (1864), der Königssee im Sturm (1872), der Wallensee in der Schweiz, Überschwemmung am Niederrhein (mit Staffage von Knackfuß, 1874), der Dachstein u. a.

3) Georges, franz. Historienmaler, geboren um 1845 zu Paris, Schüler von Gérôme, stellte zuerst 1868 ein bedeutendes Bild: in den Katakomben, aus, dem dann einige andre, z. B.: Orestes und die Furien (1870), die Witwe des Märtyrers (1872), folgten; seinen eigentlichen Ruf aber begründete er 1875 durch die großartig aufgefaßte, trefflich modellierte und in meisterhaftem Kolorit ausgeführte Rizpa, welche die Leichen ihrer Söhne gegen die Raubvögel schützt (nach 2. Sam. 21, 10); später noch ein heil. Joseph als Beschützer der Kindheit (1877, Kirche St. Louis d'Antin in Paris).

4) Karl Ludwig Friedrich, Genre- und Historienmaler, geb. 18. Dez. 1820 zu Berlin, war dort zuerst Schüler von Aug. v. Klöber, ging 1843 auf die Akademie ↔ zu München, wo er sich unter Heinr. Heß in der Freskomalerei ausbildete, und später zurück in seine Vaterstadt, wo er sich bei den Fresken von Cornelius in der Vorhalle des Alten Museums beteiligte. Nachdem er sich dann auf Kosten der Berliner Akademie ein Jahr in Paris aufgehalten, um gleich vielen andern deutschen Malern den Franzosen die Geheimnisse ihrer glänzenden koloristischen Technik abzusehen, lebte er drei Jahre in Italien und vorzugsweise in Rom, während er auf seinen spätern Reisen sich öfter (zuerst 1853) in Venedig aufhielt, weil er sich von den venetianischen Koloristen des 16. Jahrh., namentlich von Paolo Veronese, am meisten angezogen fühlte. Weder sein erstes Bild: Belisar als Bettler (1850), noch Christus auf dem See Genezareth hatten Erfolg, auch in den Wandmalereien im Niobidensaal des Neuen Museums in Berlin zeigte er sich nur in der Modellierung stark; erst die kleinern Genrebilder: Kapuzinerpredigt, der Geiger im Hof und noch mehr die Kartenlegerin offenbarten sein wahres Talent, das sich namentlich durch jenen Aufenthalt in Oberitalien entwickelte. Nach dem Schmuckhändler beim Senator (1855), der seinen Ruf in diesem Fach begründete, folgte eine Reihe von venetianischen Genrebildern, die keine dramatisch bewegten Scenen enthalten und höchstens die Einfädelung einer Intrigue blicken lassen, aber mit farbenglühendem Zauber auf die Leinwand gebracht sind und auf das Kostüm einen oft zu großen Nachdruck legen, was dem Künstler auch den Beinamen »Kostüm-Becker« zugezogen hat. Solche venetianische Bilder sind: der Besuch Sebastiano del Piombos bei Tizian (1861), die Sitzung des Dogen im Geheimen Rat (1864), der Bravo, der sehr populär gewordene Karneval in Venedig, die Rückkehr vom Karneval, venetianische Balkonscene, Gnadengesuch beim Dogen, Karl V. bei Tizian, Dürer in Venedig (1872) und eine Scene aus Shakespeares »Was ihr wollt« (1874). Aus Venedig griff er auch in die deutsche Renaissancezeit hinüber und brachte hierin z. B. als eins seiner besten Bilder Karls V. Besuch bei Fugger (Nationalgallerie in

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 35.