Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Gillissen; Gillmeister; Ginain; Gingelen

207

Gillissen - Gingelen.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gill'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 2)

Crispinus (1877), Erinnerung an einen großen Schauspieler (Porträt von Le Sueur), der Mann mit der Pfeife etc. Er schrieb auch ein Drama: »Der Stern« (mit Jean Richepin), und ein einaktiges Lustspiel: »Der Strick am Halse« (1876).

Gillissen, Karl, Maler des militärischen Genres, geb. 23. April 1842 zu Aachen, war anfangs Maschinenbauer, bis er es durchsetzte, daß er Maler wurde und 1860 auf die Akademie nach Antwerpen ging, wo er durch Nic. de Keyser zum Kriegsbild geführt wurde. Um sich darin zu vervollkommnen, trat er 1864 als Freiwilliger in das nach Mejiko bestimmte belgische Korps, kehrte verwundet 1866 zurück und vollendete seine künstlerische Ausbildung in Düsseldorf. Gleich nach Vollendung seines ersten Bildes: die Guerillas kommen! brach 1870 der Krieg aus. Er nahm daran teil und verwendete seine Anschauungen und Erlebnisse nachher zu militärischen Genrebildern von trefflicher landschaftlicher Stimmung und großer Lebendigkeit der Darstellung, z. B.: am Morgen nach der Schlacht, Scene der freiwilligen Krankenpflege, auf Vorposten vor Paris, Indianer vor dem Überfall einer mejikanischen Besitzung, Steppenjäger vor einem Savannenbrand fliehend etc. Er lebt in Düsseldorf.

Gillmeister, Ernst, Glasmaler in Schwerin, geboren zu Ludwigslust, machte als Sohn eines Glasers schon früh Versuche in der Glasmalerei und widmete sich dieser in den 30er Jahren in München wiedererweckten Kunst. Nachdem er sich in Göttingen die dazu nötigen chemischen Kenntnisse erworben, ging er nach München, wo er seine Kunst praktisch erlernte, und besuchte später die Porzellanmanufaktur in Sèvres. Seine Hauptarbeiten sind die großen Fenster im Dom zu Schwerin, von glühender Farbenpracht, nach Kartons von Cornelius: die Himmelfahrt Christi, Moses und Jesaias, Petrus und Paulus; sechs Fenster im Waffensaal des dortigen Schlosses nach Kartons von Schumacher und Gustav Lenthe: Vorfahren des großherzoglichen Hauses; drei Fenster in der Kirche zu Röbel (Mecklenburg) nach Kartons ebenfalls von Lenthe, und die ↔ Vervollständigung der Glasmalereien in der alten Cistercienserkirche zu Doberan.

Ginain (spr. schinäng), 1) Louis Eugène, franz. Pferde- und Schlachtenmaler, geb. 28. Juli 1818 zu Paris, erlernte 1835 bis 1838 die Malerei unter Charlet und Abel de Pujol. Nachdem er in der Ausstellung von 1839 debütiert hatte, reiste er 1840 nach Afrika und 1846 in Begleitung des Herzogs von Montpensier nach Spanien. Unter seinen zahlreichen Pferdestücken und militärischen Scenen verdienen genannt zu werden: der Herzog von Aumale auf dem Feldzug nach Teniah (1841), Tod des Generals Desaix in der Schlacht bei Marengo (Museum in Versailles), Gefecht bei Affroun, das Lager bei Châlons, militärische Exercitien, Einzug der italienischen Armee in Paris 2. Aug. 1859 (Gallerie in Versailles), Reise des Kaisers nach Algier, schiffziehende Pferde, die Revue 29. Juni 1871 (1873), Postpferde, Eingang zum Pferdestall, Reiterei Abd el Kaders (1876) u. v. a. 1878 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

2) Paul René Léon, franz. Architekt, geb. 5. Okt. 1825, Bruder des vorigen, Schüler von Lebas, erhielt 1852 den großen römischen Preis für sein Projekt eines Gymnasiums und als Inspektor der Arbeiten des Louvre 1861 den großen Preis für den Entwurf eines Musiksaals. In demselben Jahr wurde er Architekt von Paris, baute dann mehrere Schulhäuser und die Kirche Notre Dame des Champs und restaurierte die Arzneischule und die geburtshülfliche Klinik. 1877 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Gingelen, Jacques van, belg. Landschaftsmaler, geb. 24. Juli 1810 zu Borgerhout bei Antwerpen, widmete sich 1827-31 unter dem tüchtigen Pferdemaler Moerenhout der Tier- und Landschaftsmalerei, ging später nach Paris und wandte sich unter Le Poittevin (gest. 1870) mehr dem Strand- und Seebild zu, dem er Staffage aus dem 15. und 16. Jahrh. verleiht. Derartige Bilder von sehr geschickter Ausführung brachte er von den Küstengegenden Hollands, Frankreichs, Englands und Deutschlands, versuchte sich auch in Radierungen und Lithographien seiner

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 208.