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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Miller

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Miller.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Millais'

Hauptwerke sind: Jesus als Kind im Hause seiner Eltern (1850), die Tochter des Holzhauers (1851), Ophelia, der Befehl zur Freilassung u. a., die seiner Zeit großes Aufsehen machten und zuletzt so arg getadelt wurden, daß er um 1860 wieder einlenkte, eine gesündere Richtung einschlug und es hierin allmählich zu großer Meisterschaft brachte, besonders in seinen Porträten. Zu diesen seinen besten Bildern der beiden letzten Jahrzehnte gehören: der schwarze Braunschweiger (1860), meine erste Predigt (1863), Jeanne d'Arc, Abzug der Römer aus Großbritannien (1865), Jephtha, die Pilger nach St. Paul, Erinnerung an Velazquez (1868), der fahrende Ritter (1870), Ja und Nein (1871), frische Eier, Moses in der Schlacht gegen Amalek u. a. Besonders vielseitig war er auf der Pariser Ausstellung 1878 vertreten. Unter seinen neuesten Porträten werden sehr gerühmt die von Gladstone und von John Bright (1879 und 1880). 1878 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.

Miller, 1) Charles, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1842 zu New York, studierte anfangs Medizin, malte aber daneben auch schon so vollkommen, daß er 1860 sein erstes Bild ausstellen konnte. 1864 und 1867 bereiste er die Hauptkunststädte Europas und blieb drei Jahre in München als Schüler Liers und der Akademie. Unter seinen teils aus der Umgegend von München, teils aus Nordamerika entlehnten Stimmungslandschaften sind die bedeutendern, in New York seit 1869 ausgestellten: alte Mühle bei München, Sonnenuntergang, Dämmerung in Dachau bei München, alte Mühle in Springfield, Eichen in Creedmoor auf Long Island, die der Glanzpunkt der Ausstellung von 1878 waren, Schafschur auf Long Island, der Herbst, Sonnenuntergang in East Hampton u. a. 1875 wurde er Mitglied der Akademie in New York.

2) Ferdinand von, der Ältere, Erzgießer, geb. 18. Okt. 1813 zu Fürstenfeldbruck (Oberbayern), lernte seine Kunst bei seinem Oheim Stiglmayer, der 1824 die damals königl. Erzgießerei in München gründete, und besuchte 1828-33 die dortige ↔ Akademie. Dann ging er nach Paris, wo er sich praktisch im Atelier von Soyer bildete, reiste in den Niederlanden und in England und wurde 1844 nach Stiglmayers Tod Inspektor der Erzgießerei, die unter seiner Leitung durch die zahlreichen sowohl kolossalen Reitergruppen als Standbilder (von letztern mehr als 200), welche aus ihr hervorgingen, einen Weltruf erlangte. Von den bedeutendsten dieser Erzgüsse nennen wir nur: die kolossale Bavaria, nach Schwanthalers Modell (1844 bis 1850); Gustav Adolf in Bremen und in Gotenburg, von Fogelberg; Karl-Johann-Denkmal, von demselben; Berzelius-Denkmal, von Qvarnström (in Stockholm); Washingtons Reiterstatue, von Crawford (Richmond); Reiterstatue Bolivars, von Tadolini (Lima); Herder-Statue, von Schaller (Weimar); Wieland-Statue, von Gasser; Schiller-Goethe-Denkmal, von Rietschel (Weimar); das Thor des Kapitols in Washington, von Rogers; Schiller-Statue, von Cauer (Mannheim); Woronzow-Statue, von Brugger (Odessa); Reiterstatue Eberhards im Bart, von Hofer (Stuttgart); Wrede-Statue, von Brugger (Heidelberg); Iffland-Statue, von Widnmann (Mannheim); Schiller-Denkmal, von Dielmann (Frankfurt); König Ludwig-Denkmal, von Widnmann (München); Palatin Joseph, von Halbig (Pest); König Max-Denkmal, von Zumbusch (München), u. a.

3) Ferdinand von, der Jüngere, Bildhauer und Erzgießer, geb. 1842 zu München, lernte die Kunst des Gießens unter seinem gleichnamigen Vater (s. 2), in der Gießerei zu Berlin, in Paris und in London und das Modellieren unter Kiß in Berlin, Widnmann in München und Hähnel in Dresden. Dann besuchte er 1867 Italien, einige Jahre später Nordamerika und machte die Feldzüge von 1866 und 1870 mit. Unter den von ihm auch modellierten Bildwerken sind die bedeutendsten: mehrere reizende Brunnenfiguren für Cincinnati, Statue eines Indianers, die Statue Shakespeares u. die Alex. v. Humboldts in St. Louis (enthüllt 1876), die den großen Gelehrten in der vollen Kraft und Frische der Jugend darstellt, als er von

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 372.