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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Moran; Moreau

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Moran - Moreau.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Moer'

das Innere einer Kirche in Portugal (1865), San Giorgio in Venedig, das große Chor der Kirche San Marco, Inneres von Santa Maria in Belem (Lissabon), römische Arkaden in Spalato u. a. Er erhielt viele Medaillen und 1860 den Leopoldsorden.

Moran (spr. mórrän), englisch-amerikan. Maler, drei Brüder: 1) Edward, Marinemaler, geb. 1829 zu Bolton (Lancashire), kam mit seinen beiden Brüdern nach Philadelphia, wo er Schüler des Marinemalers James Hamilton und des Landschaftsmalers Paul Weber wurde. 1862 ließ er sich in New York nieder und zog 1877 nach Paris. Unter seinen wegen ihrer Naturwahrheit und trefflichen Beleuchtung und Behandlung des Wassers gerühmten Bildern sind zu nennen: die Bai von New York, die Abfahrt und die Rückkehr des Rettungsboots, der Heiland bedräut das Meer, der letzte aus dem Schiffbruch, der Sturm, das Falkennest, die schmale Durchfahrt u. a. Seit einigen Jahren hat er sich in Paris mehr der Figurenmalerei gewidmet.

2) Thomas, geb. 1837 zu Bolton, war in Philadelphia zwei Jahre bei einem Holzschneider in der Lehre, begann ohne Lehrer die Aquarell- und Ölmalerei und stellte in letzterer 1860 sein erstes Bild aus. Dann besuchte er 1862 und 1866 Europa, studierte besonders die Arbeiten Turners in London und die alten Meister in Italien und Frankreich und begleitete 1871 und 1873 zwei Expeditionen nach dem Yellowstonefluß. Ebendaher nahm er auch seine ersten größern Landschaften, die nachher ins Kapitol zu Washington kamen. Unter seinen übrigen Bildern, deren große Naturtreue und meisterhafte Behandlung der Bäume gerühmt wird, sind die bedeutendsten: der letzte Pfeil, der Herbst, die Haine als Tempel Gottes, die Gewissensbisse Kains, die Kinder des Bergs, die Klippen des Grünen Flusses, das erste Schiff, der Berg des heil. Kreuzes. Außerdem lieferte er viele Illustrationen für geschichtliche und geographische Werke. 1872 verlegte er seinen Wohnsitz von Philadelphia nach New York, wo er Mitglied der Pennsylvanischen Kunstakademie, der amerikanischen Gesellschaft der Aquarellisten ↔ und der 1878 organisierten Gesellschaft amerikanischer Künstler ist.

3) Peter, geb. 4. März 1842 zu Bolton, war in Philadelphia anfangs Lithograph, wurde dann Schüler seiner beiden ältern Brüder, widmete sich aber nicht nur der Landschafts-, sondern auch der Tiermalerei, worin er sich besonders Troyon und Rosa Bonheur zum Vorbild nahm. Um auch den Tiermaler Landseer (gest. 1879) genau zu studieren, ging er 1863 nach London, kehrte aber, da ihm die englische Malerei im allgemeinen nicht zusagte, schon im folgenden Jahr zurück und brachte seitdem mehrere treffliche Landschaften mit reicher Viehstaffage, z. B.: 1873 den Gewittersturm, Nebel an der Seeküste, unruhige Modelle (1874), Heimkehr der Schafherde (Hauptbild), Rückkehr vom Markt (1876), den Frühling, die Dämmerung u. a. Er hat auch viele radierte Blätter geliefert. 1868 wurde er Mitglied der pennsylvanischen Kunstakademie.

Moreau (spr. mŏróh), 1) Adrien, franz. Genremaler, geboren zu Troyes, kam nach Paris, wo er Schüler von Pils wurde. Unter seinen mit vielem Geist und Humor aufgefaßten, trefflich gezeichneten Bildern von glänzendem Kolorit nennt man als die bedeutendsten: unter dem Gebüsch, Zigeuner in Granada, ein Jahrmarkt im Mittelalter, das Menuett und namentlich (1879 in München) eine Vorlesung beim Kardinal Richelieu.

2) Gustave, franz. Historienmaler, geb. 6. April 1826 zu Paris, Sohn eines Architekten, Schüler der École des beaux-arts und des Malers Picot, brachte 1853 als seine ersten bedeutenden Bilder die Flucht des Darius nach der Schlacht bei Arbela und namentlich eine kolossale Scene aus dem Hohen Lied Salomonis, die ins Museum zu Dijon kam. Noch bedeutendern Erfolg hatten 1855 der Minotaur im Labyrinth von Kreta und 1864 der sehr geistvolle Ödipus und die Sphinx (Hauptbild). Unter seinen dann folgenden meistens mythologischen und biblischen Schöpfungen, die ein Streben nach Idealität verraten, aber oft voll von Sonderbarkeiten sind, ragen hervor: Jason, der Jüngling und der Tod (Allegorie), Orpheus von den

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 377.