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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Nast; Natter; Naue; Naumann

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Nast - Naumann.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Narjoux'

wo er namentlich zahlreiche Schulgebäude aufführte. Als Architekturschriftsteller verfaßte er die sehr schätzbaren Werke: »L'architecture communale« (1869), »Les écoles primaires« (1872), »Notes de voyage en Allemagne, en Danemark, en Hollande et en Belgique« (1875), »Les écoles publiques en France et en Angleterre« (1876), ebenso »En Belgique, en Hollande et en Suisse« (1878), »Les écoles primaires et les salles d'asile« (1879), »L'architecture scolaire« und leitete seit 1877 das noch im Erscheinen begriffene sehr bedeutende Werk »Monuments élevés par la ville de Paris« (mit 300 Tafeln).

Nast (spr. nässt), Thomas, amerikan. Zeichner und Illustrator, geb. 29. Sept. 1840 zu Landau in der Pfalz, wanderte 1846 mit seinen Eltern nach Amerika aus, wo er Zeichner für Frank Leslies »Illustrated Newspaper« wurde und, ohne einen Lehrer gehabt zu haben, zahlreiche Skizzen und Zeichnungen für den Holzschnitt lieferte. In dieser Eigenschaft bereiste er 1860-61 für verschiedene englische und amerikanische Journale Europa und trat nach seiner Rückkehr in Verbindung mit »Harper's Weekly«, für welches er zahlreiche politische Karikaturen und sonstige Zeichnungen von ungemeiner Gewandtheit liefert. Nebenbei malt er auch in Öl und Wasserfarben.

Natter, Heinrich, Bildhauer, geb. 16. März 1846 im Dorf Graun in Tirol, wurde in Meran von einem Bildhauer, Namens Bendel, fünf Jahre unterrichtet, ging dann nach Augsburg, wo er für den Bischof einen Christus schnitzte und sich ein halbes Jahr unter Geyer im Zeichnen vervollkommnete. Er besuchte darauf die Akademie zu München, wo er Widnmanns Schüler war, ging aber schon nach einem Jahr aus Gesundheitsrücksichten nach Riva, ließ sich in Venedig nieder, bis der Krieg 1866 ihn zwang, sich unter die Fahnen zu stellen. Nach Beendigung des Kriegs besuchte er, wenn auch nur auf kurze Zeit, Italien und kehrte zuletzt nach München zurück. Abgesehen von einigen trefflichen Büsten, mit denen er zuerst aufgetreten war, sind seine Hauptwerke: ↔ eine Kolossalstatue des germanischen Gottes Wodan, der auf der Wiener Ausstellung 1873 große Anerkennung fand (Privatbesitz in Bogenhausen bei München), der meisterhafte Kopf eines schlafenden Satyrs, ein Denkmal des Hauptmanns Schleining in Darmstadt und ein Konkurrenzentwurf für das Schumann-Denkmal in Leipzig.

Naue, Julius, Historienmaler, geb. 17. Juni 1835 zu Köchen, war anfangs Buchhändler, bildete sich dann in Nürnberg unter Kreling und sechs Jahre lang in München unter Moritz v. Schwind und besuchte später wiederholt Italien. Von seinen sehr poetisch aufgefaßten und nach Schwinds Vorbild höchst anmutig behandelten Sagen- und Märchenbildern nennen wir: der Englische Gruß, der Krötenring (beide im Besitz des Herzogs von Anhalt-Dessau), Kaiser Heinrich der Vogelsteller und Prinzessin Ilse (1866, Privatbesitz in Hamburg), die acht Freskogestalten aus der Geschichte der Völkerwanderung (Villa Lingg bei Lindau am Bodensee), ein andrer Cyklus zur Geschichte der Völkerwanderung in 15 Kohlekartons (in Photographien herausgegeben 1874), Schwinds Aschenbrödel in Wachsfarben im Römischen Haus zu Leipzig (1874), die Kupferradierungen der Zeichnungen Schwinds zu Ed. Mörikes »Historie von der schönen Lau«, der große, überaus reizende Freskencyklus: das Schicksal der Götter nach der deutschen Heldensage (1874-77, in einem Privathaus zu Hamburg) und sieben Temperabilder aus dem germanischen Epos »Helgi und Sigrun« im v. Flotowschen Schloß in Mecklenburg (1879).

Naumann, Karl Georg, Genremaler, geboren zu Königsberg i. Pr., war anfangs Schüler der dortigen Akademie unter Rosenfelder und ging 1851 nach München, wo er sich aber autodidaktisch weiter bildete. Seine beliebten Bilder sind treffliche humoristische Darstellungen aus dem Volksleben oder auch aus dem Leben der katholischen Geistlichkeit, das er in der harmlosesten Weise vorführt. Hauptbilder von ihm sind: der Anachoret, der Besuch im Kloster, die Schachspieler,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 389.