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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Nittis; Noack; Noël; Norblin

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Nittis - Norblin.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Nikutowski'

Soldaten- und Kriegslebens. Auf seine ersten Bilder dieser Art: Übergang über die Beresina (1858, Kunsthalle in Karlsruhe) und russische Grenzwächter auf der Verfolgung polnischer Schmuggler (1861), folgte 1863 eine seiner Hauptschöpfungen, das ausdrucksvolle, in der Verteilung der Massen überaus glückliche Ende der Schlacht bei Leipzig (1863, Privatbesitz in Bremen). Dazu kamen später noch: die Heimkehr der Krieger, Episode aus dem polnischen Aufstand, der sehr ergreifende Abschied des Landwehroffiziers, Landleute ihr Kind begrabend (1870), Begräbnis eines polnischen Freiheitskämpfers (1872) und der allzu viel enthaltende Dorfbrand im Winter (1877).

Nittis, Giuseppe de, ital. Maler von Städtebildern, geb. 1846 zu Barletta in Unteritalien, besuchte die Kunstschule in Neapel und machte namentlich nach der Natur seine Studien. Nachdem er dort mit einigen Landschaften debütiert hatte, ging er 1868 nach Paris, wurde Schüler von Brandon, Gérôme und Meissonier und brachte seitdem sehr geistreiche, von scharfer Beobachtung zeugende Städtebilder mit interessanter Staffage, die Früchte seiner Reisen in Frankreich, England und Italien. Bald zeigt er den klaren süditalienischen Himmel, bald den dicksten Themsenebel, anfangs in mikroskopisch detaillierter Ausführung, später in kühner, leicht hingeworfener Weise, stets meisterhaft im Helldunkel. Sehr reich war er auf der Pariser Ausstellung von 1878 durch Bilder vertreten, unter denen das beste eine Ansicht von Westminster, von unwiderstehlicher Wahrheit. Er erhielt mehrere Medaillen und 1878 das Kreuz der Ehrenlegion.

Noack, August, Historienmaler, geb. 27. Sept. 1822 zu Bessungen bei Darmstadt, hatte dort den Landschaftsmaler Lucas (gest. 1863) zum Lehrer, wurde Schüler der Akademien in Düsseldorf und Antwerpen und machte mehrere Studienreisen in Italien, Frankreich und den Niederlanden. Das ihn zuerst in größern Kreisen bekannt machende, wenn auch nicht sehr interessante Bild war (1870) das Religionsgespräch zu Marburg im ↔ Oktober 1529 (Gallerie in Darmstadt), und fast gleichzeitig entstand der Besuch des jungen Landgrafen Philipp des Großmütigen bei Luther, der ebenso arm an prägnanter Charakteristik des historisch unbedeutenden Moments war. Außerdem einige rein biblische Bilder, wie: das Jüngste Gericht, Paulus vor dem Hohen Rat in Jerusalem, Gefangennehmung Christi und die Restauration des Wandgemäldes in der Stadtkirche zu Wimpfen.

Noël, 1) Edme Antony Paul, franz. Bildhauer, geboren zu Paris, Schüler von Lequesne, Guillaume und Cavelier, erhielt 1868 den großen römischen Preis, hat sich auf den Ausstellungen der letzten Jahre durch seine eleganten und doch kräftigen, im Geiste der Antike aufgefaßten Idealfiguren einen Namen gemacht, z. B.: Margarete (1872), der Tod (Relief), die kühne Bronzestatue eines Netzfechters (1875), Romeo und Julie (Marmorgruppe, 1875), nach dem Bad (Marmorstatue, 1876), Porträt des Barons Taylor (Bronze), die Méditation (Marmorstatue). 1878 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

2) Achille Jules, franz. Landschafts- und Marinemaler, geb. 1815 zu Quimper, begann seine künstlerische Ausbildung in Brest unter Charioux, kam nach Paris, debütierte 1840 und unternahm dann längere Reisen im Orient (1843-1845). Unter seinen recht ansprechenden, aber manchmal im Kolorit allzu bunten Landschaften und Marinen sind zu nennen: der Herzog und die Herzogin von Nemours auf der Reede von Brest (1844), Erinnerung an Rhodos (1846), Hochzeit in der Bretagne, Rückkehr vom Fischfang, Umgebungen von Calais (1857), Empfang der Königin von England in Cherbourg 1858, Hafen von Morlaix (1859), Erinnerung an Konstantinopel (1861), die Schiffbrüchigen (1865), Strand von Tréport u. a.

Norblin (spr. norbläng), Sébastien Louis Guillaume, franz. Historienmaler, geb. 24. Febr. 1796 zu Warschau, kam schon in früher Jugend mit seinen Eltern nach Frankreich, wurde in Paris Schüler von Régnault und Blondel und besuchte die École des beaux-arts, in welcher er

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 396.