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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Sanson; Sant; Santarelli; Sarrocchi

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Sanson - Sarrocchi.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sandys'

bild: Medea (1869). Er lieferte auch viele Holzschnitte für illustrierte Werke.

Sanson (spr. ssangssóng), Justin Chrysostome, franz. Bildhauer, geb. 1839 zu Nemours (Seine-et-Marne), war in Paris Schüler Jouffroys und der École des beaux-arts und erhielt 1861 den großen römischen Preis für ein Relief: Rückgabe der Chryseïs an ihren Vater Chryses. Unter den nach seiner Rückkehr aus Italien geschaffenen Werken werden wegen der Lebenswahrheit und der feinen Durchbildung besonders gerühmt: der Saltarellotänzer (1866, Bronzestatue) und später unter seinen größern Arbeiten: Susanna im Bad (1868), eine Marmorgruppe der Pietà (1876) und eine Gipsstatue der Strafe. An monumentalen Skulpturen schuf er mehrere Reliefs für den Hof des Carrousel (1869), ein Basrelief der Architektur für den neuen Louvre (1870) und die Statuen des Gesetzes und der Gerechtigkeit für den Justizpalast in Amiens. 1877 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.

Sant (spr. ssännt), James, engl. Porträt- und Genremaler, geb. 23. April 1820 zu Croydon, empfing den ersten Unterricht von John Varley, einem der Begründer der Aquarellmalerei in England. 1842 trat er in die Akademie, deren Schüler er vier Jahre war. Als selbständiger Künstler machte er sich einen Namen durch Idealgestalten und phantastische Kinderbilder, namentlich aber durch seine Bildnisse, die sich durch Eleganz der Auffassung, Anmut und Frische und zartes Kolorit auszeichnen. Dahin gehören: der Prinz-Gemahl und andre Glieder der königlichen Familie, der Herzog und die Herzogin von Aumale, der Lord-Bischof von London (1865), die Königin Victoria, die Kinder des Prinzen von Wales und viele andre Personen der hohen Aristokratie. Am besten gelingen ihm die Kindergestalten. Für die Gräfin Waldegrave malte er 22 Bilder von Personen ihres auserlesenen Kreises. Die größte Sammlung seiner Bilder befindet sich in Strawberry Hill. Dazu kommen unter seinen Idealgestalten: der Knabe Samuel (1853), die Kinder des Waldes (1854), die Kindheit ↔ (1857), die kleine rote Reitkappe (1860, Hauptbild), das erste Gefühl des Kummers (1862), der junge Whittington, das Licht des Kreuzes, des Schulmeisters Tochter, die frühe Post, das biblische Bild: der Gang nach Emmaus u. a. 1861 wurde er Genosse, 1870 Mitglied der Akademie und 1871 Hofmaler der Königin.

Santarelli, Emilio, ital. Bildhauer, geb. 1801 zu Florenz, erhielt von seinem Vater Unterricht im Zeichnen, ging nach Rom und wurde Schüler von Thorwaldsen. Seine Kunstrichtung, dem Naturalismus durchaus abgeneigt, ist eine entschieden klassische; seine Werke sind schön und sorgfältig durchgeführt, aber es fehlt ihnen meistens die Wärme des Gefühls. Seine Hauptarbeiten sind: die Statue Michelangelos unter der Loggia der Uffizien in Florenz, die Statue des guten Hirten, eine knieende Magdalena, eine Bacchantin, das Gebet der Unschuld, der boshafte Amor und das Relief: der Tanz der Horen. Großes Verdienst erwarb er sich durch die Schenkung einer bedeutenden Sammlung von Handzeichnungen alter Meister an die Stadt Florenz. Er ist Professor an der Kunstakademie daselbst.

Sarrocchi, Tito, ital. Bildhauer, geboren um 1825 zu Siena, besuchte die dortige Akademie und war Schüler von Giovanni Dupré in Florenz, dessen Realismus er sich auf eine nicht immer glückliche Weise aneignete. Zu seinen besten Werken gehören: das Relief der Kreuzfindung im Hauptportal von Santa Croce in Florenz, eine Bacchantin, Tobias beerdigt einen Toten (Campo Santo in Siena), eine reizende Gruppe des ersten Gebets, die wohlgelungene stilgemäße Kopie des alten Fonte Gaja von Quercia auf der Piazza Vittorio Emanuele in Siena; weniger gelungen ist seine Statue Michelangelos. Ein Werk voll dramatischer Kraft ist dagegen die unlängst entstandene Vision Hesekiels und vielleicht sein Meisterstück das 1879 in Siena enthüllte Denkmal zur Erinnerung an die in den vaterländischen Kämpfen gefallenen Söhne der Provinz Siena, bestehend aus einer jugendlichen, gerüsteten Gestalt der Italia, die einen Lorbeerkranz auf einen neben ihr ruhenden

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 460.