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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Schmitzberger; Schnee; Schneider

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Schmitzberger - Schneider.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schmitz'

ren zu Köln, war Schüler des Städelschen Instituts in Frankfurt, bildete sich aber in der Folge mehr nach den Meistern der französischen und belgischen Malerei. Sowohl seine wenigen, unbedeutendern Genrebilder wie seine historischen Öl- und Wandmalereien, die sein Hauptfach bilden, zeigen einen entschiedenen Realismus, eine geistvolle Charakteristik der Gestalten und eine meisterhafte Technik; z. B. unter den erstern das Bild: am Brunnen, und unter den letztern: Christus und Judas, das Scherflein der Witwe (jüdischen Charakters), Kaiser Heinrich III. fordert Heinrich I. um Lothringen zum Zweikampf (dem es freilich an Harmonie der Farbengegensätze fehlt), der (nicht ausgeführte) Entwurf zu einem Fries in der Realschule zu Düsseldorf, der Bischof Johann von Speier schützt die Juden gegen die Verfolgungen von seiten des Volks, Kaiser Maximilian auf der Martinswand und namentlich sein Hauptwerk, die Wandgemälde im kleinen Gürzenichsaal zu Köln, welche den Einzug der englischen Prinzessin Isabella, der Braut Kaiser Friedrichs II., in Köln (1235), die Sage vom Kölner Holzfahrtstag altgermanischen Ursprungs und die Johannisfeier in Köln nach Petrarcas Beschreibung darstellen und ebenso geistvoll aufgefaßt wie trefflich ausgeführt sind. Dazu kommt aus den letzten Jahren noch das meisterhafte Deckenbild im Pringsheimschen Haus zu Berlin: der Tanz der Elfen in Titanias Traum, das von wunderbar ergreifender Schönheit ist.

Schmitzberger, Joseph, Tiergenremaler, geb. 30. Jan. 1851 zu München als Sohn des russischen Edelsteingraveurs Joseph S., der ihn anfänglich zur Ausbildung in seiner Kunst bestimmte, ihn aber bei seinem Talent die Schule des Kunstgewerbevereins und vom 16. Jahr an die Akademie besuchen ließ. In letzterer blieb er nur kurze Zeit, indem er sich außerdem in der Malschule von Karl Otto vorbereitete. Sein Gebiet ist die Darstellung des Wildes, insbesondere des Jagdgeflügels der deutschen Wälder, worin er meisterhaft wilde Enten, Auer- und Birkhähne, namentlich in der Zeit des Balzens, ↔ Füchse und dergleichen Jagdtiere darstellt. In Bezug auf scharfe Beobachtung der Natur und treue Wiedergabe steht er in diesem Fach unübertroffen da, z. B.: Fuchs und Habicht, Reineke vor der Staffelei, jagender Wanderfalk, Erlegt u. a. Große Erfolge hatte er namentlich in Künstlerkreisen mit seinen Katzenbildern.

Schnee, H., Landschaftsmaler in Berlin, bildete sich unter Gude in Karlsruhe in seinem Fach aus und brachte hierin manche erfreuliche Leistung, großenteils aus den deutschen Mittelgebirgen, z. B.: ein verlassenes Haus, aus dem Ilsethal im Harz, Köhlerhütten, Motiv aus Beilstein an der Mosel, alte Wassermühle in der Gegend von Bromberg, Mühlen im Jura etc.

Schneider, 1) Hermann, Historienmaler, geb. 16. Juni 1846 zu München, Sohn des Redakteurs und Buchhändlers Friedrich S. (Braun u. Schneider), besuchte die dortige Akademie und 1866 und 1867 die Schule Pilotys, lebte darauf aus Gesundheitsrücksichten mehrere Jahre in Italien, wo sein Aufenthalt in Rom nicht ohne Einfluß auf seine künstlerische Richtung blieb. Seit 1877 völlig wiederhergestellt, schuf er mehrere Bilder von sehr geschickter Komposition und frappanter Charakteristik. Dahin gehören namentlich: die Herzogin von Burgund, Nymphe und Triton, Karl V. in Valladolid, venetianisches Gastmahl, Audienz im Münchener Grottenhof, van Dyck malt die Kinder Karls I. (1876), Abundantia, das Rencontre auf dem Meer (1877), Wein, Weib und Gesang, Karls V. Zug nach dem Kloster San Yuste; ferner Porträte und viele Zeichnungen in den »Fliegenden Blättern«.

2) Louis Amable, franz. Genremaler und Kupferstecher, geb. 18. Okt. 1824 zu Paris, widmete sich anfangs der Kupferstecherkunst und stach z. B. die Krönung der heil. Jungfrau nach Flandrin (1861), ging aber 1863 zur Malerei über und wurde hierin Schüler von Drolling und Fournier. Gerühmt werden z. B. seine Genrebilder: die Rückkehr vom Markt, Versprechungen (1875) und ein Scharmützel. - Seine Gattin Félicie S., ge-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 474.