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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Schwemminger; Schweninger; Schwerin; Schwoiser; Schwörer; Sciuti

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Schwemminger - Sciuti.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schweitzer'

beeinflußt. 1872-75 malte er wieder in Düsseldorf unter Dückers Leitung. Seine bis jetzt gemalten Stimmungs- und schneebedeckten Waldlandschaften fanden auf den Ausstellungen in Deutschland, Brüssel und Antwerpen große Anerkennung, z. B.: Waldinneres im Winter und mehrere nur »Wintertag« oder »Winterlandschaft« betitelte.

Schwemminger, Heinrich, Historienmaler, geb. 1803 zu Wien, trat zuerst mit einigen wohlkomponierten Bildern auf, unter denen namentlich der seine Bande zerreißende Simson den ersten Preis davontrug, infolgedessen er 1837 nach Rom gehen konnte. Unter den weitern von ihm bekannt gewordenen Bildern nennen wir: den an die alte Düsseldorfer Romantik erinnernden, allzu sentimentalen Abschied Siegfrieds von Kriemhild und die in zu bunten Farben erscheinende Ermordung des Ibycus (Belvedere in Wien). 1843 wurde er Mitglied der Akademie in Wien, später Professor an derselben.

Schweninger, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1818 zu Wien, besuchte die dortige Akademie, konnte aber trotz seines bedeutenden Talents bei seiner allzu großen Produktivität nicht zu rechter Durchbildung gelangen. Seine Bilder gehen meist auf Stimmung aus, sind oft nicht ohne Effekthascherei, aber stets wirkungsvoll gemalt und von sehr gelungenem Luftton. Ein solches starkes Effektbild ist z. B. seine Mondnacht (1875). Beachtenswert sind seine acht großen Fresken im Hofsalon des Nordbahnhofs zu Wien.

Schwerin, Amélie von, geborne Chrysander, Landschafts- und Tiermalerin, geb. 2. April 1819 in Schonen (Schweden), gehört seit 1855 der Düsseldorfer Schule an, wo sie für ihre Fächer die bedeutendsten Meister zu Lehrern hatte; doch malte sie auch eine Zeitlang in München unter Friedr. Voltz. Von ihren gewöhnlich nur »Tierstück« betitelten landschaftlichen Bildern von realer Auffassung befinden sich die meisten im Privatbesitz oder im Kunstverein zu Gotenburg.

Schwoiser, Eduard, Genre- und Historienmaler, geb. 1827 bei Brunn in Mähren, verdankt seine künstlerische Ausbildung ↔ nur sich selbst. Er kam nach München und malte, ohne vorher einen Lehrer gehabt zu haben, anfangs Genrebilder von rührender Stimmung und löblichem Kolorit, z. B. 1856 die genesende Mutter. Schon 1857 ging er ganz zur Historie über, begann hierin mit dem Bild: Albrecht von Habsburg segnet seinen Sohn Rudolf vor dem Zug nach Palästina und widmete sich dann fast ausschließlich der Monumentalmalerei. Seine bedeutendsten Leistungen sind hierin das Ölbild im Maximilianeum: Heinrich IV. in Canossa und das Fresko im Nationalmuseum: Turnier zu München bei der Vermählung Herzog Wilhelms V. von Bayern mit Renata von Lothringen. Seit mehr als zehn Jahren ist er fast ausschließlich mit dem Freskenschmuck der Schlösser des Königs Ludwig II. im bayrischen Gebirge und des Prachtschlosses auf der Herreninsel des Chiemsees beschäftigt. Nur in die Jahre 1875-78 fällt die Ausführung der Fresken im Rathaussaal zu Landsberg am Lech in Gemeinschaft mit Ferd. Piloty.

Schwörer, Friedrich, Historienmaler, geb. 1833 zu Weil in Baden, kam 1847 nach München, besuchte die dortige Akademie und widmete sich anfangs dem Genre, z. B. die durch Lithographie sehr verbreitete Eifersucht. Nachher ging er völlig zur Historie über und schuf zunächst für das Nationalmuseum die Fresken: Sieg Herzog Bertholds I. über die Ungarn auf der Welser Heide 943, Pfalzgraf Arnulf fällt vor Regensburg als Stammesherzog in Bayern 954 und Kurfürst Max Emanuel von Bayern sieht nach langjähriger Trennung 1715 die Seinigen wieder. Bedeutender als die meisten derselben ist sein Freskobild im Konziliumssaal zu Konstanz: Friedensschluß des Kaisers Barbarossa mit den lombardischen Städten. Eine recht schätzenswerte Leistung ist sein photographisch vervielfältigter Karton der berühmtesten deutschen Gelehrten des 18. und 19. Jahrh.

Sciuti (spr. schuti), Giuseppe, Historienmaler in Neapel, hat sich auch auf den deutschen Ausstellungen durch treffliche Darstellungen aus der Geschichte und dem

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 485.