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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Steiner; Steinhausen; Steinheil; Steinike

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Steiner - Steinike.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Steinbrück'

drei Jahre dort und nahm nun einen längern Aufenthalt in Düsseldorf, von wo er auf die Berliner Ausstellungen einige Bilder sandte, die seinen Ruf begründeten. Sie waren aus dem seinem Talent am meisten entsprechenden Gebiet der Romantik und der Märchen- und Kinderwelt entnommen, z. B.: die badenden Kinder (Nationalgallerie in Berlin), Rotkäppchen mit dem Wolf, Undine (1839), Marie bei den Elfen (nach Tiecks Märchen; 1840, Nationalgallerie) und der Elfenreigen (ebenfalls nach Tieck, 1842). Getadelt wurden dagegen das Gleichnis vom Säemann (1862) und das vom großen Abendmahl (nach Luk. 14). 1846 nahm er wieder seinen Wohnsitz in Berlin, wo er zunächst mehrere Monumentalmalereien ausführte (Deckenmedaillons im Neuen Museum, die Auferstehung und Engelfiguren in der Schloßkapelle) und für die Friedenskirche in Potsdam einen Christus am Ölberg malte. Unter seinen übrigen größern religiösen Bildern sind noch zu nennen: Christus am Kreuz mit der Grablegung als Predell (Jakobskirche in Magdeburg), Anbetung der Hirten (Hedwigskirche in Berlin) und das Bild der Altarnische in der Kapelle des katholischen Krankenhauses daselbst; desgleichen das einzige seiner Bilder aus der Profangeschichte: die Zerstörung Magdeburgs. Nachher kehrte er wieder zu seinen Märchen- und Kinderbildern zurück, z. B. aus dem letzten Decennium: eine Wiederholung des Elfenbilds der Nationalgallerie, ein Raub des Hylas, Lorelei, Rübezahl und Erlkönigs Töchter. Damit schloß er seine künstlerische Thätigkeit und zog sich 1876 nach dem Bad Landeck in Schlesien zurück.

Steiner, Emil, Bildhauer in Berlin, bildete sich auf der dortigen Akademie unter Karl Möller und erntete durch sein Erstlingswerk, den Seraph Abdiel Abbadon, großen Beifall, brachte dann ein Rosenmädchen und schuf neuerdings für das Reichspostamtsgebäude in Berlin zwei Kolossalgruppen, welche die Post und die Telegraphie darstellen und auf sehr sinnreiche Weise in den Attributen alle Errungenschaften dieser beiden Weltverbindungsmittel zeigen. ↔

Steinhausen, Wilhelm Aug. Theod., Historienmaler und Illustrator, geb. 2. Febr. 1846 zu Sorau, besuchte 1863-66 die Akademie zu Berlin, bis 1869 die Kunstschule in Karlsruhe, lebte dann wieder in Berlin, ein Jahr in Rom und ließ sich 1876 in Frankfurt a. M. nieder. Sowohl in seinen Illustrationen (besonders religiösen Inhalts) wie in seinen Ölbildern zeigt er ein großes Kompositionstalent und eine tiefe Empfindung. Als bedeutend sind zu nennen: Petri Befreiung aus dem Gefängnis und sein Hauptwerk: »Die Geschichte von der Geburt unsres Herrn« (Halle 1872); außerdem dekorative Wandmalereien (Sgraffito) im Ravensteinschen Haus zu Frankfurt a. M.

Steinheil, Louis Charles Auguste, franz. Porträt- und Genremaler, geb. 26. Juni 1814 zu Straßburg, Schwager Meissoniers, wurde in Paris Schüler von Decaisne, begann mit Bildnissen und Blumenstücken, ging aber allmählich mehr zum Genre über, das er häufig in der Weise der altdeutschen Schulen behandelt, z. B. Lenore, die heil. Philoxena, oder lieferte Bilder wie die Mutterliebe und der Morgen, worin die koloristische Behandlung der Stoffe die Hauptsache ist. Vorteilhaft bekannt machte er sich insbesondere durch seine Kartons für Kirchenfenster und durch seine Wandmalereien im Münster zu Straßburg, wo er neuerdings am Gewölbe der Vorhalle zum Chor das Jüngste Gericht ausführte. 1860 wurde er Ritter der Ehrenlegion. - Sein Sohn und Schüler Adolphe Charles Edouard S., geboren zu Paris, eine Zeitlang auch Schüler Farochons, malte ebenfalls anfangs Blumenstücke, widmet sich aber jetzt mehr dem Genre- und dem Sittenbild, das mehr im Gedanken und in der Komposition als im Kolorit gerühmt wird; z. B.: der arme Student, ein Verhör im 15. Jahrh.

Steinike, Johann Heinrich Ludolf, Landschaftsmaler, geb. 5. Mai 1825 zu Leer (Ostfriesland), besuchte die polytechnische Schule in Hannover, bildete sich dann im Haag und seit 1852 in Düsseldorf, von wo er häufige Studienreisen nach Holland, Bayern, Norwegen,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 506.