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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Wagmüller; Wagner

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Wagmüller - Wagner.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Waagen'

land folgte, von wo er infolge der politischen Ereignisse 1859 nach München zurückkehrte. 1869 nahm er seinen Wohnsitz in Berchtesgaden. Sein Gebiet ist die großartige, stilisierte Landschaft, die er in zahlreichen Schöpfungen auf die größern Ausstellungen bringt. Zu den umfangreichsten und bedeutendsten gehören die im Besitz des russischen Fürsten Apraxin, sodann: der Obersee, der Hohe Göll, Partie der Brennerbahn bei Gossensaß, Ruine Kühbach bei Bozen. Für den Herzog von Sachsen-Meiningen malte er die Villa Carlotta am Comer See. Viele Bilder von ihm sind in England, Rußland und Amerika.

Wagmüller, Michael, Bildhauer, geb. 14. April 1839 zu Regensburg, besuchte die Gewerbschule in München, lernte ein Jahr lang die Anfangsgründe der Kunst bei einem Bildhauer und trat 1854 als Schüler in die Akademie. 1860 begann er selbständig zu arbeiten, hatte aber anfangs nur geringen Erfolg und griff sogar aus Mangel an Beschäftigung in der Plastik eine Zeitlang zur Genremalerei, bis er wieder den Auftrag auf zwei Büsten und zwei allegorische Frauengestalten für ein Münchener Schulgebäude erhielt. 1868 machte er eine Reise nach London, die ihm dort reiche Beschäftigung in Porträtbüsten zuführte, so daß er bis 1873 diese Reise jährlich wiederholte. In die nächsten Jahre fallen auch mehrere reizende Genrefiguren, z. B.: ein Mädchen, das vor einer Eidechse erschrickt, ein Mädchen nach einem Schmetterling haschend (1871), ein Brunnenmodell und der seiner Zeit viel besprochene Entwurf zu einem Nationaldenkmal, welchem es nicht an Phantasie und Schwung, aber an dem der Würde des Gegenstands angemessenen Charakter fehlte. Ebenso geistvoll, aber auch ebenso naturalistisch wie diese Werke sind auch seine Porträtbüsten, z. B. die Liebigs (1873), des Komponisten Lachner u. a., die ebenfalls eine starke Hinneigung zum malerischen Element und zu unruhiger Draperie haben. Die letzten Jahre waren fast ausschließlich mit Arbeiten für König Ludwigs unzugängliches, einsames Schloß Linderhof im bayrischen Gebirge und mit dem Modell für eine Statue Liebigs ausgefüllt, bestimmt ↔ für den Maximiliansplatz in München. 1872 wurde er Ehrenmitglied der dortigen Akademie.

Wagner, 1) Adelheid, s. Salles.

2) Alexander, Historien- und Genremaler, geb. 1838 in Ungarn, bildete sich in München unter Karl v. Piloty aus und machte schon durch sein erstes größeres Bild: Isabella Zápolya nimmt Abschied von Siebenbürgen, bedeutendes Aufsehen. Bald nachher folgten zwei Wandgemälde im bayrischen Nationalmuseum, die zu den bessern des ganzen Gebäudes gehören, und im Kredenzsaal des Redoutengebäudes zu Pest das Freskobild: König Matthias besiegt den Ritter Holubar im Turnier. Andre Bilder von ihm sind: Episode aus der Belagerung von Belgrad, Tod Titus Dugovichs und Schloß Vajda-Hunyad mit Matthias und Jagdgefolge (Landschaft von Ligeti, beide im Nationalmuseum zu Pest), der Mädchenraub (1868), das Czikosrennen in Debreczin und, nachdem er eine Reise nach Spanien gemacht hatte, mehrere höchst lebensvolle, anziehende Bilder aus den dortigen Stiergefechten, z. B.: Picadores im Stiergefecht, spanische Post in Toledo. Meisterhafte Illustrationen lieferte er zu dem mit schwülstigem Text von Simons ausgestatteten Prachtwerk »Spanien« (Berl. 1880). Er ist Professor der Maltechnik an der Akademie in München.

3) Anton Paul, Bildhauer, geb. 1834 zu Königinhof in Böhmen, war 1858-1864 Schüler der Akademie in Wien und machte Studienreisen nach den deutschen Kunststädten und 1868 nach Italien. Seine fast nur in Wien zu findenden geschätzten Werke sind besonders: der Brunnen mir dem hübschen Gänsemädchen auf dem Gänsemarkt, die Statuen Rudolfs, des Stifters, und Franz Josephs für das akademische Gymnasium, eine Statue in der Ruhmeshalle des Arsenals, die kolossale Statue Michelangelos im Künstlerhaus und andre dekorative Werke.

4) Elise, s. Puyroche.

5) Ferdinand, Historienmaler, geb. 1819 zu Schwabmünchen (Schwaben), machte von 1855 an auf der Akademie in München unter Cornelius, Schlotthauer

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 543.