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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Weishaupt; Weiß; Weißenbruch; Wells; Welter

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Weishaupt - Welter.

Weishaupt, Victor, Tiermaler, geb. 6. März 1848 zu München, besuchte das dortige Gymnasium und übte sich daneben im Zeichnen, namentlich von Ornamenten. 1879 machte er den Feldzug mit, trat nach seiner Rückkehr als Schüler der Akademie ein, besuchte die Komponierschule von Wilh. Diez und übte sich vier Jahre bei demselben in der Maltechnik. 1876 brachte er zuerst eine große mit einer Rinderherde staffierte Landschaft, der dann 1879 der mit großem Beifall aufgenommene wilde Stier folgte. Mit breiter, glänzender Pinselführung gibt er nicht bloße Tierporträte, sondern das seelische Gepräge der Tierphysiognomie.

Weiß, 1) Hermann, geb. 1822 zu Berlin, der Verfasser des klassischen Werks »Kostümkunde«, war anfangs Handwerker, bevor er sich der Kunst widmen konnte. Er arbeitete vier Jahre im Atelier des Kupferstechers und Porträtmalers Joh. Samuel Otto (gest. 1878) und begab sich dann nach Düsseldorf, wo er sich der Schule Schadows anschloß. Aber schon bald nach 1850 kehrte er nach Berlin zurück, verwertete die Resultate einer längern Kunstreise durch Süddeutschland, Österreich und Frankreich im »Deutschen Kunstblatt« und begann auf Kuglers Rat 1855 ein »Handbuch der Kostümkunde«, das, in seiner ersten Abteilung 1860 vollendet, sich so mächtig ausdehnte, daß der Schluß erst 1872 (Stuttgart, Ebner u. Seubert) erfolgte und das Ganze sich zu einem großartigen Musterwerk von epochemachender Bedeutung gestaltete. 1856 wurde er Professor an der Akademie in Berlin.

2) Joseph Andreas, Architekturmaler, geb. 1814 zu Freising, wurde anfangs von seinem Vater, einem Dilettanten, unterrichtet und bildete sich nachher in München unter Domenico Quaglio aus. Er malte sowohl in Aquarell wie in Öl Ansichten von München und andern Städten, lebte eine Zeitlang als Hofmaler des Herzogs von Leuchtenberg in Petersburg, machte Studienreisen in Rußland, malte z. B. die Isaakskirche in Petersburg und den Kreml in Moskau. Jetzt lebt er wieder in München.

Weißenbruch, Johann (Jan), holländ. ↔ Maler von Landschaften und Stadtbildern, geb. 18. März 1822, Schüler von Leonardus Verveer, hat sich durch seine Landschaften, namentlich aber durch seine Stadtansichten, vorzugsweise aus Holland, die von kräftigem Kolorit und gutem Lichteffekt sind, einen ehrenvollen Namen erworben, z. B.: Marktplatz im Haag, Hof einer alten Stadt, das Kupferthor in Amersfoort, Ansicht von Woudrichem (an der Maas), von Boxtel, von Kuilenborg und vieler andern Gegenden Hollands. Er malte auch einige Porträte und Genrebilder. Er ist Mitglied der Akademie in Amsterdam.

Wells, Henry Tanworth, engl. Miniatur- und Porträtmaler, geboren im Dezember 1828 zu London, trat schon mit 16 Jahren in der Ausstellung der Akademie mit einem Miniaturporträt auf und wurde hierin im Lauf der Jahre der bedeutendste Künstler Englands. Besonders gerühmt werden seine Bildnisse der Prinzessin Marie von Cambridge (1853), eine reizende Porträtgruppe, worin er sich und seine Gattin ebenso die Bildnisse der Herzogin von Sutherland und der Gräfin von Waldegrave. Seit 1861 aber widmete er sich hauptsächlich dem Porträt in Öl, sowohl als Einzelbild wie in Gruppen oder auch in eine Landschaft versetzt, z. B.: Vorbereitung zu einem lebenden Bild (1862, Gruppe von drei Schwestern), Bauernhof in der Dämmerung, Scharfschützen in Wimbledon, der Graf und die Gräfin Spencer mit ihren Freunden (1868), das große Jagdstück, betitelt: ein Novembermorgen in Birdsall House (Yorkshire), die im Kolorit mangelhafte, aber im übrigen bedeutende Victoria Regina (1880) u. a. 1866 wurde er Genosse und 1870 Mitglied der Akademie.

Welter, Michael, Historienmaler, geb. 1806 zu Köln, machte seine Studien in Berlin und Paris und widmete sich gleich anfangs der dekorativen und monumentalen Malerei. Zu seinen ersten Werken dieser Art gehören die Dekorationen des damaligen Theaters in Köln und die Wandmalereien im dortigen Tempelhaus. Später folgten als eins seiner Haupt-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 552.