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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pilzfäden - Pinakoid

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Pilze'

Noch eine große Anzahl anderer größerer P. sind teils gefürchtet, teils lästig. (S. Tafel: Pilze IV, Fig. 2-8; zur Erklärung vgl. die Artikel Xylaria, Peziza, Hymenomyceten, Hausschwamm, Clathrus, Geaster und Lycoperdon.)

Um die Pilzkunde oder Mykologie haben sich in neuerer und neuester Zeit namentlich Elias Fries in Schweden, Corda, De Bary, Brefeld (Deutsche), die Gebrüder Tulasne (Franzosen), Woronin (Russe) verdient gemacht. Von ihren Werken sind zu nennen: Corda, Anleitung zum Studium der Mykologie (Prag 1842); A. de Bary und Woronin, Beiträge zur Morphologie und Physiologie der P. (5 Bde., Frankf. a. M. 1864 - 82); A. de Bary, Morphologie und Physiologie der P., Flechten und Myxomyceten (Lpz. 1866); ders., Vergleichende Morphologie und Biologie der P., Mycetozoen und Bakterien (ebd. 1884). Von systematischen Werken sind zu erwähnen: Rabenhorst, Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Bd. 1: Pilze (2. Aufl., hg. von G. Winter, Lpz. 1881 fg.; noch im Erscheinen); Saccardo, Sylloge fungorum omnium hucusque cognitorum (10 Bde., Padua 1882-93). Gute Abbildungen von eßbaren und giftigen P. sind zu finden in Lorinser, Die wichtigsten eßbaren, verdächtigen und giftigen Schwämme (mit 12 Tafeln in Farbendruck, 4. Aufl., Wien 1889); Lenz, Nützliche, schädliche und verdächtige P. (mit 20 lithogr. Tafeln, 7. Aufl., bearbeitet von O. Wünsche, Gotha 1890); Röll, Unsere 24 häufigsten eßbaren P. (3. Aufl. mit 14 Tafeln in Farbendruck, Tüb. 1892).

Pilzfäden, soviel wie Hyphen.

Pilzkorallen, s. Hexaktinien.

Pilzkunde, s. Pilze.

Pilzmücken (Mycetophilidae), eine Familie der Mücken, kleine Tiere mit kurzem, dickem Rüssel und großen, ziemlich reich geäderten Flügeln umfassend. Die Larven leben in Pilzen und faulenden Pflanzenstoffen, seltener als Schmarotzer in höhern Pflanzen, Hierher gehört die Thomastrauermücke, Heerwurmtrauermücke, Birntrauermücke (s. diese Artikel).

Pilztiere s. Myxomyceten.

Pima-Indianer, ein Indianerstamm in Arizona und Sonora, am Gila und seinen südl. Zuflüssen, einer der civilisiertesten Stämme Nordamerikas und teilweise katholisch. Die christianisierten Pima scheiden sich in Pimas altos (obere) und Pimas bajos (untere); die erstern wohnen am untern Rio Colorado und am Rio Gila. Verwandte von ihnen sind die Sobaipuri und die Papago in den Thälern und Steppen im S. des Rio Gila. Die Pimas bajos wohnen, von ihren Stammesgenossen durch die Seri und die Opata getrennt, am Rio Yaqui in Lonora und an den obern Zuflüssen des Rio Fuerte an den Grenzen von Chihuahua. Die Sprache der Pima (vgl. Buckingham Smith, Grammar of the Pima, in «Shea's Library of American linguistics», Tl. 5, Lond. 1862) gehört zu dem sog. großen sonorischen Sprachstamm. Im Gebiet der Vereinigten Staaten waren auf der Pima Agency in Arizona, nach dem Census von 1890, 4464 Pima und 5163 Papago vorhanden. Die Anzahl der in Mexiko lebenden Pima ist nicht bekannt.

Pimārsäure, eine aus dem Galipot (s. Fichtenharz) dargestellte sog. Harzsäure von der Zusammensetzung C20H30O2.

Pimelōsis (grch.), die Fettsucht (s. d.).

Pimént, s. Pimenta. ↔

Piménta Lindl., Pflanzengattung aus der Familie der Myrtaceen (s. d.) mit fünf im tropischen Amerika, vorzugsweise auf den westind. Inseln vorkommenden Arten. Es sind baumartige Gewächse mit immergrünen lederartigen Blättern und kleinen Blüten. Die bekannteste Art ist die in Westindien, besonders in Jamaika, wachsende Stammpflanze des Piments oder Nelkenpfeffers, auch Neugewürz, englisches Gewürz oder Jamaikapfeffer genannt, P. officinalis Berg (Eugenia pimenta DC.). Die unreifen, etwa erbsengroßen Samen werden getrocknet in den Handel gebracht und ähnlich wie die Gewürznelken verwendet. Sie besitzen eine runzlige Oberfläche und schmecken stark aromatisch. Sie waren früher als Semen amomi oder Fructus pimentae offizinell.

Pimenta, Diogo Bernardes, portug. Dichter, s. Bernardes.

Pimiënto (span.), Gewürz, s. Capsicum.

Pimpernell, s. Pimpinella.

Pimpernuß, gemeine, s. Staphylea; P., echte, s. Pistacia.

Pimpinella L., Pimpernell, Bibernell, Pflanzengattung aus der Familie der Umbelliferen (s. d.) mit etwa 70 durch Europa und den Orient zerstreuten Arten. Es sind fast durchweg ausdauernde Kräuter mit fiederteiligen oder fiederschnittigen Blättern und vielstrahligen, hüllenlosen Dolden und weißen oder rosenroten Blüten. Am verbreitetsten ist der Wiesenbibernell oder die gemeine Pimpinelle (P. saxifraga L.), eine kleine, auf trocknen Wiesen, Hügeln, an dürren Abhängen und felsigen Orten häufig wachsende Pflanze mit kahlen Früchten und sehr verschieden gestalteten Blattabschnitten. Gleichfalls in Deutschland einheimisch ist der große Bibernell (P. magna L.), in allen Teilen größer und bis an die Dolden mit Blättern versehen, der hin und wieder auf fettem Boden vorkommt. Von beiden Arten ist die Wurzel als Radix pimpinellae offizinell. Es sind gute Futterpflanzen. Die jungen Blätter werden als Gemüse oder Salat gegessen. Hierher gehört auch der Anis (s. d. und Tafel: Umbellifloren I, Fig. 1). - Pimpinelle wird auch die Becherblume genannt (s. Poterium).

Pina, rechter Nebenfluß der zum Pripet gehenden Jazolda, in den russ. Gouvernements Grodno und Minsk, mündet nach 171 km und ist auf 128 km schiffbar. Die P. gehört zum System des Dnjepr-Bugkanals (s. d.).

Pinākel (lat.), eine Zinne, Spitzsäule, Fiale, ein undurchbrochener Helm über einem Baldachin, hauptsächlich dem spätroman. Baustil eigentümlich.

Pinakoīd (grch.), die in allen. Krystallsystemen, mit Ausnahme des regulären, auftretenden Flächenpaare, die zu zwei (im hexagonalen System zu drei) Achsen parallel liegen und durch die Endpunkte der dritten (vierten) gehen. Da das P. keine geschlossene Form ist, so kann es nur in Kombinationen vorkommen. Im tetragonalen und hexagonalen System liegt das P. der Ebene der Nebenachsen (der Basis) parallel und heißt deshalb basisches P., auch Basis oder Geradendfläche (s. Tafel: Krystalle I, Fig. 26, und Taf. II, Fig. 3, 4). Im rhombischen System giebt es außerdem noch ein Makropinakoid und ein Brachypinakoid parallel zum makro- und brachydiagonalen Hauptschnitt gelegen (Taf. II, Fig. 12), auch Schiefendfläche, Querfläche und Längsfläche genannt; im monoklinen System ein basisches Orthopinakoid und ein

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 152.