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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Pontarlier - Pontevedra.

1737) ist in gutem Lateinisch geschrieben, eigentlich zwar nur eine Übersetzung des Hvitfeld, doch mit einigen Berichtigungen und mit Hinzufügung der Geschichte des Königs Friedrich II. Außerdem schrieb P.: "Historiae geldricae libri IX", "Historia urbis et rerum amstelodamensium" u. a. m.

2) Gregor, Staatsmann, s. Brück.

Pontarlier (spr. pongtarlieh, früher Ariolica), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Doubs, am Doubs und an der Eisenbahn von Dijon nach Lausanne und Neuchâtel, eine der höchst gelegenen Städte Frankreichs (838 m), im Jura gelegen, hat eine hübsche Hauptstraße, welche in einem Triumphthor mit Glockenturm endigt, einen Gerichtshof, ein Collège, berühmte Fabrikation von Absinth und Kirschwasser, Hochöfen, bedeutenden Handel mit Vieh, Käse, Uhren etc. und (1881) 6265 Einw. Östlich von der Stadt der Grand Taureau (1326 m), unweit davon das Fort Château de Joux, in welchem Mirabeau in Haft saß und der Negergeneral Toussaint Louverture (27. April 1803) als Gefangener starb. Ein zweites, jetzt auf dem Larmont angelegtes Fort deckt mit jenem den wichtigen, nach der Schweiz führenden Paß La Cluse (s. d.). - Im jüngsten deutsch-französischen Kriege gelangte P. dadurch zu Bedeutung, daß hier 1. Febr. 1871 die bei Belfort geschlagene Armee Bourbakis unter dem Befehl des Generals Clinchant über die Grenze ging, nachdem sie von der preußischen Südarmee (2. u. 7. Korps) unter Manteuffel in den Gefechten von Sombacourt und Chaffois (29. Jan.), Frasne (30. Jan.) und Les Granges umfaßt und abgeschnitten worden war. Als der Übertritt in die Schweiz schon im Werk war, griffen die Preußen 1. Febr. die französische Arrieregarde bei P. an, nahmen die Stadt und hatten dann noch ein hartnäckiges Gefecht bei La Cluse zu bestehen. Im ganzen verloren die Franzosen in den Gefechten bei P. (29. Jan. bis 1. Febr.) zwei Fahnen, 28 Geschütze, zahllose Wagen und 15,000 Gefangene, worunter zwei Generale.

Pontassieve, Flecken in der ital. Provinz Florenz, an der Mündung des Sieve in den Arno und an der Bahnlinie Florenz-Arezzo, hat ein Kastell und (1881) 2641, als Gemeinde 11,368 Einw. Der Ort führt seinen Namen nach der 1555 von Bart. Ammanati über den Sieve gebauten Brücke.

Pont Audemer (spr. pongtohd'mähr, lat. Pons Aldemari), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Eure, an der von hier an schiffbaren Rille und der Eisenbahnlinie P.-Glos-Montfort, hat eine schöne, aber unvollendete Kirche, St.-Ouen (11.-16. Jahrh.), Baumwoll- und Leinenspinnerei, Gerberei, Fabrikation von Papier, Kurzwaren, Sattlerarbeiten, Handel mit Getreide, Leinwand, Vieh etc., einen Hafen, in welchen 1885: 347 Schiffe mit 17,266 Ton. einliefen, und (1886) 5884 Einw. P. hat ein niederes Seminar, einen Gerichtshof und ein Handelsgericht.

Pont Canavese, Flecken in der ital. Provinz Turin, Kreis Ivrea, unweit der Mündung der Soana in den Orco, hat eine alte sehenswerte Kirche, Baumwollmanufaktur, Eisenwarenfabrikation, Gerberei, Marmorbrüche und (1881) 2833 Einw.

Pontchartrain (spr. pontschártren), Küstensee im nordamerikan. Staat Louisiana, 8 km nördlich von New Orleans, 65 km lang, 38 km breit, 6 m tief und sehr fischreich. Er steht westlich mit dem Maurepassee, östlich mit dem Borgnesee und dem Mexikanischen Meerbusen (durch die Rigoletstraße), südlich mit dem Mississippi (durch St. John's Bayou und durch einen nach New Orleans führenden Kanal) in Verbindung.

Pont de Beauvoisin (spr. pong d'bowoasäng), Stadt im südöstlichen Frankreich, am Guiers und dem nach Chambéry führenden Zweig der Bahnlinie Lyon-Grenoble, gehört mit dem Stadtteil am linken Ufer zum Departement Isère, Arrondissement La Tour du Pin, am rechten Ufer zum Departement Savoyen, Arrondissement Chambéry, hat eine kühn gewölbte Brücke über den Fluß, ein Collège, Seidenweberei, Maschinenfabrik und (1881) 3520 Einw.

Pont de Vaux (spr. pong d'woh), Stadt im franz. Departement Ain, Arrondissement Bourg, an der Reyssouze, durch einen Kanal mit der Saône verbunden, unweit der Eisenbahn Paris-Lyon, hat Fabrikation von Baumwoll- und Leinenwaren, Getreide-, Hanf- und Weinhandel, ein Standbild des Generals Joubert und (1881) 2771 Einw.

Pont du Château (spr. pong dü schatoh), ehemals befestigte Stadt im franz. Departement Puy de Dôme, Arrondissement Clermont, in malerischer Lage am Allier (mit schöner Brücke) und an der Eisenbahn Clermont-St.-Etienne, hat ein Schloß, Fabrikation von Tauen, Lachsfang, Weinbau, Schiffahrt und Handel und (1881) 3101 Einw.

Pont du Gard (spr. pong dü gar), Aquädukt, s. Gard.

Ponte (P. do Lima), Stadt in der portug. Provinz Minho, Distrikt Vianna, am Lima, mit steinerner Brücke von 24 Bogen, schöner Kollegiatkirche, Leinweberei und (1878) 2548 Einw.

Ponte, ital. Malerfamilie, s. Bassano 1).

Pontecorvo, Stadt in der ital. Provinz Caserta, Kreis Sora, am Garigliano, ist gemeinschaftlich mit Sora Sitz eines Bischofs, hat einen sehenswerten Dom, ein Schloß, Reste alter Stadtmauern, eine Brücke von 8 Bogen (in gekrümmter Form, daher der Name der Stadt), Fabrikation von Teigwaren und (1881) 5172 Einw. - P. wurde unter Papst Julius II. mit dem Kirchenstaat vereinigt; 1806 verlieh Napoleon I. das Fürstentum P. dem Marschall Bernadotte (s. Karl 62), welcher es aber 1810 wieder abgab. Hierauf gehörte es bis 1860 als Exklave zur päpstlichen Delegation Frosinone.

Pontedera, Ort in der ital. Provinz Pisa, an der Era, unfern von deren Mündung in den Arno und an der Eisenbahn Florenz-Pisa, hat eine Eisenbahn- und eine Straßenbrücke über die Era (daher der Name), mehrere Baumwollwebereien und Färbereien, Seilerei und (1881) 6687 Einw. Nahe bei P. führt auch über den Arno eine schöne Brücke.

Pontefract (spr. pónntifrakt oder pómmfret), Stadt in Yorkshire (England), unweit des Zusammenflusses von Aire und Calder, mit Malzdarren, Anbau von Süßholz und (1881) 8798 Einw. Dabei auf steiler Höhe die Ruinen des Schlosses, in welchem König Richard II. nach seiner Absetzung von Heinrich IV. gefangen gehalten wurde und 14. Febr. 1400 wahrscheinlich eines gewaltsamen Todes starb.

Pontevedra, span. Provinz in der Landschaft Galicien, grenzt im N. an die Provinz Coruña, im O. an Lugo und Orense, im S. an Portugal und im W. an den Atlantischen Ozean, hat einen Flächenraum von 4391 qkm (79,7 QM.) und ist nächst den baskischen Provinzen die kleinste Provinz Spaniens. Das Land wird von einzelnen gegen das Meer auslaufenden Bergketten des galicischen Gebirgssystems durchzogen, welche im Maximum eine Höhe von 1000 m erreichen. Dazwischen befinden sich aber schöne und fruchtbare Thäler und Ebenen. Hauptflüsse sind der Minho und Ulla, zugleich Grenzflüsse, ersterer gegen S., letzterer gegen N. Die Bevölkerung betrug 1878: 451,946 Seelen (1885 auf 463,000 geschätzt), d. h. 103