Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
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Abadie - Achard.
Abadie (spr. aba'dih), Paul,
franz. Architekt, geb. 9. Nov. 1812 zu Paris,
Sohn des gleichnamigen Architekten, war von 1835-38 Schüler der École des beaux-arts unter dem Architekten
Jules Leclerc und Schüler des Malers Alaux. 1840 bei den Bauarbeiten der Archive angestellt, wurde er
1845 unter Lassus und Viollet le Duc Inspektor der Restaurationsarbeiten in der Kirche Notre Dame, 1849
Diöcesanarchitekt, 1871 Mitglied der Kommission für die historischen Denkmäler und 1875 Mitglied des
Instituts. Die bedeutendsten seiner zahlreichen Werke sind: die St. Ferdinandskirche in Bordeaux, das
Stadthaus in Angoulême, mehrere Kirchen daselbst wie in Périgueux, Bergerac und in der ganzen Gegend
der Dordogne, Charente und Gironde; sein Hauptwerk aber ist der ihm infolge einer Konkurrenz 1874 übertragene
Bau der Herz-Jesukirche auf dem Montmartre. 1856 erhielt er das Ritter- und 1869 das Offizierkreuz der
Ehrenlegion.
Abbĕma, Wilhelm von, Kupferstecher und Radierer,
geb. 1812 zu Krefeld, widmete
sich der Kupferstecherkunst, besonders nach neuern Landschaftsmalern der Düsseldorfer Schule, worin er
seiner Zeit Treffliches leistete. So stach er nach Lessing den bekannten Klosterbrand (Staffage von Dinger
gestochen), Erstürmung eines Kirchhofs (Staffage von Werner gestochen), Jäger bei einem Lagerfeuer und
mehrere Waldlandschaften, nach A. Cappelen eine norwegische Landschaft, nach A. Achenbach einen Kiefernwald
im Schnee, nach Scheuren eine Landschaft im Charakter des Rheins, drei Landschaften nach Lindlar, andre
nach Karl Roß, ebenso nach eigner Zeichnung zwei Ansichten des Kölner Doms.
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Absolon, John, engl. Aquarellmaler, geb. 5. Mai
1815 zu London, mußte von
seinem 15. Jahr an durch Malen von Miniaturporträten und Theaterdekorationen sein Brot verdienen, machte
dann Studien im Britischen Museum und brachte 1837 sein erstes Ölgemälde, eine Scene aus der biblischen
Geschichte, die aber keinen Erfolg hatte. Um sich weiter auszubilden, ging er auf ein Jahr nach Paris.
Sein erstes Bild, welches Glück machte, war 1842 der ins Gefängnis geführte Vikar von Wakefield, der
mehrere Aufträge zur Folge hatte, die A. in geschickter Weise mit einfacher Wahrheit meistens als Aquarelle
ausführte. Dahin gehören: die Angler (1845), Einfädeln der Nadel, die erste Nacht im Kloster, Taufscene
aus der untern Volksklasse (1856) und komische Scene in der Werkstatt eines Goldschmieds (1860). Noch mehr
Beifall fand durch geschickte Komposition und gesunden Humor sein Ölbild: Boulogne. Weniger gelangen ihm
Genrebilder ernstern Inhalts. Daneben malte er seit den 60er Jahren häufig Landschaften aus Italien und
der Schweiz.
Achard (spr. ascháhr), Alexis Jean,
franz. Landschaftsmaler, geb. 18. Juni 1807 zu
Voreppe (Isère), kam 1835 nach Paris, bildete sich in der Malerei als Autodidakt aus, machte eine Reise
nach Ägypten und stellte seit 1839 eine Reihe von sehr ansprechenden Landschaften teils ägyptischer, teils
französischer Gegenden aus, z. B.: aus der Umgegend von Kairo, Thal der Isère (1844), die Grande Chartreuse
(1845), Mühle von Crémieu (1848), Herbstlandschaft im Thal der Isère (1853), am Ufer des Meers bei Honfleur
(1861), Wasserfall im Hohlweg (1863, Museum
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 2.