Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Armand-Dumaresq; Armitage

17

Armand-Dumaresq - Armitage.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Armand'

wurde 1827 unter der Leitung von Achille Leclère Schüler der École des beaux-arts und machte sich von 1835 an um den Bau der ersten Eisenbahnen und Bahnhöfe in Frankreich verdient. So erbaute er den Bahnhof in der Rue St. Lazare, nachher die Eisenbahnen des Westens und des Nordens, die Bahnhöfe in Versailles und St. Cloud (1840), die in Arras, Lille, Amiens (1846 u. 1847), in Calais (1848), St. Quentin und Douai (1851). 1847 wurde er Ritter und 1862 Offizier der Ehrenlegion.

Armand-Dumaresq (spr. armang-dümărésk), Charles Edouard, franz. Schlachtenmaler, geb. 1. Jan. 1826 zu Paris, trat in die Schule des Koloristen Couture, wo er anfangs die Historienmalerei ergriff und 1850 mit einem Christus auf dem Meer debütierte, dem dann einige andre biblischen und legendarischen Inhalts folgten. 1854 ging er zur Malerei der Schlachten und des Soldatenlebens über und begleitete die französischen Truppen nach Algerien und nach Italien, indem er überall das Kriegs- und Lagerleben studierte. Seine Bilder sind oft gegen alle Regeln der Komposition, aber überaus lebensvoll und naturwahr und von kräftigem, zuweilen zu derbem Kolorit. Als seine Hauptwerke nennen wir: der ehrenvolle Tod im Jahr 1812 (1855), Einnahme der großen Redoute in der Schlacht bei Borodino, Tod des Generals Bizot, Episode aus der Schlacht bei Solferino (Museum in Versailles), Angriff der Kürassiere bei Eylau (1866), Cambronne bei Waterloo, Übergabe von Yorktown, Karl XII. in Bender 1. Febr. 1713 etc. Im Museum von Versailles befindet sich außerdem von ihm eine interessante Sammlung von Zeichnungen militärischer Umformen. 1867 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Armitage (spr. ármĭtēdsch), Edward, engl. Historienmaler, geb. 20. Mai 1817 zu London, erhielt seine künstlerische Ausbildung von 1836 an im Atelier von Delaroche, der damals in der französischen Malerei tonangebend war. Dort machte er so glänzende Fortschritte, daß ihn der Meister ↔ zur Hülfe an dem bekannten Hémicycle heranzog und mit ihm ein Jahr an der Vollendung des großen Bildes arbeitete. Nachdem A. 1842 im Louvre noch einen gefesselten Prometheus ausgestellt hatte, kehrte er nach London zurück und erhielt bei der Konkurrenz für die Fresken im Parlamentsgebäude für seine Kartons: Landung Cäsars in Britannien (1843) und Geist der Religion (1845), ebenso 1847 für das Ölbild des Siegs von Charles Napier über die Emire von Sindh (im Besitz der Königin Victoria) mehrere Preise. Infolgedessen wurde er zur Teilnahme an den Wandmalereien im Parlamentshaus berufen, wo er in der obern Wartehalle die Personifizierung der Themse nach Pope (1852) und den Tod Marmions nach Walter Scott (1854) ausführte. 1855 machte er während des russischen Kriegs eine Reise nach der Krim, die ihm den Stoff zu seinen Bildern: die Garden bei Inkjerman und Kavallerieangriff bei Balaklawa bot. Nachdem er sich schon 1849-51 in Rom aufgehalten hatte, ging er 1857 nach Assisi, um Studien zu den in der katholischen Kirche zu Islington später ausgeführten Wandmalereien aus dem Leben des heil. Franziskus und Christus mit den Aposteln zu machen, Bildern von großem Adel der Gestalten, kräftigem Kolorit und wirklich monumentaler Wirkung. Realistischer ist dagegen seine Wandmalerei in der University Hall zur Erinnerung an Crabb Robinson und sehr lobenswert in der Komposition die allegorische Darstellung des indischen Aufruhrs im Rathaus zu Leeds. Neben diesen monumentalen Arbeiten stellte er außer den bereits genannten bis in die neueste Zeit viele Ölbilder aus, die großen Beifall fanden, z. B.: Heinrich VIII. und Katharina Parr, Nelsons Tod bei Trafalgar, Scene aus der Geschichte des Thomas Becket, Vision Ezechiels, Hagar, die Mutter des Moses nach der Aussetzung des Kindes, Pharaos Tochter, Begräbnis eines Märtyrers zur Zeit Neros, die Neue des Judas (Nationalgallerie in London), das Fest des Herodes, Christus in Gethsemane (1870), Julian der Abtrünnige (1875) und die Sklavenemancipation (Pariser Ausstellung 1878).

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 18.